Coronakrise : Deutsche Bahn unterstützt Speditionen

DB-Cargo-Zug
© T. Rohrbacher, CC BY-SA 3.0, https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bahn#/media/Datei:145010_DB_Cargo.jpg

Angesichts der angespannten Liefersituation bei Alltagsprodukten hat die Güterverkehrschefin der Deutschen Bahn, Sigrid Nikutta, für mehr Transporte auf der Schiene geworben. "Wir fahren problemlos über die Grenzen und haben dort keine Stausituation wie die Lastwagen vor der polnischen Grenze", sagte sie am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Derzeit würden durch den Ausfall weiter Teile der deutschen Industrieproduktion im großen Umfang Kapazitäten im Güterverkehr frei. "Unser Netzwerk fährt und ist aufnahmefähig", sagte sie. "Lebensmittel, Hygieneprodukte und Arzneimittel können jetzt über die Schiene transportiert werden."

Wie sich die derzeitige Situation während der Coronakrise in den nächsten Wochen auf die Sparte auswirken werde, sei derzeit noch nicht absehbar, sagte Nikutta. Die Bahntochter DB Cargo hatte schon vor der SARS-CoV-2-Pandemie deutliche Verluste verzeichnet. Ob und wie sich die finanzielle Situation nun verschärfen werde, bleibe abzuwarten, sagte Nikutta. "Wenn die Industrieunternehmen runterfahren, das werden wir spüren. Es ist aber noch zu früh über die Auswirkungen zu spekulieren."

Neben Nikutta sprachen sich am Donnerstag auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sowie das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) für mehr Transporte von Lebensmitteln und anderem Konsumgütern über die Schiene aus. "Wettbewerbsbahnen wie auch die DB haben die Kapazitäten, wir können mehr leisten und wir wollen mehr leisten", teilte VDV-Geschäftsführer für Güterverkehr Martin Henke in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.

Am Vortag hatte der deutsche Bundesverband Spedition und Logistik die Lage auf den Straßen als angespannt, aber stabil bezeichnet. "Wir haben keine Fälle, in denen die Logistik einen Aussetzer hat, um Industrie, Handel und Bevölkerung zu versorgen", sagte DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster der dpa. Er gehe davon aus, dass in den kommenden Tagen und Wochen das Containervolumen an den Häfen in Deutschland um drei Viertel zurückgehe. Dadurch würden auch bei Lastwagen Kapazitäten frei. Gleichzeitig verschärfe sich die Lage aber beim Fahrermangel, weil viele osteuropäische Fahrer nach der Rückkehr in ihre Heimatländer unter Quarantäne gestellt würden. (APA/dpa)