Frachtverkehr : Deutscher Bahn-Streik: Auswirkungen für Österreich könnten stärker sein als bisher

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Die dritte Streikrunde bei der Deutschen Bahn hat begonnen, diesmal sind fünf Streiktage geplant. Davon ist auch der ÖBB-Güterverkehr betroffen, wie ein ÖBB-Sprecher auf Anfrage von Dispo mitteilte: "Bei den beiden ersten Streiks haben sich die Auswirkungen auf die RCG in Grenzen gehalten, einzelne Züge sind ausgefallen bzw. konnten nicht verkehren im Ausmaß von unter zehn Prozent. Es kam zu einigen Verspätungen, die auch Folgewirkungen gezeigt haben, wie z.B. Rundlaufverspätungen und Ausfälle von Folgezügen. Da der nun angekündigte Streik deutlich länger ist als die beiden voran gegangenen, könnten die spürbaren Auswirkungen stärker ausfallen – hängt aber vor allem davon ab, wo konkret gestreikt wird."

Der Lokführer-Streik bei der Deutschen Bahn trifft auch die ÖBB nicht nur im Personen-, sondern auch im Güterverkehr. Die ÖBB Rail Cargo erarbeite in der Zeit der Streiks im Bedarfsfall individuelle Routen, um die Waren sicher und effizient an ihre Zielstandorte zu transportieren, so die ÖBB.

Wichtige Güter-Routen in und durch Deutschland

Zu den wichtigsten Routen zählen für die ÖBB Rail Cargo Group in Deutschland alle Verbindungen zu den großen Industriezentren, heißt es aus dem Konzern. Das umfasse das Ruhrgebiet, Standorte der chemischen und petrochemischen Industrie, Süddeutschland, alle Automobilstandorte, alle Seehäfen und auch den Transit durch Deutschland zu den so genannten ARA Häfen Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam sowie den Transit nach Skandinavien.

Die Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo rechnet damit, dass sich die Auswirkungen des Arbeitskampfes nach und nach bemerkbar machten. Die Bahn kündigte an, bestimmte Güterzüge in Abstimmung mit den Frachtkunden zu priorisieren. Der Konzern werde versuchen, insbesondere versorgungsrelevante Güter pünktlich zuzustellen.

In Deutschland sieht sich die Chemie-Industrie aufgrund der Streiks bereits mit verstärkten Lieferproblemen konfrontiert. Die erneute Unterbrechung der ohnehin äußerst angespannten Lieferketten gefährde die wirtschaftliche Erholung, warnte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen laut dpa.

Fünf Tage Streik

Seit Mittwochnachmittag bestreikt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im laufenden Tarifkonflikt den Güterverkehr des Konzerns. Fast gleichzeitig hat die Deutsche Bahn der Lokführergewerkschaft ein neues Angebot vorgelegt. Es beinhaltet eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro und eine Laufzeit des Tarifvertrags von 36 Monaten, wie aus Bahnkreisen verlautete.

Bisher hatte die Bahn eine Laufzeit von 40 Monaten angeboten und die Höhe der Prämie nicht beziffert. Das Angebot sei der GDL schriftlich unterbreitet worden, hieß es. Kurz zuvor hatte im Güterverkehr der dritte Streik der laufenden Tarifrunde begonnen.

Bei der Laufzeit eines Tarifvertrags will die GDL allerdings 28 Monate erreichen. Außerdem will sie, dass die erste Tarifstufe von 1,7 Prozent noch im laufenden Jahr gezahlt wird.

Die Gewerkschaft kämpft mit dem Streik unter anderem für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld für die Beschäftigten. Aufgerufen sind nicht nur Lokführerinnen und Lokführer, sondern ab Donnerstag auch das Personal in der Infrastruktur. Ab dann soll dann auch der Personenverkehr bestreikt werden. Das Ende der Aktionen hat die deutsche Gewerkschaft für den kommenden Dienstag angekündigt. Insgesamt dürfte der Bahnverkehr damit mehr als fünf Tage lang erheblich eingeschränkt sein.

Bei den ÖBB sind bei den ersten Streiks einige grenzüberschreitende Verbindungen von und nach Deutschland ausgefallen. (red/apa/dpa)