Kontraktlogistik : Dachser eröffnet neues Warehouse in Linz

Wenn sich die Politik ins raue Industrieumfeld verirrt, ist entweder Wahlkampf oder ein besonders reputationssteigernder Fototermin. Es war wohl ein wenig von beidem im Spiel, als diese Woche der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer, sein Stellvertreter Michael Strugl und der Hörschinger Bürgermeister Gunter Kastler den Weg ins Logistikzentrum von Dachser in Hörsching bei Linz fanden. Das familiengeführte Unternehmen mit Stammsitz im deutschen Kempten hatte zur Eröffnung seines neuen Warehouse geladen.

Es darf vielleicht als Auszeichnung interpretiert werden, dass die Politprominenz das Geschehen nicht unmittelbar nach der obligatorischen Banddurchschneidung verließ, sondern zur gesamten rund einstündigen Eröffnungsfeier blieb. Doch es kommt auch nicht aller Tage vor dass sich ein Unternehmen wie Dachser, mit zuletzt 5,71 Milliarden Euro Jahresumsatz, so offen zum Standort Österreich bekennt. Immerhin zehn Millionen Euro hat sich Dachser den Ausbau des Standortes kosten lassen. Etwa 30 neue Arbeitsplätze werden geschaffen. Das nagelneue Warehouse bietet auf 10.000 m2 Fläche Platz für 20.000 Paletten. Optional kann das Lager um weitere 10.000 Palettenstellplätze erweitert werden.

Als „ganz besonderen Meilenstein“ bezeichnete CEO Bernhard Simon in seiner Eröffnungsrede die Erweiterung des Standortes. In Hörsching kann das Unternehmen nun alle Services rund um die Kontraktlogistik räumlich gebündelt anbieten. Fünf im Umkreis bestehende Standorte sollen jetzt sukzessive aufgelöst und in Hörsching integriert werden. „Wir fühlen uns hier in Hörsching zu Hause, nicht nur als Gast“, so Simon weiter. „Wir sind Teil der Industrie und der Gesellschaft hier geworden. Wir tragen Verantwortung für Arbeitsplätze und für Innovationen, die diese überhaupt erst ermöglichen.“ Doch auch sehr handfeste Gründe sprechen für den Standort. So ist Österreich und Hörsching im Speziellen ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für das europäische Netzwerk von Dachser. Im Geschäftsjahr 2016 bewegte Dachser in Österreich 1,8 Millionen Sendungen mit einem Gewicht von 1,2 Tonnen. So nannte Simon das neue Warehouse gar eine „Perle, ohne die das europäische Netz gar nicht denkbar wäre.“

Wer vor zwei Wochen auf der Fachmesse Transport Logistic in München war, konnte das neue Warehouse übrigens bereits betreten - als virtuelles Modell. Mit VR-Brille und Zeigegerät ausgerüstet, war es Besuchern dort möglich, durch die Lagergassen zu spazieren, auf einem Hubwagen mitzufahren und Boxen im Kleinteilelager zu schlichten. Aber die Realität ist natürlich viel schöner.