Logistik : Eine Blase im Asset Tracking, die besser nicht zerplatzt

illustration vector search drop street map point connect background abstract technology design space blue futuristic geometric connection network high low pin web navigation direction pointer mark marker element gps symbol concept road tracking route travel business navigator dashboard location locate street map dark digital city world 3d data
© LightAndShare - stock.adobe.com

Nashörner sind nicht zwingend das erste, an das man bei Asset Tracking denkt. Doch sie können ein gutes Beispiel sein. Vergangenes Jahr begann nämlich die Zusammenarbeit zwischen der Naturschutzorganisation „Save the Rhino“ und der Sigfox Foundation, einer wohltätigen Stiftung des französischen Telekommunikationsunternehmens Sigfox. Zehn freilebenden Nashörnern in Afrika wurden IoT-Sensoren von Sigfox am Horn angebracht. Über das Netzwerk des Unternehmens konnten die Tiere nun durchgehend getrackt werden – ein wichtiger Schritt, um die Wilderei einzudämmen.

https://youtu.be/ZOtf7bGuGvc

Geofencing und Verfeinerung durch Transmitter

Die Nashörner sind ein Beispiel dafür, wie präzise Tracking bereits funktioniert und wie Sensoren mit niedrigem Energieverbrauch diese Technologien noch leichter und umfangreicher in ihrem Einsatz machen. Doch Tracking ist nicht gleich Tracking – es geht immer noch präziser. „Bei den Nashörnern genügt das reine Geofencing“, meint Stefan Huber, Sales Manager von Sigfox in Deutschland. Geofencing bedeutet in diesem Fall, dass das System verständigt wird, wenn ein Sensor, also das Nashorn, eine definierte Fläche verlässt oder betritt. „Reine Sigfox-Devices genügen hier, denn sie erlauben bereits die Ortung und Alarm-Möglichkeit. Aber Bubbles wären eine Verfeinerung.“

Die Bubble auf der Sigfox Connect

Mit der sogenannten Bubble spricht Huber eine Neuheit von Sigfox an. Die kleinen Transmitter, die eher wie Seifenstücke denn Blasen aussehen, wurden auf dem IoT-Event Sigfox Connect Ende Oktober in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit ihnen sollen Devices – die dann natürlich auch von Sigfox sein müssen – getrackt werden können. Wozu, wenn die Devices, also die Sensoren selbst bereits über das Sigfox-eigene Netzwerk lokalisiert werden können? Es scheint wohl eine Frage der noch präziseren Messdaten – sobald ein Sensor (Device) in den Sendebereich des Transmitters (Bubble) eintritt, werden die Identifikationen beider an die Cloud übermittelt. Die Lokalisierung wird damit noch einmal präzisiert – auf unter einen Meter genau soll sie laut Herstellern möglich sein. Und bewegt sich ein Asset von Bubble zu Bubble, sollte sich eine ganze Route genauestens nachvollziehen lassen. Spätestens beim Begriff Route wird klar – hier geht es nicht mehr primär um Nashörner. Hier könnte das Tracking von Transportmitteln und ihrer Güter – sind es nun Container auf einem Schiff oder Flurförderzeuge, die zwischen Lager und Produktion verkehren – neugestaltet werden.

Letzter Anwendungsmöglichkeit hat auch Stefan Huber in erster Linie im Kopf. „Wir sprechen bei Bubbles meist von Indoor-Ortungen. Beispielsweise wenn ein Betrieb wissen will, wann ein Lkw eine bestimmte Stelle passiert, wann er zur Laderampe kommt. Die Ausfallsicherheit ist natürlich auch abhängig von den Einsatzbedingungen vor Ort.“

Tracking von Lkw, Container und Flurförderzeug

Apropos Ausfallsicherheit. Wenn für das Tracking zwei Geräte genutzt werden – Device und Bubble –, besteht dann nicht auch eine doppelte Ausfallgefahr? Zudem präzises Tracking ja auch von mehreren Bubbles abhängen kann – man stelle sich vor, eine fällt aus und die getrackte Route hat ein Loch. „Das ist Gott sei Dank nicht so, denn wir funktionieren nicht wie andere Systeme wie etwa GSM“, so Huber. Man müsse es sich so vorstellen: „Das Device ruft über Broadcast in die Welt hinaus und sagt: Ich bin hier. Dementsprechend viele Zuhörer finden sich. Das ist das Prinzip eines funkenden Devices. Das sendende Gerät muss natürlich senden, aber das ist beim Global System for Mobile Communication genauso. Und wenn es keine Zuhörer gibt, auch blöd, aber auch das ist genauso bei GSM.“

„Das Device ruft in die Welt hinaus und sagt: Ich bin hier!“

Wirtschaftlich am spannendsten werden bei Sigfox Anwendungsfälle angesehen, bei denen es einfach darum geht, wann bestimmte Dinge in eine bestimmte Zone eintreten. Besonders bei solch kontrollierten Bedingungen im Nahbereich sind auch die genauesten Ergebnisse zu erwarten. Derzeit untersucht Sigfox gemeinsam mit dem Madrider Softwareunternehmen Amadeus Anwendungsmöglichkeiten der Devices und Bubbles in der Reisetechnologie. Im größeren Stil könnte das bedeuten, dass das Bodenpersonal eines Flughafens schnell und genau weiß, wann der Frachtraum eines Flugzeugs geleert ist; im kleineren Stil könnte aber auch eine Privatperson das Device im Koffer haben und die Förderbänder sind mit Bubbles ausgestattet, wodurch der Reisende benachrichtigt wird, wann sein Koffer angekommen ist. Alles „reale Herausforderungen“, wie Raouti Chehih, Chief Adoption Office bei Sigfox, die Zusammenarbeit mit Amadeus beschreibt. Jedoch setzen solche Ideen auch eine globale Ausbreitung von Sigfox-Devices unter Privatpersonen und Bubbles in jedem Flughafen voraus. Rein theoretisch möglich wäre es. Die Geräte sind online käuflich und angeblich sehr leicht zu installieren.

Sigfox konzentriert sich aktuell auf die Lebensdauer der Batterien seiner Geräte. „Aber langfristig muss es batteriefrei gehen“, so Huber. „Energy Harvesting ist ein wichtiger Aspekt. Die Technologien dazu befinden sich aber noch im Entwicklungsstadion, wann es so weit ist, ist noch offen.“

Folgen Sie der Autorin und dispo auch auf Twitter!