Dekarbonisierung : Maersk bietet ab 2024 klimaneutrale Seecontainerschiffe

© Maersk Line, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Maersk_Leticia_(7454157766).jpg

Der weltgrößte Reedereikonzern setzt mit den CO2-neutralen Containerschiffen große Schritte in Richtung Dekarbonisierung. Große Konzerne verpflichteten sich ebenfalls dazu, kohlenstofffreie Lösungen für ihren Seetransport zu nutzen.

"Die European Commission schlägt vor, die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotor im Jahr 2035 zu beenden. Die International Maritime Organization sollte dasselbe für Schiffe mit fossilen Brennstoffen mit ehrgeizigen Zielen und Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Schifffahrt tun", postete Maersk-CEO Søren Skou kürzlich auf Linkedin. Die Reederei setzt nun mit der Bestellung von acht klimaneutralen Seecontainerschiffen dabei nun selbst Aktivitäten.

Die Schiffe, die mit kohlenstoffneutralem Methanol betrieben werden können, werden von Hyundai Heavy Industries (HHI) gebaut und haben eine Nennkapazität von ca. 16.000 Containern (Twenty Foot Equivalent - TEU). Die Vereinbarung mit HHI beinhaltet eine Option für 4 weitere Schiffe im Jahr 2025. Die Schiffsserie wird ältere Schiffe ersetzen und jährliche CO2-Einsparungen von rund einer Million Tonnen ermöglichen. Die Schiffe sind mit einer Dual-Fuel-Motorisierung ausgestattet.

Mehr als die Hälfte der 200 größten Kunden von Maersk haben sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele für ihre Lieferketten gesetzt oder sind dabei, dies zu tun. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Maersk hätten sich laut Informationen der Reederei führende Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit wie Amazon, Disney, H&M, HP, Levi Strauss & Co, Microsoft, Novo Nordisk, Procter and Gamble, Puma, Schneider Electric, Signify, Syngenta und Unilever dazu verpflichtet, aktiv kohlenstofffreie Lösungen für ihren Seetransport zu nutzen und zu skalieren.

Methanol-Beschaffung als Herausforderung

Maersk will die Schiffe so bald wie möglich mit kohlenstoffneutralem E-Methanol oder nachhaltigem Bio-Methanol betreiben. Die Beschaffung einer ausreichenden Menge kohlenstoffneutralen Methanols vom ersten Tag an werde eine Herausforderung sein, heißt es aus dem Konzern, da dies einen erheblichen Produktionsanstieg für eine angemessene kohlenstoffneutrale Methanolproduktion erfordere, für die Maersk weiterhin Partnerschaften und Kooperationen mit relevanten Akteuren eingehe.

Die Schiffe werden mit einer Methanol-Antriebskonfiguration ausgestattet sein, die in Zusammenarbeit mit Herstellern wie MAN ES, Hyundai (Himsen) und Alfa Laval entwickelt wurde, was eine erhebliche Verbesserung der Technologie gegenüber der bisherigen Größenbeschränkung von etwa 2.000 TEU darstellt. Die Schiffe werden vom American Bureau of Shipping klassifiziert und fahren unter dänischer Flagge.

Ersatz für die auslaufende Maersk-Tonnage

Die neuen Schiffe sind Teil des laufenden Flottenerneuerungsprogramms von Maersk und werden eine Tonnage von mehr als 150.000 TEU ersetzen, die zwischen 2020 und dem ersten Quartal 2024 das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und die von Maersk verwaltete Flotte verlässt.

Die Investitionsausgaben für die angekündigten Schiffe sind in der aktuellen Prognose für 2021-2022 von sieben Mrd. USD enthalten. Maersk bekräftigt außerdem seine Strategie, eine Flottenkapazität im Bereich von 4,0 bis 4,3 Mio. TEU beizubehalten, und zwar in Form einer Kombination aus von Maersk gemanagten und auf Zeit gecharterten Schiffen.

Maersk investiert in Wastefuel für Biomethanol-Produktion

Drei Wochen nach der Ankündigung einer Vereinbarung über die Beschaffung von E-Methanol in Europa investiert A.P. Moller - Maersk in Wastefuel, ein Start-up-Unternehmen mit Sitz in Kalifornien, das sich auf die Umwandlung von Abfall in nachhaltigen Flugkraftstoff, grünes Biomethanol und erneuerbares Erdgas konzentriert.

Wastefuel entwickelt auch Projekte in Asien und Nord- und Südamerika, darunter eine Bioraffinerie in Manila, Philippinen, zur Herstellung kohlenstoffarmer Kraftstoffe. Mit der Investition tritt Morten Bo Christiansen, Vizepräsident und Leiter der Dekarbonisierung bei A.P. Moller - Maersk, in den Vorstand von Wastefuel ein.