Spezialtransport : 108 Tonnen - 11.000 Kilometer - 4 Wochen

© Wagner Magnete

Speziallösungen oder Sonderanfertigungen sind für Wagner Magnete nichts Ungewöhnliches. Doch das jetzt mit einem Kunden aus Russland abgeschlossene Projekt ist für den Maschinenbauer aus Heimertingen im Allgäu bislang einmalig: Geliefert wurden zehn Magnet-Systeme mit einem Gesamtgewicht von 108 Tonnen an einen großen Umschlaghafen für Kohle an der russischen Ostküste.

Bis zum Zielort legten die Magnete auf sechs Lastzügen in vier Wochen via Straße und Schiene rund 11.000 Kilometer zurück, davon mehr als 9.000 Kilometer mit der Transsibirischen Eisenbahn.

Hintergrund

Der russische Hafen benötigt die Magnet-Systeme, um mit Eisenschrott versetzte Kohle reinigen. Die aus Bergwerken per Güterzug angelieferte Kohle ist infolge des Transports bei Wind und Wetter oft gefroren und muss direkt nach der Waggonentladung gebrochen werden. In der Kohle befindet sich deshalb viel Eisenschrott – hauptsächlich Werkzeuge oder Werkzeugteile aus Bergwerken sowie Stahlteile von Baggern, Raupen, Kränen oder Eisenbahnwaggons.

Für den Hafenbetreiber ist es wichtig, dass die Kohle vor der Verladung zum Schiffstransport möglichst frei von Eisen ist. Denn bei der Schiffsentladung im Zielhafen untersuchen Detektoren die Kohle nach Metallteilen. Jedes herausgefilterte Schrotteil muss entfernt werden, was Zeit und damit auch Geld kostet. Je mehr Schrott im Zielhafen gefunden wird, desto weniger zahlt der Käufer für die Kohle-Lieferung.

So werden die Magnete eingesetzt

Nach der Waggonentladung transportieren Förderbänder die Kohle in große Brechanlagen. Über diesen Bändern sind die Magnete platziert und halten große Eisenteile von den Brechern fern. In mehreren Abschnitten ziehen die Magnete weitere Schrotteile heraus, ehe die Kohle zwischengelagert und kurz vor der Schiffsverladung ein weiteres Mal überprüft wird. Zwei Millionen Tonnen Kohle monatlich sollen die Wagner-Magnete im ostrussischen Hafen künftig vom Schrott befreien und so den Wert der Kohle-Lieferungen steigern.

Die Lieferung nach Russland umfasst zwei Elektro-Überbandmagnete, vier Elektro-Aushebemagnete sowie vier Hochenergie-Neodym-Permanentmagnete. Jeder Elektromagnet ist mit Spulen aus Aluminiumdraht mit einer Länge von 27 Kilometer bestückt – jede Spule hat über 3.000 Windungen und wiegt drei Tonnen. Die gesamte in diesem Auftrag verbaute Drahtlänge beträgt 162 Kilometer.

Vorgewärmter Stahl

Weil Werkzeugstahl bei extrem niedrigen Außentemperaturen spröde wird und sehr leicht bricht, setzte das Allgäuer Unternehmen aus bei der Produktion Spezialstahl für alle tragenden Teile ein. Um Kaltrisse in den Schweißnähten zu verhindern, musste der verwendete Stahl unmittelbar vor dem Schweißen zudem auf über 250 °C vorgewärmt werden. In Deutschland werden Wagner-Magnete dieser Art seit vielen Jahren am wichtigsten nationalen Kohle-Umschlaghafen in Hamburg eingesetzt, um Kohle direkt nach der Anlieferung von Stahlschrott zu befreien.