Automatisierung : Das kann der neue Taschensorter von TGW

TGW OmniPick
© TGW

Der Messestand von TGW hatte etwas von Bubentraum. Auf der LogiMAT präsentierte das Unternehmen eine Art Supply Chain in nuce: In einem Glaskasten fuhren verpackte Textilien in Boxen im Kreis, wurden von einem Roboterarm gepickt und in die vorbeifahrenden Taschen des Taschensorters gesteckt. Von dort wurden sie auf der anderen Seite abgeworfen, landeten in einer Box – und da capo al fine.

Trotz der leicht hypnotischen Wirkung drängte sich die Frage auf: Wie kommt ein österreichisches Unternehmen auf die Idee, mit OmniPick einen neuen Taschensorter auf den Markt zu bringen? Immerhin gibt es von Anbietern wie SSI Schäfer oder Dematic längst etablierte Konkurrenzprodukte. Die Antwort von TGW lautet: „Zero Touch“.

KI und Smart Robotics

Denn OmniPick steht nicht alleine da. Eingebettet in ein System aus Künstlicher Intelligenz und Smart Robotics, bildet es eine durchaus neue Antwort auf die Herausforderungen von Omni-Channel und E-Commerce. Die Kombination mit den Rovolution-Robotern von TGW erlaubt automatische Beladung und automatische Entladung. „Diese Auslegung macht OmniPick zu einem Zero-Touch-System“, sagt Christoph Wolkerstorfer, der CSO von TGW. „Nutzer können sich damit schnell und flexibel auf wechselnde Geschäftsszenarien oder eine sich ändernde Auftragsstruktur einstellen. Und das bei gleichbleibend hoher Effizienz, Produktivität und Dynamik.“

OmniPick ist also eine PTG (Person-to-Goods) oder GTP (Goods-to-Person) Order Fulfillment-Lösung nach dem Zero-Touch-Prinzip. Manuelle Arbeitsschritte entfallen durch die automatische Be- und Entladung sowie Verpackung.

Rovolution greifen (fast) alles

Möglich ist das dank der Zusammenarbeit mit Rovolution. Die bereits im Vorjahr auf der LogiMAT vorgestellten Pick-Roboter sind intelligent, selbstlernend und hochflexibel. Unerwartete Ereignisse werden autonom und ohne menschlichen Eingriff korrigiert, was unterbrechungsfreies Arbeiten rund um die Uhr ermöglicht. Sind Roboter bisher in der Intralogistik eher eine Seltenheit, werden sie angesichts des E-Commerce mit steigenden Single Orders und Split Cases immer mehr zum Thema.

In der Kooperation mit dem neuen OmniPick-System spielen die Rovolution eine besondere Stärke aus: Sie können eine große Vielfalt an Artikeltypen verarbeiten. Sowohl formstabile als auch weiche Verpackungen lassen sich sicher greifen, egal ob T-Shirts im Polybag oder eine Spielzeug-Schachtel. Ändert sich die Verpackung, lernt Rovolution daraus und passt sich automatisch an. Und das Gelernte wird von Roboter zu Roboter weitergegeben.

Transportieren, puffern, sortieren

Die Kombination erlaubt OmniPick folgenden Ablauf: In jede Tasche wird ein Artikel platziert – egal, ob Bekleidung, Schuhe, Elektronikartikel, Spielwaren oder Kosmetika. Zwischen den Taschen können darüber hinaus auch an Bügeln hängende Kleidungsstücke verarbeitet werden. Mit dem dynamischen System lässt sich Ware nicht nur transportieren, sondern auch puffern, sortieren und effizient und schnell verteilen. Besonders für den wachsenden E-Commerce von Bedeutung: Retouren können einfach gepuffert und bei einer neuen Bestellung schnell ausgelagert werden – eine Kommissionierung wird dadurch überflüssig.

Als primäre Zielgruppen nennt TGW neben den Fashion-Unternehmen auch reine E-Commerce-Player und Spezialisten für das Omni-Channel-Fulfillment anderer Branchen. „Zero Touch“ ist dabei zwar das Maximum, doch dank des modularen Aufbaus kann OmniPick auch als One-Touch-System eingesetzt werden.