USA, Maut und Energie : Herausforderungen für die heimische Transportbranche

WKO-Transport-Obmann Alexander Klacska
© Ludwig Fliesser

Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Österreich WKO, hat kürzlich in einem Kommentar die herausfordernde wirtschaftliche Situation beschrieben: "Der Wirtschaft geht es nicht gut. Insolvenzen und Arbeitslosigkeit sind im Steigen begriffen. Kriegerische Auseinandersetzungen von Handelskriegen bis Energiekriegen haben ordentlich Sand in die global vernetzte Wirtschaft gestreut. In Europa geht die Industrieproduktion zurück und sämtliche Indices sind verhalten bis negativ. Das merkt die Logistikindustrie an erster Stelle, weil weniger Güter transportiert werden und weniger auf Urlaub fahren."

Schon im jährlichen Sommergespräch mit Dispo hat er jene Themen, die die Branche am meisten beschäftigten, umrissen: Das Thema Energie, Mitarbeiter und eben die wirtschaftliche Lage inklusive Mauterhöhung und CO2-Steuer. Auch beim Warenaustausch von und nach Europa gehe es bergab, sagte er im Dispo-Gespräch.

Nun geht er auch in seinem aktuellen Kommentar auf dieses Thema in Zusammenhang mit der US-Präsidentschaftswahl ein: "Donald Trumps Rückkehr ins Präsidentenamt könnte erhebliche Konsequenzen für die europäische Logistikwirtschaft haben. Während ein kurzfristiger Wirtschaftsboom in den USA erwartet wird, sind langfristige Effekte schwer vorhersehbar. Die „America First“-Politik stellt die heimischen Unternehmen vor Herausforderungen und bietet zugleich Chancen. Energiekosten und die möglichen „Vorbildwirkungen“ der Trump’schen Umwelt-, Entbürokratisierungs- und Deregulierungspolitik auf die europäische Politik wird für viele Unternehmer und Manager Vorbild sein, ihr Geschäft in den USA auszubauen."

Wie schon so oft gefordert, müsse Europa endlich die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in den Fokus stellen und überbordende Bürokratien abbauen. Dabei erklärt er auch, was bereits passiert - oder in der Pipeline ist: "Inhaltlich hat die Europäische Verkehrspolitik das Single European Sky Abkommen und die Maße und Gewichte VO abgeschlossen. Der polnische Ratsvorsitz will sich um die Resilienz des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) kümmern. Im Februar und April sind Konferenzen zum Thema der Verwirklichung der neuen TEN-V-Standards und zu deren Finanzierung geplant. Zum Abschluss bringen will die Präsidentschaft die Verhandlungen über die Verordnung zum Bahn-Kapazitätsmanagement. Auch zur Verbesserung der globalen Wettbewerbsfähigkeit von Luft-, See- und Bahnverkehr sind Konferenzen geplant. Nicht erwähnt wird im Präsidentschaftsprogramm die geplante Richtlinie zum Kombinierten Verkehr, die im Rat derzeit blockiert ist."

Auch sei das Thema Energie wie erwähnt eines, das eine massive Herausforderung für die Branche darstelle. Im Dispo-Gespräch sagte er: "Es ist wichtig, dass wir - nicht nur in der Transportbranche, sondern generell für Europa – Wirtschaftsleistung in Europa global wettbewerbsfähig erbringen zu können. Dazu braucht es ausreichende und günstige Energie." Im aktuellen Kommentar bringt er das Thema in Zusammenhang mit der Produktion von schweren Nutzfahrzeugen: "Bei schweren Nutzfahrzeugen gab es im letzten Jahr einen Rückgang von Neuzulassungen in der Spanne von Jänner bis November um -17 Prozent auf 4.058 Lkw im Vergleich zum Vorjahr sehr deutlich. Logistik folgt der Produktion. Reduktion der Kosten ist das Gebot der Stunde, hier müssen vor allem die exorbitanten Energiekosten schrumpfen."

Zusätzlich müsse die Mauterhöhung oder die Erhöhung der CO2-Aufschläge ausgesetzt werden. "Die Produktion muss kostengünstiger werden, um am Weltmarkt nachgefragt zu werden", schreibt er. Denn: "Knappheit bei Finanzierung und Einsparungen werden uns auch 2025 fordern."

Abschließend gibt er eine Empfehlung für die österreichische Transportbranche ab: "Nutzung der Potentiale der Künstlichen Intelligenz, der Resilienz und der Risikodiversifizierung der Unternehmen. Denn Agilität und wirtschaftliche Gesundheit der Unternehmen sind die beste Vorsorge in Zeiten nicht vorhersehbarer künftiger Herausforderungen. Eine ehrliche Politik mit Herz und Weitblick wird entscheiden, ob gewohnter Wohlstand gehalten werden kann und wie wir durch die Krise kommen."