E-Mobility : Die Deutsche Post stellt den StreetScooter ein

Deutsche Post DHL StreetScooter Work XL
© Ford

Das Aus für die Produktion wird auch Spuren in der Bilanz hinterlassen: 2020 seien dadurch Belastungen zwischen 300 und 400 Millionen Euro zu erwarten. Aber auch die wirtschaftliche Abkühlung in Asien durch das Corona-Virus macht der Deutschen Post zu schaffen. Das Ziel eines operativen Gewinns von mehr als fünf Milliarden Euro 2020 schränkte Appel deshalb ein. Post-Aktien verloren am Nachmittag knapp vier Prozent und notierten bei 27,52 Euro.

Über 11.000 Fahrzeuge produziert

Die Deutsche Post hatte das ehemalige Start-up StreetScooter 2014 komplett übernommen und die Fahrzeuge auf die Bedürfnisse ihrer Zusteller zugeschnitten. Das vollelektrische Nutzfahrzeug ist auf den Stadtverkehr mit häufigen Stopps ausgerichtet.

Das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen produzierte für den Fuhrpark der Bonner, mehr als 11.000 der Transporter liefern für den Konzern derzeit Sendungen aus. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 500 Menschen.

Expansion, Börsengang oder starker Partner

Für die Zukunft des StreetScooters hatte die Post in der Vergangenheit eine kräftige Expansion, einen Börsengang oder einen starken Partner aus der Branche ins Spiel gebracht – doch all dies konnte sie nicht umsetzen.

Dabei fuhr das Unternehmen mit seinen beiden Fabriken in NRW in die roten Zahlen, allein im vergangenen Jahr belief sich der Verlust Finanzchefin Melanie Kreis zufolge auf rund 100 Millionen Euro. Zudem bieten nun auch immer mehr große Automobilkonzerne eigene Elektrotransporter an.

E-Mobilität bleibt im Fokus

Die Deutsche Post zieht nun die Reißleine. Letzte StreetScooter-Fahrzeuge sollen noch in diesem Jahr vom Band laufen, StreetScooter soll dann noch Service und Reparatur der bestehenden Flotte sichern. „Es ist nicht so, dass StreetScooter über Nacht nicht mehr existiert“, sagte Finanzchefin Kreis. „Die Umstellung unserer Flotte auf E-Mobilität werden wir unabhängig von der heutigen Entscheidung weiter entschieden vorantreiben“, versicherte Appel.

Der Konzern will bis 2050 ohne CO2-Emissionen auskommen. (APA/Reuters/red)