Case Study : Toyota verschafft Zgonc mehr Raum

Toyota Material Handling für Zgonc
© Thomas Topf

Wilhelm Breitseher sah sich 2019 der Aufgabe gegenüber, eine Lagererweiterung um rund 3.500 m2 am Standort Hagenbrunn bei Wien zu planen, „doch wie das genau aussehen sollte, war nicht von Beginn an klar“, erzählt der Verkaufsleiter der Fachmarktkette Zgonc.

Klar war nur, dass Zgonc aufgrund gestiegener Anforderungen zusätzliche Lagerfläche brauchte. Bis vor einigen Jahren betrieb das Unternehmen in Österreich ausschließlich 17 Großfilialen mit kompletten Lägern, doch seit 2012 sind 16 Zgonc Shops hinzugekommen, zuletzt in Salzburg: Standorte, die nicht das gesamte Sortiment von rund 15.000 Artikeln führen und über weniger Läger verfügen – wo aber dennoch das Lieferversprechen von maximal drei Werktagen eingehalten werden soll.

Die Belieferung der Shops mit Großgeräten und Palettenware erfolgt überwiegend vom Standort Hagenbrunn aus. Die erfolgreiche Expansion der vergangenen Jahre war hier am stärksten spürbar. „Vor allem im Bereich der Übernahmeboxen ging es manchmal wirklich turbulent zu“, erinnert sich Wilhelm Breitseher. „Es fehlte einfach an Platz, alles war zu sehr komprimiert.“

Dass die Lagererweiterung gemeinsam mit Toyota Material Handling erfolgte, ist auch einer jahrzehntelangen gemeinsamen Historie geschuldet. Zwangsläufig war die Auftragsvergabe aber nicht, sagt Breitseher, „wir haben auch andere Anbieter eingeladen“. Mit ausschlaggebend war – neben der Tatsache, dass Zgonc in Hagenbrunn eine Flotte von 25 Toyota-Staplern betreibt – ein gemeinsames Projekt von 2015: Schon damals entschied man sich für eine Radioshuttle-Regalanlage mit 800 Palettenstellplätzen, die seitdem klaglos funktioniert. Und nachdem die Idee, nun Verschieberegale zu installieren, fallengelassen worden war, fiel die Entscheidung, neben einer konventionellen Regalanlage mit 1.470 Palettenstellplätzen wieder auf Radioshuttles zu setzen, die nun weitere 3.000 Palettenstellplätze bedienen.

Gegen die Raumverschwendung

Das Toyota Radioshuttle ist seit mehr als 20 Jahren auf dem Markt, aktuell in der sechsten Generation. Die ferngesteuerten Shuttles werden von Staplern aus den Ladestationen gehoben und in die „Lagertunnel“ gesetzt, wo sie auf Knopfdruck den im WMS hinterlegten Auftrag erledigen. Ist die gewünschte Palette bis zur Regalkante befördert, werden Shuttle plus Palette wieder vom Stapler entgegengenommen.

Toyota Material Handling entwickelte das halbautomatische Kompaktlagersystem als Einheit aus Regal- und Shuttle-Elementen, die gemeinsam mehrere Anforderungen erfüllen sollten: In erster Linie geht es um die optimierte Nutzung von Raum – bis zu 85 Prozent des Volumens der Halle können als Lagerfläche dienen. Gleichzeitig ermöglicht der halbautomatische Ansatz Produktivitätssteigerung, da die Staplerfahrer entlastet werden. Beide Aspekte gemeinsam führen wiederum zu einer Reduktion der Betriebskosten.

Hinzu kommt: Die Radioshuttles führen zu deutlich weniger Kontakten zwischen den Staplern und den Regalen, womit sowohl Anfahrschäden an der Infrastruktur als auch Beschädigungen der Ware gegen Null reduziert werden.

„Wir waren damals die ersten, die mit einem derartigen System in den Markt gegangen sind“, sagt Werner Lehegzek, Leiter Produktmanagement von Toyota MH Austria, „und dieser Entwicklungsvorsprung macht sich natürlich bezahlt.“ So gilt das Radioshuttle als äußerst robust und eignet sich somit auch für besonders anspruchsvolle Einsätze. In Kühl- und Tiefkühlhäusern etwa, in pharmazeutischen und chemischen Betrieben sind die Shuttles weltweit im Einsatz.

Mehr Sicherheit durch weniger Maßnahmen

Eine weitere Herausforderung stellte der nicht genutzte Raum oberhalb der Laderampe dar, für die es zwei wenig befriedigende Alternativen gab. Das Volumen nicht zu nutzen, hätte einen Optimierer wie den Zgonc-Verkaufsleiter geschmerzt. Eine manuelle Lagerung wiederum hätte nicht nur das Errichten einer Zugangsstruktur erfordert – sondern auch zu Sicherheitsvorkehrungen geführt, denen Wilhelm Breitseher im Zweifel lieber nicht vertraut.

Im Zuge der finalen Planung entschied man sich auch in diesem Bereich für eine Shuttle-Lösung, die nun die komplette Nutzung des Raums über den Rampen ermöglicht. Gleichzeitig war auch hier der Aspekt der Sicherheit für Wilhelm Breitseher von wesentlicher Bedeutung. Radioshuttles sind serienmäßig mit einer Personenschutzanlage ausgestattet, die den höchsten Sicherheitsstandards entspricht. Dank der eingebauten Sensoren erkennt das Shuttle Personen und Gegenstände und stoppt, bevor es überhaupt zu einer Berührung kommen kann.

Mehr Fläche für reibungslose Abläufe

Seit 2019 ist das Arbeiten in Hagenbrunn ein anderes geworden. Dank fünf neuer Laderampen und einer optimierten Zu- und Abfahrt für die Lkw sind die Lagertätigkeiten auf eine größere Fläche verteilt. Mehr Manipulationsfläche sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Die Zgonc-MitarbeiterInnen übernehmen hier die Containeranlieferungen mit sortenreiner Ware. Die Paletten werden für die Einlagerung vorkommissioniert, womit allen Shops in Österreich bestimmte Slots im System zugeordnet werden können. Da die 2015 errichtete Anlage eine kompatible Hardware verwendet, können zudem die insgesamt fünf Radioshuttles je nach Bedarf in beiden Anlagen eingesetzt werden.

Für die MitarbeiterInnen, sagt Wilhelm Breitseher, ist das Arbeiten definitiv angenehmer und auch sicherer geworden. Wobei er einräumt, dass es im Vorfeld auch Skepsis gab. „Neue Regale bringen auch eine neue Art des Arbeitens und bedeuten eine Umstellung. Wir haben MitarbeiterInnen, die sich der Herausforderung gestellt haben und sich auch Gedanken darüber machen, was diese Geräte kosten und was bei einem Fehler passieren kann.“ Dass das Feedback der MitarbeiterInnen heute durchwegs positiv ist, ist ein guter Ausweis für das Gelingen des Projekts.

Offene Türen für andere Unternehmen

Die langjährige Kooperation der beiden Unternehmen ist wohl auch einer Eigenschaft Wilhelm Breitsehers geschuldet, die ihn nicht zum „einfachsten“ Kunden macht: Er vermittelt den Eindruck, ein gnadenloser Tüftler zu sein. „Ich mag Technik“, sagt er selbst, und so sorgte er dafür, dass Zgonc „im Grunde das Gebäude nach dem Regal gebaut hat“. Er ließ Säulen versetzen, Oberlichten neu ausrichten und kümmerte sich auch persönlich um Details wie Anfahrschutz oder Höhenbegrenzungen. „Ich bin jedenfalls mit sehr konkreten Vorstellungen zu Toyota gegangen.“

Und deshalb habe man das Endergebnis auch sehr schnell erreicht, erzählt Werner Lehegzek, der genau diese Art der Zusammenarbeit als sehr angenehm empfindet. Denn dazu gehört auch, dass Zgonc heute sein Lager für Kunden von Toyota Material Handling öffnet, damit diese die fertige Lösung in Aktion sehen können. „Und da“, sagt Werner Lehegzek, „macht wirklich nicht jedes Unternehmen mit.“

Auftraggeber

Die Zgonc Handel GmbH (Wien) ist ein Fachmarktkette für Werkzeuge, Maschinen, Bau- und Gartengeräte. 1957 gegründet, begann das Unternehmen 1967 mit dem Ausbau des Filialnetzes und startete 2012 mit dem Shop-Konzept in den Bezirksstädten. Zgonc ist heute in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, der Steiermark, Kärnten und seit kurzem auch in Salzburg vertreten.

Auftragnehmer

Toyota Material Handling (TMH Austria: Wiener Neudorf) ist Teil der japanischen Toyota Industries Corporation und bietet eine breite Palette an Flurförderzeugen vom Handhubwagen bis zu fahrerlosen Transportsystemen, außerdem verschiedenste Regalsysteme sowie individuelle Servicelösungen.