Fahrzeuglogistik : Chipmangel: Auswirkungen auf die Fahrzeuglogistik „schlimmer als die Pandemie“

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© Björn Wylezich - stock.adobe.com

Die Branche der Finished Vehicle Logistics (FVL) stehe vor großen neuen Herausforderungen, berichtet der europäische Verband der Fahrzeuglogistiker (ECG). Die Planung sei unmöglich geworden, da die Transparenz der Lieferkette im Fahrzeugbau auf den unteren Ebenen fast nicht vorhanden sei.

Hätte die Covid-Pandemie die Rentabilität der Branche zerstört, verursache der weltweite Mangel an Mikrochips nun eine noch schlimmere katastrophale Krise, denn es fehle sowohl an Unterstützung von Regierungen, außerdem seien die Reserven der Unternehmen angegriffen. Gleichzeitig hätte der Sektor in den letzten eineinhalb Jahren schätzungsweise 4,5 Milliarden Euro an Umsatz verloren.

Die ECG fordert die Automobilindustrie in einem Brief auf, alle möglichen Schritte zu unternehmen, um europäische Fahrzeuglogistiker zu unterstützen. Als mögliche Maßnahmen nennt die ECG etwa die Aussetzung von Bonus-Malus-Leistungsmaßnahmen, die Verschiebung von Ausschreibungen, bis sich die Märkte wieder stabilisiert hätten, die gemeinsame Nutzung von Produktionsplänen in Echtzeit, die Überprüfung von Durchlaufzeiten etc.

„Das Problem ist nicht die mangelnde Planungskompetenz der Unternehmen, sondern die Tatsache, dass andere Branchen um die Halbleiterprodukte konkurrieren und die weltweite Nachfrage das Angebot auf absehbare Zeit übersteigt“, sagte ECG-Präsident Wolfgang Göbel. Infolgedessen komme es im Automobilsektor in kürzester Zeit zu enormen Mengenschwankungen, die eine Kapazitätsplanung nahezu unmöglich machten.

Die Probleme lägen nicht so sehr in den Logistikketten, sondern vor allem in den Produktionsvorlaufzeiten und auch ein wenig im „klassischen Bullwhip-Effekt", sagt Göbel.

Die ECG-Mitglieder repräsentieren nach Verbandsangaben 80-85 Prozent des Fertigfahrzeugsektors in Europa, die einen Gesamtumsatz von rund 23 Milliarden Euro erwirtschaften, die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die mit der Branche verbundenen Unternehmen werden auf 60 Milliarden Euro geschätzt. Mehr als 145.000 Europäer seien direkt in der Fahrzeuglogistikbranche beschäftigt, weitere 300.000 indirekt.