Export/Import : Wie Deutschlands Warenverkehr der Leistungsbilanz zum Verhängnis wird

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© Ralf Gosch - stock.adobe.com

Viel Leistung wird geachtet, zu viel kritisiert. So ungefähr verhält es sich gerade bei Deutschland und das zum dritten Mal in Folge. Denn schon wieder hat das Land den größten Überschuss in der Leistungsbilanz zu melden. Das Münchner Ifo-Institut prognostiziert für 2018 einen Überschuss von 265 Milliarden Euro im größten Sektor, dem Warenverkehr. Dahinter kommen Japan und die Niederlande, aber schon mit gehörigen Abständen – 175, respektive 96 Milliarden sind es hier. Das größte Defizit haben wieder einmal die USA, wenn die Prognose von minus 368 Milliarden Euro sich bewahrheiten sollte.

Diese Zahlen berechnen sich aus allen Ausgaben und Einnahmen einer Volkswirtschaft – Export und Import stehen einander also gegenüber. Derer Warenverkehr macht hier in etwa zwei Drittel aus, dahinter kommen Dienstleistungen, wovon Spedition und Versand ein erheblicher Teil sind. Im einen wie im anderen ist Deutschland ein wahrer Export-Riese.

Denn die Nachfrage nach deutschen Waren scheint nicht gesättigt werden zu können. Besonders in die EU und USA wird viel exportiert – genau dorthin lieferte China zuletzt weniger, weshalb das Land aus den Top 3 der Exportgiganten wegfiel. Ifo-Experte Christian Grimme sagt aber voraus, dass der deutsche Warenexport wohl seinen Zenit erreicht habe.

Beliebt und bemängelt

Grund für den immer noch hohen Dienstleistungs-Export Deutschlands ist, dass deutsche Anbieter von Transport- und Speditionsunternehmen im Ausland teils viel bessere Geschäftschancen haben. Während im Ausland Unternehmen zunehmend international werden und wachsen, lagern sie ihre Serviceanforderungen gerne zu deutschen Anbietern aus, die traditionell einen guten Ruf genießen.

Warum wird Deutschland dann aber dafür kritisiert, dass seine Güter und Serviceangebote so gut sind, dass es mehr exportiert als importiert? Laut dem Internationalen Währungsfonds und der EU-Kommission sind solch hohe Überschüsse auf Dauer stabilitätsgefährdend – denn wo Überschuss bei einem Land, da Defizit bei einem anderen und damit Schulden. Bis zu sechs Prozent des eigenen Bruttoinlandsprodukts wären noch nicht so schlimm, so die EU. Bei Deutschland sind es aber derzeit 7,8 Prozent.