Maut : Toll Collect kostete Deutschland 87 Millionen Euro

Toll Collect Maut Autobahn Elvis
© Toll Collect

Für die Übernahme des Lkw-Mautbetreibers Toll Collect hat der deutsche Bund rund 87 Millionen Euro als Kaufpreis gezahlt. Die Summe wurde inzwischen von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ermittelt und aus dem Haushalt 2019 beglichen, erfuhr die dpa vom deutschen Verkehrsministerium.

Ressortchef Andreas Scheuer (CSU) hatte sich vor einem Jahr für die Verstaatlichung des Unternehmens entschieden, das die Lkw-Maut auf Bundesstraßen und Autobahnen betreibt. Der Kaufpreis war zunächst nicht genannt worden.

Der deutsche Bund hatte Toll Collect - ein Gemeinschaftsunternehmen von Daimler, Deutscher Telekom und des französischen Autobahnbetreibers Cofiroute - nach Auslaufen des Betreibervertrags im Herbst 2018 übernommen. Dies war eigentlich nur bis zu einem Weiterverkauf an neue private Betreiber geplant. Im Jänner 2019 entschied Scheuer dann aber, das Unternehmen auf Dauer zu behalten, da der Betrieb in staatlicher Regie wirtschaftlicher sei. Anlagen von Toll Collect sollten außerdem beim Betrieb der inzwischen gescheiterten Pkw-Maut mitgenutzt werden.

Den Kaufpreis hatte das Verkehrsministerium zuerst etwas niedriger geschätzt, wie es auf Anfrage weiter hieß. So seien im Rahmen der Haushaltsaufstellung zunächst 48 Millionen Euro angesetzt worden. Der nunmehr ermittelte höhere tatsächliche Kaufpreis ist demnach auf Steuereffekte zurückzuführen, durch die sich auch das Eigenkapital von Toll Collect erhöhte - dieses war wie vertraglich vorgesehen Bemessungswert für den Kaufpreis. Die Haushaltsberichterstatter des Bundestags seien informiert worden, erläuterte das Ministerium.

Die Lkw-Maut bringt Deutschland mittlerweile rund 7 Milliarden Euro pro Jahr für Investitionen in Autobahnen und Bundesstraßen ein. Wegen der zu späten Einführung der Nutzungsgebühr 2005 hatten sich der Bund und die damaligen Toll-Collect-Gesellschafter einen 14 Jahre langen Rechtsstreit geliefert. Im Mai 2018 gab es dann aber eine Einigung auf einen Vergleich - der Bund bekommt daraus 3,2 Milliarden Euro. (apa/red)

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