Feinstaub : Der rollende Luftfilter

© MANN+HUMMEL

Der Filtrationsexperte Mann+Hummel und der Recycling- und Umweltdienstleister Alba Group haben zu Beginn 2020 ein Pilotprojekt gestartet. Das gemeinsame Ziel ist die Verbesserung der Luftqualität in Singapur. Als Teil eines Innovationspakets für den Stadtstaat Singapur kommt die „Mann+Hummel PureAir“-Feinstaubpartikelfilter-Dachbox seitdem auf Entsorgungs-Lkw von Alba zum Einsatz.

„Durch die Recyclingaktivitäten der Alba Group konnten wir allein im Jahr 2019 mehr als 4,2 Millionen Tonnen Treibhausgase im Vergleich zur Primärproduktion und 32,3 Millionen Tonnen Primärrohstoffe einsparen. In unseren Bestrebungen, unseren eigenen ökologischen Fußabdruck kontinuierlich weiter zu reduzieren, haben wir mit den PureAir Feinstaubpartikelfiltern eine Technologie gefunden, die die Feinstaubbelastung unserer Lkw bei der Sammlung effektiv reduziert“, erklärt Thomas Mattscherodt, Head of Project Management Office Alba W&H Smart City Pte Ltd, Singapur.

So gelingt die beste Filtrationsleistung

Diese Zusammenarbeit soll nun ausgeweitet werden. Weitere Entsorgungs-Lkw sollen mit den Dachboxen ausgestattet werden. Die Anwendung der Dachbox sei gerade bei Lkw sinnvoll, da eine geringere Durchschnittsgeschwindigkeit sowie eine hohe Feinstaubkonzentration in der Umgebung die beste Filtrationsleistung ergeben. Dies führe zu einer Verbesserung der Emissionsbilanz der Fahrzeuge. Obwohl die Anzahl elektrisch betriebener Fahrzeuge weltweit zunimmt, ist Feinstaub, vor allem in Großstädten, noch immer ein großes Problem.

Geringe Geschwindigkeit, hoher Schadstoffausstoß

Zurück zur geringen Durchschnittsgeschwindigkeit, mit der Lkw in den Städten unterwegs sind. Global kann festgestellt werden, dass die durchschnittliche Geschwindigkeit in vielen Städten sinkt. Besonders langsam geht es in Düsseldorf zu. Mit 35,6 km/h fließt der Straßenverkehr in der 600.000-Einwohner-Stadt – und zwar im 24-Stunden-Schnitt. Ähnliche Slow Motion herrscht in Köln, Stuttgart oder Frankfurt. Und die Durchschnittsgeschwindigkeit ist seit Jahren im Sinken.

Die Gründe dafür liegen laut einer Studie von BVL.digital und Here Technologies in Problemen bei der Verkehrsleitung, Ampelschaltungen, Geschwindigkeitsregelungen und fehlenden Park- und Haltemöglichkeiten. Christian Grotemeier, der Geschäftsführer der BVL.digital, betont, dass es hier keineswegs nur um die Interessen der Wirtschaft geht: Die BVL hat anhand von Daten des deutschen Umweltbundesamts die Auswirkungen der Fließgeschwindigkeit auf die Emission von Kohlendioxid, Stickoxid und Feinstaub untersucht.

Das Ergebnis: Die sinkende Durchschnittsgeschwindigkeit verschlechtert diese Umwelt-Indikatoren. Vereinfacht ausgedrückt: Wäre Stuttgart so schnell wie Bremen – eine Differenz von rund 5,7 km/h –, so würden in Stuttgart um zwölf Prozent weniger Schadstoffe emittiert.

Feinstaubpartikelfilter auf Bussen und Lkw

Doch nun zurück von Deutschland nach Singapur: Die Feinstaubpartikelfilter-Dachbox „Mann+Hummel PureAir“ kann grundsätzlich in unterschiedlichen Anwendungen wie Bussen und Lkw eingesetzt werden. Die verbauten Filterelemente sind besonders energieeffizient: Sie ermöglichen bei einem sehr niedrigen Strömungswiderstand einen maximalen Volumenstrom und eine hohe Abscheideleistung. Über 90 Prozent der sogenannten PM10-Staubpartikel, also Partikel bis zehn Mikrometer Größe, ließen sich mit dem Feinstaubpartikelfilter aus der Luft entfernen, so der Hersteller. Das standardmäßig eingesetzte Filterelement ist auf PM10 ausgelegt, kann aber je nach Bedarf angepasst werden.

Ventilatoren verstärken den Luftstrom, da sie zusätzlich zum Fahrtwind Luft aus der Umgebung anziehen. Somit sind die Fahrzeuge auch im stehenden Betrieb in der Lage, Feinstaub aus der Umgebungsluft herauszufiltern. Der geringe Energiebedarf sorgt für einen nachhaltigen Betrieb der Dachbox. Außerdem lässt sich die Dachbox individuell gestalten, um etwa zum Corporate Design von Unternehmen zu passen oder als Werbeträger genutzt zu werden.