Verpackung : Neues Verpackungsmaterial auf Feder-Basis

Aeropowder Pluumo Verpackung
© Aeropowder

Man nehme biologisches Material, das in industriellen Prozessen als Abfallprodukt anfällt. Und verarbeite es dann zu einem zu 100 Prozent kompostierbaren Verpackungsmittel. Wesentlich nachhaltigeres Agieren ist kaum denkbar.

Ein Londoner Start-up hat sich genau darauf spezialisiert: Aeropowder verarbeitet Federn, die vor allem als Beiprodukt in der Geflügelindustrie anfallen und nicht weiter industriell verarbeitet werden. Gegründet von der Technikerin Elena Dieckmann und dem Biowissenschafter Ryan Robinson, hat Aeropowder mit Pluumo nun sein erstes marktreifes Produkt entwickelt: das weltweit erste Isolier-Verpackungsmittel auf Federbasis.

Ausgiebig getestet

Zwei Jahre lang haben die beiden Startup-Gründer an Pluumo gearbeitet. Federn, sagt Elena Dieckmann, „sind die leichteste Faser, die in der Natur gefunden werden kann. Sie sind reißfest und hochisolierend.“ Eigenschaften, die sie zu einem idealen Isolationsmaterial machen.

Der Status Quo stellt sich für Elena Dieckmann eher deprimierend dar: „Der Markt für Isolierverpackungen ist von Styroporprodukten dominiert. Die Auswirkungen dieser synthetischen Isolierstoffe auf die Umwelt sind verheerend. Nicht nur werden sie auf Erdölbasis hergestellt, die Verweildauer auf Mülldeponien beträgt mehrere hundert Jahre und resultiert in giftigen und krebserregenden Abbauprodukten wie Styrol. Die Recyclingraten sind verschwindend gering.“

Pluumo soll die herkömmlichen Isoliermaterialien nicht nur ersetzen, es soll auch deren Kühlleistung übertreffen. Während der Entwicklungsphase, erzählt Dieckmann, haben die beiden Firmengründer mit Kunden, Labors und mehreren Universitäten zusammengearbeitet und das Produkt unter verschiedenen Lieferbedingungen – Temperatur, Kühlmittel, Liefergewicht, variierende Paketgrößen – getestet. Das Ergebnis: „Auch bei Temperaturschwankungen hält Pluumo die Transportgüter zuverlässig gekühlt.“

Dieckmann verweist auf weitere Eigenschaften: Pluumo saugt Kondenswasser, das durch Kühlelemente entstehen kann, gut auf. Zudem ist es stark komprimierbar und somit platzsparender zu lagern als Styroporboxen. Und man kann das Material mindestens zehnmal wiederverwenden, ohne dass die Isolierleistung nachlässt.

Next Stop Pharma?

Pluumo wird derzeit in Dänemark produziert und in ganz Europa vertrieben. Die eingesetzten Federn werden nach EU-Standards gereinigt, und auch alle anderen Bestandteile, wie der umgebende Film, sind zu 100 Prozent kompostierbar und entsprechend zertifiziert. Das Produkt ist in jeder gewünschten Größe verfügbar, und auch die Dichte kann angepasst werden, womit Pluumo als Isolierstoff dienen kann, wenn extreme Hitzewetterlagen vorherrschen.

Haupteinsatzgebiet ist der Transport von gekühlten Lebensmitteln. „Expansionspotenzial“ sieht Elena Dieckmann aber etwa auch im Transport pharmazeutischer Produkte wie etwa gekühlten Impfstoffen.