Unternehmen : Wussten Sie das alles über Fedex?

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Fedex – knapp 50 Jahre alt, mit einem Umsatz in der Höhe von über 65 Milliarden Dollar, 425.000 Mitarbeitern. Lange unter seinem vollen Namen Federal Express bekannt, ist das Unternehmen einer der größten Kurierdienste der Welt, wenn nicht sogar der größte.

Gegenspieler ist seit vielen Jahren UPS, der bekannte Kurierdienst in der Farbe Braun, und auch Amazon will mit seinem eigenen Lieferdienst mitmischen. Doch eines kann Fedex nie genommen werden – der Fakt, dass es der erste internationale Kurierdienst der Welt war. Das und einige andere unglaubliche Geschichten.

1 – Nachverfolgungswahn

Heute gehört es schon zum guten Ruf eines Onlinehändlers, beziehungsweise seines Lieferservices, dass Kunden nachvollziehen können, wo sich ihr Paket gerade befindet. Dass der aktuelle Status überhaupt abgerufen, geht zu einem großen Teil auf Fedex zurück. Das Unternehmen aus Little Rock, Arkansas, hat 2016 das Patent auf System und Methode der Nachverfolgung einer Lieferung gestellt und bekommen. Zwar folgte bald darauf ein Rechtsstreit, in dem Fedex vorgeworfen wurde, bereits vorhandene Patente gestohlen zu haben; Fedex wurde allerdings in seiner Argumentation recht gegeben, dass die Arbeit an dem System bereits seit 30 Jahren in Gang war und nie mit anderen Erfindungen in Berührung kam. Die ursprüngliche Idee hinter dem Tracking war für das Unternehmen übrigens nicht nur die Steigerung der Kundenzufriedenheit, sondern auch die Messung der eigenen Effizienz.

2 – Pionierleistung

Fedex war der erste zentralisierte Luftfracht-Dienst der USA. Damit wurde vereint, was zuvor viele einzelne Unternehmen übernommen haben – eines für Picking, eines für das Sortieren der Güter und noch eines für die Zustellung. Um sich unabhängig zu machen, setzte Fedex bald auf eigene Flugzeuge – ein Schachzug, den seither einige andere kopiert haben.

3 – Aller Anfang

Die Idee, dass ein zentralisierter Betrieb viel effizienter wäre und eben das dem Markt der Lieferdienste fehlte, kam Gründer Fred Smith in einer Hausaufgabe. Er studierte damals an der Yale University und sollte sich ein neues Geschäftskonzept überlegen. Angeblich bekam Smith keine sehr gute Note auf die Idee, doch er hielt daran fest. Heute ist er immer noch CEO seines Konzerns – und zwar einer der bestbezahlten der Welt – und kommt auf ein Vermögen von etwa 5,4 Milliarden Dollar.

4 – Spielprobleme

Bis dahin war es aber ein schwieriger und unorthodoxer Weg. Um seine Idee in die Tat umzuwandeln, nahm Smith 1971 vier Millionen Dollar aus einer Erbschaft und 80 Millionen Dollar aus Bankkrediten und Kapitalbeteiligungsfonds und startete Fedex. Nach fünf Jahren waren von diesem Startkapital noch 5.000 Dollar übrig.

Genug für Smith, den Traum zu retten. Er machte am Blackjack-Tisch in Las Vegas 27.000 Dollar aus den 5.000. Damit konnte er die Mitarbeiter eine weitere Woche bezahlen und außerdem neue Investments an Land ziehen.

5 – Keine Scherben bringen Glück

Die Mitarbeiter müssen mittlerweile nicht mehr um ihre Löhne bangen. Allerdings betont Fedex sehr gerne, dass bei ihnen keine Lieferungen zu Bruch gehen. Passiert also doch einmal ein Malheur, könnte der Kurier leicht seinen Job verlieren. Wer allerdings nichts zerdeppert, bekommt bis zu 100 Dollar Bonus im Monat.

6 – Pandastisch

Auch viel Vorsicht herrscht beim Spezialtransport Panda. Alle Pandas der Welt sind offiziell Leihgaben Chinas und müssen irgendwann dorthin verfrachtet werden. Für solche Manöver wird seit 30 Jahren ausschließlich auf Fedex gesetzt. Die Sparte wird Panda Express genannt und nur sieben der tausenden Mitarbeiter dürfen die Bären-Lieferung abwickeln.

7 – Dicke Luft

Früher konnte Fedex sich das sicher nicht leisten, aber mittlerweile ist es Standard, dass das Unternehmen zu jeder Tages- und Nachtzeit leere Flugzeuge in der Luft hat. Sie sollen im Falle einer Transportkrise sofort einsatzbereit sein. Solche Herangehensweisen kommen dem Umweltschutz natürlich nicht gerade zugute, verdichten aber das Liefernetz ungemein. Eine Sendung von Kalifornien kann mittlerweile über Nacht in Florida sein. Die meisten über Fedex versandten Pakete kommen innerhalb von drei Tagen an.

Und was hat Fedex in Zukunft vor? Momentan ist der Konzern zwar vor allem aufgrund eines Bestechungsskandals in den Medien – verschiedene Lkw-Dienstleister haben den ranghöchsten Fedex-Mitarbeiter in Utah eine Million Dollar gezahlt, um weiterhin Aufträge zu erhalten; doch eigentlich konzentriert sich der Lieferdienst derzeit verstärkt auf Drohnen.

Schließlich macht das Problem Letzte Meile auch vor den Granden der Transportlogistik nicht Halt. Fedex ist der Meinung, Drohnen könnten Teil der Lösung sein. Auch wenn noch kein Datum genannt werden will, wann Pakete regulär durch die Luft schwirren werden – an dem Thema wird seit zehn Jahren gearbeitet, erste Testflüge verliefen erfolgreich und die Möglichkeiten seien klar gegeben, so etwa Richard Smith, Vizepräsident von Fedex.

https://youtu.be/vHXY0L8SlHE

Besonders Lieferungen, die nur ein kleines Zeitfenster, doch schwer erreichbare Destinationen haben, könnten ein erstes wichtiges Einsatzgebiet sein, sagt Cheryl Druehl, Forscherin auf dem Gebiet Supply Chains an der George Mason University.

Zu diesem Zweck arbeitet Fedex gerade mit dem Drohnen-Unternehmen Wing Aviation zusammen. Getestet wird in Christiansburg, Virginia, wo die Drohnen kleine Pakete befördern müssen, etwa von Walgreens. Die Fluggeräte sind besonders für fünf bis 15 Kilometer lange Strecken in ländlichen Gebieten vorgesehen.

Robotik auf der Letzten Meile

Sie kommen auf eine Geschwindigkeit von rund 110 km/h und können bis zu eineinhalb Kilo schwere Pakete tragen. Ein Punkt, der Fedex an der Kreation von Wing Aviation, einer Tochter von Alphabet, besonders gefiel: Die Drohnen müssen für die Ablieferung nicht landen, sondern senken das Paket mittels Haltegurt ab.

Die Tests sollen noch bis Mitte 2020 laufen und anschließend ausgewertet werden. Was Gesetze und Regulationen angeht, ist die Drohnenzustellung aber noch nicht sehr weit vorangeschritten. Und ausgerechnet Fedex großer Rivale UPS ist hier schon weiter. Erst kürzlich bekam das Lieferunternehmen die erste Erlaubnis der US-Regierung, eine Airline aus Drohnen zu betreiben. Die Erlaubnis schließt Flüge bei Nacht und Traglasten über 25 Kilo ein.

Allerdings gibt es auch andere Lösungen, die sich Fedex im Zusammenhang mit dem Thema Letzte Meile ansieht – etwa automatisierte Lieferroboter. „Roxo“, ein Roboter auf Rädern, wird gerade in Memphis, wo das Unternehmen seine Zentrale hat, und einigen anderen Städten getestet.

https://youtu.be/N0rt_HB7vd4

Roxo würde eine Drohne nicht ersetzen, sein Einsatzgebiet wäre ein anderes. Er ist eher für Routen bis zu knapp fünf Kilometern in Städten vorgesehen. Erst diesen Oktober wurde Roxo auch in Dubai für Testläufe eingeführt. Klar ist mit all diesen Unternehmungen auf jeden Fall – Fedex ist noch lange nicht bereit, das Feld zu räumen.

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