Flurförderzeuge : Neumaier entwickelt Routenzug mit "Schutzfeld"

Factory Train FT600 Routenzug Neumaier Industry
© Neumaier Industry

Automatisierte Routenzüge werden immer häufiger eingesetzt. Eine Sicherheitslücke ergibt sich dabei im Bereich des Anhänger-Verbundes hinter dem Schleppfahrzeug. Denn die Personenschutzanlagen sichern normalerweise nur in Fahrtrichtung. Mit dem Routenzug „Factory Train FT600“ hat die Schwarzwälder Neumaier Industry nun ein neues Sicherheitskonzept auf den Markt gebracht, das diese Lücke schließt.

Vollumfängliche Überwachung

Bei dem neuen automatisierten Routenzug wird nicht nur das Schlepperumfeld in Fahrtrichtung abgesichert, sondern der komplette Zug wird permanent und vollumfänglich überwacht. Vom Schlepper bis zum letzten Anhänger wird der Routenzug mit einem „Schutzfeld“ überzogen. Mehrere Safety-Scanner sichern den Routenzug ab, sowohl die Fahrtrichtung als auch die seitlichen Bereiche werden permanent überwacht. Dabei sind die Scanner im Schlepper und auch in jedem einzelnen Warenträger integriert.

Tritt eine Person in das Routenzug-Umfeld ein, wird das Warnfeld aktiv, der Routenzug reduziert seine Geschwindigkeit. Erreicht die Person dann das Schutzfeld, stoppt der Routenzug unverzüglich.

Dank Vernetzung des Routenzuges erkennt das System auch den jeweils aktuellen Kurvenradius – damit wird verhindert, dass die Scanner auf den einzelnen Warenträgern den eigenen Zug als Hindernis fehlinterpretieren.

Teil- oder Vollautomatisierung

Die neue Baureihe FT600 kann sowohl teilautomatisiert als auch vollautomatisiert betrieben werden. Ebenso können die Ladeprozesse manuell oder automatisiert stattfinden. Für den automatisierten Ladeprozess stehen unterschiedliche Warenträger-Systeme zur Verfügung: unter anderem Warenträger mit Kettenförderer zum automatisierten Be- und Entladen von/auf Rollenbahnen. Oder auch Teleskop-Gabeln zur automatisierten Aufnahme von gesicherten/gebremsten schiebbaren, auf den Boden stehenden, Ladungsträgeren wie beispielsweise Trolleys/Rollgestelle oder auch Paletten.

Beim Factory Train ist immer eine manuelle Backup-Lösung möglich, indem der Routenzug manuell gefahren und bedient werden kann. So bleibt der Einsatz maximal flexibel, und es können auch kurzfristig andere Tätigkeiten und Aufträge abgearbeitet werden.

Keine Probleme mit dem Wetter

Das automatisierte Fahren im Außenbereich scheiterte bisher an der Scanner-Technologie. Mit dem neuen Sicherheits-Laserscanner der Sick AG ist das jetzt möglich. Der outdoorScan3 wurde speziell für den Außeneinsatz entwickelt und arbeitet auch bei Wettereinflüssen wie Sonne, Regen, Schnee und Nebel einwandfrei.

Des weiteren verfügt das Routenzugsystem über eine automatische Geschwindigkeits-Reduzierung in Kurvenfahrten. Nicht nur der Schlepper wird in der Kurvenfahrt heruntergebremst, die Geschwindigkeit bleibt solange gedrosselt, bis der komplette Zug wieder aus der Kurve gefahren ist und sich in Geradeausfahrt befindet. Diese Funktion, die in allen Factory-Train-Baureihen im Standard-Lieferumfang beinhaltet ist, verhindert den sogenannten „Peitschen-Effekt“.

ABS- und Notbremsfunktion

Hinzu kommt ein elektronisches Einzelrad-Bremssystem mit ABS- und Notbremsfunktion, das an allen Lenkachsen im Zug eingebaut werden kann. Kürzere Bremswege bedeuten in der Automatisierung höhere Fahrgeschwindigkeiten, da der Zug auf einer kürzeren Distanz zum Halten kommt. Außerdem wird der Routenzug durch den Einsatz des elektronischen Einzelrad-Bremssystems gleichmäßig und im „gestreckten“ Zustand stabil und sicher abgebremst. So wird ein gefährliches Aufschieben der Warenträger verhindert, und der komplette Zugverbund bleibt immer in der Spur.