Logistikzentren : Keine UVP für Grazer Amazon-Verteilzentrum?

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Für das von Amazon geplante Logistikzentrum Graz-Süd wird wohl keine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig werden. Aus dem Feststellungsbescheid der Behörde geht hervor, dass laut der Umweltanwältin der Bau "keinen Tatbestand des Anhanges 1 zum UVP-G erfüllt und daher keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist". Die Grazer KPÖ sprach von einem "Schlag ins Gesicht", die Grünen von "Bodenversiegelung auf Kosten der Grazer Lebensqualität". Berufungen sind möglich.

Der Online-Riese will im Süden von Graz beim Liebenauer Gürtel ein Verteilzentrum mit Platz für rund 250 Mitarbeiter und knapp 1.000 Fahrer bauen. Die Flächeninanspruchnahme durch das Vorhaben beträgt etwa 5,7 Hektar, die Bruttogeschoßfläche 67.877 Quadratmeter. Geplant sind eine Lager- und eine Logistikhalle, zwei Parkflächen im Freien für die Pkw der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ladeflächen, eine viergeschoßige Parkgarage für 960 Lieferfahrzeuge, Verkehrserschließungsflächen und Infrastrukturanlagen.

Im Logistikzentrum sollen Pakete sortiert und ausgeliefert werden - 24 Stunden täglich, an sechs Tagen in der Woche. Es erfolgt keine Feiertags- und Sonntagsarbeit. Der Betrieb verteilt sich auf drei Regelschichten, heißt es im Bescheid, der am Montag auf der Website des Landes veröffentlicht wurde. Geprüft und berechnet wurde die jahresdurchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung als Durchschnittswert aller Tage eines Jahres. Demnach sei mit täglich 2.537 Fahrzeugen zu rechnen.

Wer gegen Amazon aufstehen könnte

Eine Beschwerde beziehungsweise ein Rechtsmittel gegen diese Entscheidung könnte Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) als Vertreter der Standortgemeinde Graz nach Ansicht von KPÖ-Stadträtin Elke Kahr geltend machen. "Bürgermeister Nagl soll alle rechtlichen Hebel in Bewegung setzen, um die betroffenen Anrainer zu unterstützen." Auch den Anrainern selbst stehe rechtlich die Möglichkeit einer Beschwerde zu.

Aus dem Büro des Bürgermeisters war ebenfalls Enttäuschung über die Entscheidung der Behörde zu hören. Man wolle nun prüfen, ob eine Beschwerde Sinn macht, oder ob man nicht besser mit den Projektentwicklern versucht ins Gespräch zu kommen, damit man es so verträglich wie möglich gestaltet. Ein entsprechender Termin sei für August vorgesehen, hieß es. Überraschend sei es für Nagl jedenfalls nicht, dass Amazon ein Verteilzentrum in Graz bauen will, denn die Bestellungen nehmen weiterhin zu.