Schiene : 2020: ÖBB zieht Bilanz

Andreas Matthä ÖBB
© ÖBB/Andreas Jakwerth

„2020 war ein hartes Jahr, das natürlich auch die ÖBB enorm herausgefordert hat. Covid-19 hat uns einen Umsatzeinbruch von 700 Millionen Euro beschert. Wir haben sehr rasch mit Gegenmaßnahmen begonnen und von Beginn an konsequent durch die Krise gesteuert. Damit ist es uns gelungen, 380 Millionen Euro aus eigener Kraft einzusparen. Die Möglichkeit zur Kurzarbeit und das umsichtige Eisenbahnpaket der Bundesregierung mit rund 200 Millionen Euro – Stichwort Notvergabe auf der Weststrecke, Zusatzbestellungen und Absenkung der Schienenmaut – haben uns ermöglicht, 2020 ausgeglichen abzuschließen“, berichtet ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä.

Güterverkehr

Die ÖBB Rail Cargo Group hat sowohl in Österreich als auch ins gesamte Europa bis nach Asien sogar am Höhepunkt der Krise jede Tonne sicher ans Ziel bringen können, so das Unternehmen. Von Rohstoffen für die Industrie bis hin zu Pasta, Tomatensauce und Klopapier deckt die RCG das Transportspektrum ab. Gleichzeitig konnte die RCG 2020 Akzente bei Internationalisierung und Ausbau des TransNET setzen und die Digitalisierungsinitiative mit dem GO-Live des digitalen Assistenten MIKE zum ersten Zwischenerfolg führen.

Infrastruktur: 2,6 Milliarden Euro investiert

Mehr als 2,6 Milliarden Euro wurden auch im Krisenjahr 2020 in die Erneuerung und den Ausbau der Bahninfrastruktur investiert. Die rund 200 Baustellen der ÖBB-Infrastruktur waren bis auf wenige Tage auch während der Covid-Krise in vollem Betrieb - wodurch Arbeitsplätze in der gesamten Lieferkette gesichert wurden. Mit dem im Vorjahr von der Bundesregierung beschlossenen Rahmenplan 2021-2026 von 17,5 Milliarden Euro wurde außerdem das größte Investitionspaket aller Zeiten auf Schiene gebracht. Das bringt dem Wirtschaftsstandort Österreich jährlich 5 Milliarden Euro Wertschöpfung und sichert pro investierter Milliarde 15.000 Arbeitsplätze.

25 Milliarden Euro Investitionen bis 2026 geplant

2021 wird für die ÖBB weiter herausfordernd bleiben. Mit der schrittweisen Rückkehr zur Normalität wollen die ÖBB wieder volle Fahrt aufnehmen und mit einem breiten Investitionsprogramm den Wirtschaftsstandort Österreich vorantreiben. Für die Periode von 2021 bis 2026 liegt ein umfassender Investitionsplan mit einem Volumen von mehr als 25 Milliarden Euro vor. Ein Großteil davon – 20,6 Milliarden Euro – geht in den Ausbau der Bahninfrastruktur sowie erneuerbarer Energien. Überdies werden im Bereich Personenverkehr mit 3,4 Milliarden Euro erhebliche Mittel in die Modernisierung und Aufstockung der Zugflotte gesteckt.

Digitalisierung im Fokus

Rund 1,5 Milliarden Euro sollen in den nächsten sechs Jahren in die Digitalisierung des Bahnsystems fließen. Durch Projekte wie die grafische Sitzplatzreservierung oder die Wegfinder-App, gekoppelt mit den ÖBB360°-Angeboten für die erste und letzte Meile, soll der Personenverkehr noch kundenfreundlicher werden. In der Infrastruktur wird an einem „digitalen Zwilling“ des ÖBB-Schienennetzes gearbeitet, um Instandhaltung und Netzauslastung effizienter und günstiger zu steuern.

Auch im Güterverkehr wird die Digitalisierung vorangetrieben. „Mit der End-to-End Digitalisierung wird der Güterverkehr auf der Schiene schneller und effizienter. Die Schienenlogistik wird so einfach zugänglich wie die Straßenlogistik. Da geht es direkt in die Zukunft“, führt Andreas Matthä aus.