Verkehr : Fahrermangel, Hyperloop oder Platooning? – Diese Themen werden 2019 den Transport beschäftigen

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© ValentinValkov - stock.adobe.com

Autonomes Fahren und Platooning

Selbstfahrende Autos sind eine immer näher rückende Realität, die 2019 einen weiteren Schritt von der Planungsphase in Richtung Kommerzialisierung machen wird. Die amerikanischen Berater Ellis Talton und Remington Tonar, die sich gemeinsam der Erforschung von Infrastruktur und Industrie verschrieben haben, halten autonome Autos als Dienstleistungsangebot mit Ende 2020 in einigen Städten für wahrscheinlich. Doch wie sieht es mit selbstfahrenden Lkw aus? Wie gestern, Montag, bekannt wurde, beginnt Daimler dieses Jahr mit einer Investition von einer halben Milliarde Euro in hochautomatisierte Lastwagen. Noch heuer soll das erste dieser Gefährte in den USA auf einer öffentlichen Straße fahren, bis 2025 sollen sie auf dem Markt sein.

Mit hochautomatisiert ist allerdings noch nicht fahrerlos gemeint. Vielmehr kann das System selbstständig bremsen, beschleunigen und lenken. Das Thema Platooning gibt Daimler hingegen nach etwa zwei Jahren Testphase auf. Das Steuerungssystem, mit dessen Hilfe Autos in sehr geringem Abstand und trotzdem sicher hintereinander fahren können, hat zu sehr viel weniger Spritersparnis geführt als ursprünglich erwartet.

Der Fahrermangel und Auswirkungen auf die Lager

Solange autonomes Fahren noch nicht komplett fahrerloses Fahren bedeutet, muss Deutschland eine Lösung für seinen akuten Fahrer-Mangel finden. Der Job gilt als unattraktiv und mittlerweile gar gefährlich. So werden auf deutschen Parkplätzen pro Jahr Waren im Wert etwa einer Milliarde Euro aus Lkw gestohlen. Das größte Problem für die Spediteure ist aber das Alter der Fahrer – laut dem Kraftfahrtbundesamt gehen jährlich 67.000 Berufsfahrer in Pension und nur 27.000 Nachwuchsfahrer kommen nach. Derzeit sollen etwa 20 Prozent der Fahrer über 55 sein. Das bedeutet Engpässe, die sich natürlich auf Lieferkapazitäten und Wartezeiten auf Waren ausschlagen werden – und nicht mehr, wie bisher, einfach durch Fahrer aus Osteuropa ausgeglichen werden können. „Aus Bulgarien, Rumänien und anderen osteuropäischen Ländern kommen kaum mehr Fahrer“, sagt Marcus Hover vom Verband Verkehrswirtschaft und Logistik in Nordrhein-Westfalen, wo eine besonders hohe Dichte von Lieferunternehmen herrscht. Das könnte zur Folge haben, dass Industriekunden wichtige Güter wieder vermehrt lagern werden, da sie sich weniger auf zeitnahe Lieferungen verlassen können. 17 Verbände aus Logistik, Handel und Industrie, die laut eigenen Angaben zusammen 60 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung ausmachen, haben nun einen Forderungskatalog beim Verkehrsministerium in Berlin eingereicht. Eine Möglichkeit, dem Fahrermangel zu begegnen, wäre zum Beispiel die unkompliziertere Anerkennung von Führerscheinen aus dem Nicht-EU-Ausland.

Der Hyperloop – Wahrheit oder Traum?

Das Thema Hyperloop scheidet die Geister – vielleicht, weil Elon Musk und Nachahmer schon eine ganze Zeit lang großspurig davon sprechen, aber noch keine Tunnelröhren zum Transport mit Überschallgeschwindigkeit bereitstehen. Das sollte aber nicht verwundern, sind Tunnel im Bau doch kostspielig und zeitaufwendig. Ganz ausgereift ist die Technologie auch noch nicht, jedoch gibt es in verschiedenen Pilotprojekten auf der ganzen Welt immer wieder Geschwindigkeitssteigerungen. Die überwiegende Expertenmeinung lautet, dass ein Hyperloop nach Musks Vorstellung physikalisch schon möglich, aber sehr teuer und wenig komfortabel ist. Musks Boring Company startet aber nun eine neue Investitionsphase für Teststrecken in Los Angeles und der Hamburger Hafen widmet sich dem Thema auf einer rein für den Warentransport gedachten Variante. Auch sollte der Hyperloop nie als die neue große Transportmöglichkeit für Personen und Autos Einzug halten, könnte er eine Transportform von mehreren werden und damit Straße und Schiene entlasten.

Der Brexit und der Transport

Welche Auswirkungen der Brexit auf den Transport in der EU und zwischen der EU und Großbritannien haben wird, ist natürlich noch nicht klar – im allgemeinen sind die Prognosen hier aber wenig erbaulich, besonders im Falle eines No-Deal-Brexit. Auswirkungen wird das Abspalten des Königreichs von der Union aber auch auf ganz andere Länder haben. So profitierte Großbritannien bislang von Abmachungen über den Transport zwischen der EU und Nicht-EU-Ländern wie den USA. Soll der Flugverkehr etwa mit den USA weiterhin reibungslos verlaufen, müssen sich die Briten um ein eigenes Abkommen kümmern oder das EU-US Open Skies Agreement unterzeichnen, wie es Norwegen bereits getan hat. Für den Schienentransport und den Schiffstransport zwischen Großbritannien und Nicht-EU-Ländern sehen Experten derzeit allerdings nicht die gleichen Herausforderungen wie für die Luftfahrt.

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