Jungunternehmen : „Wir müssen ein Bewusstsein für das Flottenmanagement schaffen“

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ForkOn bietet eine Softwarelösung für das Management von Gabelstaplerflotten – und betont dabei seine Herstellerunabhängigkeit. Warum ist die so wichtig?

Maren Sklarek: Die großen Hersteller haben ihre eigenen klassischen Flottenmanagementsysteme. Die Kunden wollen aber ganz gezielt etwas Unabhängiges, das neben operativen auch kaufmännische Daten berücksichtigt. Wir sehen unsere Software ForkX als offenes System, da wir Informationen rund um die Flotte einbinden und unterschiedliche Datenquellen zusammenführen. Darauf basierend sind dann Analysen mit konkreten Handlungsempfehlungen möglich. Insgesamt spart der Anwender so Zeit und Betriebskosten.

Die Kunden wissen tatsächlich schon von selbst, dass sie lieber ein herstellerunabhängiges System hätten?

Sklarek: Einer unserer Gründer war jahrelang bei Jungheinrich und hat diese Anforderungen der Kunden selbst mitbekommen. Und auch die Betriebe, die auf uns zukommen, finden besonders die Unabhängigkeit sehr attraktiv. Das bedeutet für sie zum Beispiel auch, dass sie Hersteller wechseln könnten, ohne dabei alle Daten zu verlieren. Manche Betriebe haben auch eine Mischflotte, also Gabelstapler verschiedener Hersteller, und wollen über alle Geräte einen Gesamtüberblick.

Aber wie kann Ihr System mit allen Herstellern funktionieren?

Sklarek: Grundsätzlich ist es für unser System ganz egal, welchen Anbieter der Kunde hat. Auf kaufmännische Daten wie Rechnungen, Rahmenverträge oder Serviceberichte können wir über eine automatisierte Texterkennung zugreifen. So sammeln wir viele Informationen, die für die Analyse sehr wichtig sind.

Was wir nicht haben, ist eine Schnittstelle zur Fahrzeugsteuerung. Eine standardisierte Schnittstelle in der Branche könnte es in Zukunft geben, das ist derzeit im Entstehen. Hat aber der Kunde schon ein Managementsystem im Einsatz, können wir die Informationen darauf in unser System integrieren. Außerdem arbeiten wir mit unterschiedlichen Kooperationspartnern zusammen, um weitere Daten rund um den Stapler zu sammeln – zum Beispiel mit Voltabox, einem Hersteller von Batteriesystemen für Flurförderzeuge. So erhalten wir Informationen zur Batterie, die von großer Relevanz sein können.

Was wäre denn ein Beispiel einer für einen Betrieb wertvollen Analyse und Interpretation der gesammelten Daten?

Sklarek: Für einen Betrieb ist es natürlich wichtig, um die Produktivität und Auslastung seiner Flotte zu wissen. Über unser System können wir den Gesamtzustand der Flotte, Prozesse und Informationen sichtbar machen.

Wenn etwa ein Stapler während des Betriebs kaputtgeht, kann der Fahrer oder Schichtleiter das ganz leicht melden. Die Betriebsstunden und andere relevanten Infos werden abgefragt und automatisiert zusammen mit einem Reparaturauftrag an den Techniker geschickt. Das spart dem Betrieb schon einmal viel Zeit, wenn der Auftrag nicht gesondert verschickt und dann erst alle Daten zusammengesucht werden müssen.

Kommt dann der Techniker, informiert das System über den Standort des kaputten Geräts. Dadurch werden Suchzeiten reduziert – ein nicht zu unterschätzender Punkt, da die Lager unserer Kunden meist sehr groß sind.

ForkOn steht derzeit auf der Shortlist für den IFOY Award. Im Februar müssen Sie sich der Jury stellen. Wie bereiten Sie sich auf das Finale vor?

Sklarek: Als Start-up diese Bühne zu bekommen, ist eine große Ehre. Wir wurden Mitte 2017 gegründet, aber unsere Software ist erst seit knapp einem Jahr auf dem Markt. Wir werden unser Produkt in Form eines Bildschirms zum Finale mitnehmen, auf dem wir alles erklären. Aber das zeigt nur die Oberfläche, nicht die Geschichte dahinter. Daher wird es wichtig sein, ein Problembewusstsein für das Flottenmanagement zu schaffen und mit unseren Referenzen unsere Marktrelevanz zu unterstreichen.

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