Infrastruktur : Die großen Pläne des Hafen Linz

Hafen Linz Containerterminal
© Linz AG

Spätestens seit 2014 ist allgemein sichtbar, dass der Hafen Linz über die „klassischen“ Funktionen eines Hafens hinausgehen will. In diesem Jahr präsentierten die Linzer den Masterplan für das Projekt Neuland: Neben der Expansion des Linzer Handelshafens in Richtung Logistik & Dienstleistung geht es auch um die architektonische Aufwertung des Stadtteils. Und um den Plan, dass die Bevölkerung Teile des Hafengebiets nutzen können soll – etwa Aussichtsplattformen auf Hallendächern, Büros, Nahversorger, Gastronomie.

Ziel in Reichweite

Der vor kurzem präsentierte Status Quo zeigt, dass der Hafen dem Ziel bereits sehr nahegekommen ist. im Juli 2018 können die ersten Mieter ihr neues Quartier beziehen. Dann beherbergt das neue Haus die Hafendirektion, die Schifffahrtsaufsicht, den Zoll, ein bereits im Hafen angesiedeltes sowie ein neues Unternehmen. Insgesamt hat die Linz AG in den Umbau der alten Obst- und Gemüsehalle zum topmodernen Bürogebäude knapp acht Millionen Euro investiert.

An der Industriezeile entsteht das neue Parkdeck – eine Hochgarage mit sieben Ebenen. In östlicher Richtung angrenzend wird das neue Ingate errichtet, eine zentrale Anmeldestelle für alle ankommenden Lkw. Um Wartezeiten und lange Wegstrecken im Hafenareal zu vermeiden, werden von hier aus alle Lieferungen schnell und unkompliziert zu den jeweiligen Lagerhallen – ihren endgültigen Bestimmungsorten – geführt. Unter dem Ingate und dem Parkdeck ist eine Tiefgarage mit einem Untergeschoss geplant. Insgesamt bieten Parkdeck und Tiefgarage Platz für 650 Fahrzeuge. Voraussichtlich Ende 2019 werden Tiefgarage, Parkdeck sowie Ingate ihrer endgültigen Bestimmung übergeben.

Drei markante Neubauten

Die Grundidee rückt damit immer mehr in Reichweite: das Entstehen eines neuen Stadtteils. Das Linzer Hafenviertel soll mittels der drei markanten Neubauten, Hafenturm, Hafenportal und Speziallagerhalle eine architektonische Aufwertung erfahren. Die neuen Bauwerke sind entlang der Industriezeile auf Höhe des Hafenbeckens 2 situiert und schlagen von Westen nach Osten – im wahrsten Sinne des Wortes – eine Brücke vom Posthof bis hin zum Hafenbecken 2. Dieser Bereich wird als „Freizeitachse“ bezeichnet und bietet der Bevölkerung die Möglichkeit, das Hafenviertel zu erleben – getrennt vom unabhängig stattfindenden Hafenbetrieb.

Im April wurde das Konzept nun um das „Projekt Neuland +“ erweitert, und zwar schneller als ursprünglich geplant:

- Modernisierung Linz Verschiebebahnhof Stadthafen: Im Zuge einer Modernisierungsoffensive hat die ÖBB-Infrastruktur AG den Ausbau beziehungsweise die Modernisierung des „Linz Verschiebebahnhofs Stadthafen“ beschlossen. Der Vbf. Stadthafen umfasst Anlagenteile der ÖBB-Infrastruktur AG und der Anschlussbahn der Linz Service GmbH/Bereich Hafen. Die Realisierung des Projektes ist in den Jahren 2019 bis 2022 geplant.

Um eine effiziente und rasche Betriebsführung zu gewährleisten, wird die Sicherungsanlage erneuert. Damit kann der Bahnhof vom Zentralstellwerk Linz Vbf. ferngesteuert werden. Zusätzlich ist vorgesehen, vorhandene Gleise auf Ganzzugslänge auszubauen sowie ein neues, zusätzliches Ganzzugsgleis zu errichten. Im Zuge des Ausbaus wird der gesamte Vbf. Stadthafen elektrifiziert. Damit entfällt der bisherige zeitaufwändige Lok-Wechsel von E-Lok zu Diesel-Lok. Zur Beschleunigung und Optimierung der Betriebsabwicklung ist eine neue Schleife Richtung Linz Hbf. geplant.

- Ausbau Containerterminal: Auf der Bestandsfläche entlang der Industriezeile werden drei alte Leichtbaulagerhallen abgebrochen, um die bestehende Kranbahn verlängern und einen zweiten Containerportalkran errichten zu können. Durch diesen zweiten Containerportalkran reduziert sich die Gefahr eines Betriebsstillstandes im Falle eines Kranausfalls. Darüber hinaus entfallen zwei dieselbetriebene Reach Stacker, und es entsteht eine zusätzliche Lagerfläche für rund 1.700 TEU.

Im Terminalbereich wird das Gleis 2G auf Ganzzugslänge verlängert, und zwei weitere Ganzzugs-gleise (Gleis 3G und 4G) sollen neu errichtet werden. Damit stehen insgesamt vier Ganzzugsgleise am Terminal zur Verfügung. Dadurch ist der parallele Umschlag (Schiene/Schiene) möglich, wodurch man eine Hub-Funktion darstellt und so neue Kunden akquirieren kann. Die Umsetzung des Projektes ist in den Jahren 2019 bis 2021 geplant.