Ranking : Das sind die längsten Schienennetze Europas

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Im Vergleich zum Gütertransport auf der Straße ist jener auf der Schiene umweltfreundlicher, platzsparender und effizienter: Ein Lkw stößt 39 Mal so viel CO2 aus, braucht dreimal so viel Verkehrsfläche und fährt bei gleichem Energieverbrauch nur rund ein Viertel der Strecke eines Zuges.

Insgesamt lag die Transportleistung in der EU-27 2022 bei rund 1,9 Billionen Tonnenkilometern. Damit bewegte sich die Transportleistung auf dem Niveau des Vorjahres. Dabei kommt die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf Bahn und Schiff in der EU nicht allzu gut voran: Der Anteil der Bahn am EU-weiten Güterverkehr lag 2021 bei 17 Prozent. Der Anteil der Binnenschifffahrt betrug sechs Prozent. Der Transport auf der Straße nahm hingegen weiter zu: Wurden 2011 rund 74 Prozent des Güterverkehrs auf der Straße abgewickelt, waren es 2021 rund 77 Prozent. Insgesamt wurden im Jahr 2022 13,6 Milliarden Tonnen Güter auf den Straßen der EU transportiert.

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Der Trend der Verlagerung von Transporten auf die Schiene braucht eben auch das entsprechende Netz. Wie sieht denn die Infrastruktur für den Schienenverkehr - hier vor allem für den Güterverkehr - in Europa tatsächlich aus?

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Die Länder mit dem längsten Schienennetz

Mit fast 40.000 Kilometern hat Deutschland das größte in Benutzung befindliche Eisenbahnnetz in Europa. Dahinter auf Rang zwei liegt Frankreich mit einem Schienennetz von etwa 27.000 Kilometern. In der Ukraine sind es knapp 20.000, in Polen etwa 19.000 Kilometer, in Italien über 17.000 Kilometer. Das gesamte österreichische Schienennetz hat aktuell eine Länge von 5.646 Kilometern.

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Grafik zu den größten Schienennetzen Europas
© Statista

Schienennetz und Ländergröße im Vergleich

Im Vergleich zur Größe der Länder wird sichtbar, dass Frankreich als größtes Land der EU mit einer Fläche von etwa 643.000 Quadratkilometern im Ranking des Schienennetzes nicht auf dem ersten, sondern nur auf dem zweiten Platz landet. Spanien als zweitgrößtes Land der Europäischen Union mit etwa 505.000 Quadratkilometern Fläche liegt mit seinem Schienennetz etwas abgeschlagen bei etwas weniger als 16.000 Kilometern Länge. Ebenso sieht es im Fall von Schweden aus. Das drittgrößte europäische Land mit einer Fläche von rund 450.000 Quadratkilometern verfügt aufgrund seiner Struktur nur über ein Schienennetz von knapp 11.000 Kilometern. Das viertgrößte Land der EU ist Deutschland. Es verfügt über eine Fläche von etwa 357.000 Quadratkilometern und dennoch über das längste Schienennetz.

Insgesamt hat sich das europäische Eisenbahnnetz im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr allerdings leicht verkleinert.

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Grafik zu Güterverkehr auf der Schiene in Europa im Ländervergleich
© Eurostat

Die Relation zum Güterverkehr

Die aktuellste Information der Schienen Control zeigt, dass in Europa im Jahr 2020 durchschnittlich pro Tag und Streckenkilometer 49 Züge (davon 40 Personenzüge und neun Güterzüge) unterwegs waren. Mit 133 Zügen pro Tag und Streckenkilometer befinden sich die Niederlande an der Spitze. Österreich als kleines und bahnaffines Land liegt mit 78 Zügen (davon 55 Personenzüge) pro Tag über dem Durchschnittswert der untersuchten Länder. Österreich und Slowenien erreichen dabei mit den je 23 Güterzügen den europäischen Höchstwert, wobei dieser Umstand wohl vor allem auf ihren Status als Transitländer zurückzuführen ist.

Insgesamt konnte 2021 der innereuropäische Schienengüterverkehr die Nettotonnenkilometer aus dem Jahr 2019 geringfügig übertreffen. Das ist überwiegend auf den internationalen Güterverkehr zurückzuführen, der im europäischen Durchschnitt wieder Zuwächse verzeichnen konnte. Insgesamt wurden 2021 im europäischen Schienengüterverkehr rund 466 Milliarden Nettotonnenkilometer erbracht. Gegenüber 2019 bedeutet das eine Steigerung von rund einem Prozent, im Vergleich zu 2020 sogar zusätzliche acht Prozent.

Unverändert hielt Deutschland mit 139,3 Milliarden Nettotonnenkilometern den größten Anteil am Gesamtvolumen, gefolgt von Polen mit 56 Milliarden und Frankreich mit 35,7 Milliarden. Hinter Italien (27,3 Milliarden) hat Österreich mit 23,5 Milliarden Nettotonnenkilometern Schweden (23,4 Milliarden) verdrängt und damit europaweit betrachtet den fünften Platz eingenommen. Die drei erstgenannten Länder waren 2021 in Summe für die Hälfte der gesamten europäischen Schienengüterverkehrsleistung verantwortlich.

Grundsätzlich hat der Güterverkehr auf der Schiene in den einzelnen EU-Staaten eine sehr unterschiedlich große Bedeutung: Am höchsten war der Anteil 2021 am Gesamt-Schienenverkehr in den drei baltischen Staaten Litauen (63 %), Lettland (53 %) und Estland (40 %). In Slowenien wurde rund 34 % des Güterverkehrs mit der Eisenbahn abgewickelt, in Österreich 30 %. Deutschland lag mit 19 % leicht über dem EU-Durchschnitt von 17 %.

Grafik zu transportierten Tonnenkilometern in der EU
© Eurostat

Hier können die meisten Güterzüge mit hoher Geschwindigkeit fahren

Zwar verfügt Deutschland mit seinen 40.000 Kilometern das größte in Benutzung befindliche Eisenbahnnetz in Europa, die Verfügbarkeit von Hochgeschwindigkeitstrassen ist allerdings ausbaufähig: Nur vier Prozent des Gesamtnetzes ist für den Transport mit Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h geeignet. Das eigens für Züge mit Geschwindigkeiten von mehr als 250 km/h gebaute Streckennetz beläuft sich in Deutschland auf rund 1.200 Kilometer.

Spitzenreiter hinsichtlich des Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsbahnnetzen ist Spanien. Jeder fünfte Schienennetzkilometer ist für die Nutzung durch Hochgeschwindigkeitszüge geeignet, in Frankreich sind es noch rund zehn Prozent. Einen Sonderfall stellt die Ukraine dar: Mit rund 20.000 Kilometern besitzt das Land das drittgrößte Eisenbahnnetz in Europa, ein Ausbau für Hochgeschwindigkeitszüge fehlt allerdings.

Laut der 2018 verabschiedeten Transportstrategie unter dem Namen Drive 2030 will die Ukraine bis 2030 Hochgeschwindigkeitszugverkehr innerhalb des Landes und von der Hauptstadt Kiew in andere europäische Metropolen einführen. In welchem Ausmaß der Krieg gegen Russland die Prioritäten des Transportministeriums hin zum Wiederaufbau bereits bestehender Infrastruktur verschoben hat, ist bislang nicht klar.

Insgesamt hat sich das europäische Eisenbahnnetz im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr leicht verkleinert und erreichte eine Gesamtlänge von ungefähr 234.000 Kilometern. Langfristig konstant gewachsen ist hingegen jener Anteil des Gesamtnetzes, dessen wichtigste Abschnitte mit 250 Kilometern pro Stunde oder mehr befahren werden können (Ende 2020 waren es knapp 8.600 Kilometer).

Länder mit dem höchsten Anteil am Eisenbahngüterverkehr in Europa

Mit 123 Milliarden Tonnenkilometern im Jahr 2021 hatte Deutschland den mit Abstand größten Anteil an der Eisenbahngüterverkehrsleistung in der EU. Das entspricht 30,8 Prozent des EU-Gesamtwertes (ohne Belgien). Polen (13,4 Prozent des Gesamtwertes) und Frankreich (neun Prozent) weisen die nächstgrößten Anteile an der Eisenbahngüterverkehrsleistung auf.

In Irland wurde 2021 der gesamte Eisenbahngüterverkehr im innerstaatlichen Verkehr abgewickelt. Am anderen Ende der Skala lag der Anteil des innerstaatlichen Verkehrs am Eisenbahngüterverkehr (in Tonnenkilometern) in Griechenland bei 0,7 Prozent.

Von den EU-Mitgliedstaaten verzeichneten die Niederlande mit 61,1 Prozent (verladene Güter) und Estland mit 72,7 Prozent (entladene Güter) die höchsten Anteile des grenzüberschreitenden Eisenbahngüterverkehrs. Mehr als vier Fünftel (82,3 Prozent) des Eisenbahngüterverkehrs in Dänemark waren Transitverkehr, mehr als doppelt so viel wie der nächsthöchste Anteil in Ungarn (40,0 Prozent). Die Verkehrsleistung im Eisenbahngüterverkehr in Griechenland nahm zwischen 2011 und 2021 um 64,5 Prozent zu und verzeichnete damit den stärksten relativen Anstieg unter den EU-Mitgliedstaaten. Acht Mitgliedstaaten meldeten für 2021 weniger Schienengüterverkehr als zehn Jahre zuvor. Die stärksten Rückgänge verzeichneten Estland (-66,1 Prozent) und Lettland (-65,6 Prozent).

Aktuelle Zahlen zum Schienennetz in Österreich

Das gesamte österreichische Schienennetz hat aktuell eine Länge von 5.646 Kilometern und wird von mehreren Eisenbahninfrastrukturunternehmen betrieben. 2021 betrug die Güterverkehrsleistung insgesamt 23,5 Milliarden Nettotonnenkilometer. Damit wurde das Vorkrisenniveau von 2019 übertroffen. Der Anteil des Schienengüterverkehrs am Gesamtgüterverkehr soll sich bis 2025 von aktuell 31 Prozent auf 40 Prozent steigern.

2021 gab es im Schienengüterverkehr sowohl bei den gefahrenen Netto- und Bruttotonnenkilometern als auch bei den beförderten Nettotonnen Zuwachsraten im oberen einstelligen Bereich. Die Rail Cargo Austria sowie ihre Mitbewerber meldeten wieder höhere Werte ein, wobei die Zugewinne bei den Bahnen außerhalb des ÖBB-Konzerns größer waren. Dadurch steigerte sich deren Marktanteil bei allen drei Indikatoren um einige Prozentpunkte und betrug beim Aufkommen bereits beinahe 40 sowie bei der Verkehrsleistung jeweils rund 37 Prozent.

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Die Zahl der Eisenbahnunternehmen in Österreich lag Ende 2021 bei 81, davon sind 56 Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU) im Güterverkehr tätig - und davon zwölf zusätzlich im Personen- und Güterverkehr. Gegenüber 2020 neu hinzugekommen sind die ausländischen Güter-Eisenbahnverkehrsunternehmen BLS Cargo, BSAS, Captrain Deutschland CargoWest, RheinCargo, Rund ums Gleis und Ten Rail. Die Sicherheitsbescheinigungen der Transalpin Eisenbahn und der CER wurden nach deren Ablauf hingegen nicht mehr verlängert.

Der private Güterverkehr konnte seinen Marktanteil im Verkehrsaufkommen (Tonnen) im Jahr 2021 von 36,7 auf 39,6 Prozent steigern, sein Anteil der Verkehrsleistung (Nettotonnenkilometer) erhöhtesich von 33,1 auf 36,6 Prozent. Insgesamt haben die österreichischen Schienengüterverkehrsunternehmen im Jahr 2002 in Österreich eine Milliarde Euro umgesetzt. Das entspricht einem Rückgang um fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

In Summe hatten 62 Unternehmen die Berechtigung dazu, im ÖBB-Netz Züge zu führen. Vier davon sind Teil des ÖBB-Konzerns sowie elf weitere Unternehmen aufgrund direkter oder indirekter Beteiligungen in der Hand von ausländischen Incumbents (marktbeherrschenden Unternehmen). Weiter stark angewachsen ist die Gruppe der Privaten, die 2021 bereits 36 Unternehmen umfasste. Schließlich befanden sich auch noch elf Unternehmen mehrheitlich im Eigentum öffentlicher Institutionen.

Aktuell hat auch ein weiteres Unternehmen seine Arbeit in Wien aufgenommen: Mit einer neuen Bahn-Route zwischen Nordeuropa und Fernost will sich der finnische Logistiker Nurminen von Wien aus weiteres Wachstum sichern.