Intralogistik : Lager-Säge-Roboter-System als Zentrum der Intralogistik

Kasto Center Varioplus 4
© Kasto

Weltweit existieren mehr als 2.500 genormte Sorten von Stahl, vom einfachen Baustahl bis hin zu hochwertigen Speziallegierungen. Die Weser Stahl Handelsgesellschaft mit Sitz im niedersächsischen Stuhr-Brinkum bei Bremen ist seit vielen Jahren auf den Handel mit warmgewalztem und geschmiedetem Stabstahl, Stahlrohren und Blankstahl spezialisiert. Die Aufträge werden immer individueller. „Die Anzahl der Bestellungen steigt, während gleichzeitig die Losgrößen sinken. Das stellt unsere Fertigungs- und Logistikprozesse natürlich vor eine große Herausforderung“, so Krummenerl.

Mannloser Betrieb als Mitarbeiterentlastung

Um diese Challenge zu bewältigen, soll die Versorgung der Sägen automatisiert und ein weitgehend mannloser Betrieb ermöglicht werden. Bisher wurde das Material manuell per Hallenkran auf die Sägen transportiert, was ein aufwendiger und nicht ungefährlicher Prozess bei den teils tonnenschweren Stäben und Rohren ist. Weser Stahl etabliert nun ein vollautomatisches Kragarmlager vom Typ Center Varioplus 4 von Kasto. Es bietet auf einer Höhe von knapp acht Metern mit 1.398 Fächern Platz für Materialien bis sieben Meter Länge. Die nutzbare Ladehöhe der Kragarmfächer liegt zwischen 50 und 430 mm, die maximale Traglast pro Fach beträgt vier Tonnen. Die Ein- und Auslagerung des Langguts übernimmt ein Regalbediengerät (RBG), das mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 Metern pro Minute über dem Regalblock verfährt. An das Lager angebunden sind zwei ebenfalls vollautomatische Produktionskreissägen vom Typ Variospeed und eine Bandsäge der Baureihe Kasto Tec.

Intelligente Lagerverwaltung spart Wege und Zeit

Rund 20 Prozent des Lagerbestands von Weser Stahl sind in dem Kasto-System aufbewahrt. Welche das sind, entscheidet die Erfahrung, erläutert Verkaufsleiter Stieven Harder: „Wir wissen, bei welchen Artikeln wir häufig Zuschnitte benötigen, und lagern die zu sägenden Materialien gezielt hier ein.“ Das Langgut wird in der Regel bundweise per Lkw angeliefert, entladen und mithilfe eines Transportwagens eingelagert. Für die Wahl eines geeigneten Kragarmfachs ist die Lagerverwaltungssoftware Logic zuständig. Sie sorgt dafür, dass das RBG zeit- und wegeoptimiert arbeitet und hält somit die Zugriffszeiten minimal. „Darüber hinaus haben wir zum Schutz vor Rost getrennte Lagerbereiche für Blank- und für Walzstahl“, erklärt Harder weiter. „Die entsprechenden Vorgaben sind ebenfalls in der Software hinterlegt.“ Über eine eigens geschaffene Schnittstelle ist Logic zudem an das übergeordnete ERP-System bei Weser Stahl angebunden – das erhöht die Transparenz und erleichtert das Weitergeben von Auftragsdaten.

Über Rollenbahnen gelangt das ausgelagerte Material zur jeweiligen Säge. Davor befindet sich eine Wechselstation als zusätzlicher Puffer, um Wartezeiten zu vermeiden. Die beiden Variospeed-Kreissägen verfügen über einen Schnittbereich bis 150 mm, die Bandsäge Tec FC 4 ist für größere Materialien bis 430 mm Durchmesser geeignet.

Auch materialabfuhrseitig setzt Weser Stahl auf Automatisierung: Die Tec ist mit einem Scheibenwende- und Stapelsystem ausgestattet, die beiden Variospeed-Sägen jeweils mit einem Industrieroboter, der die gesägten Abschnitte selbstständig entnimmt und auftragsbezogen auf Paletten stapelt. Die automatisierten Peripheriesysteme inklusive der Roboterintegration kommen ebenfalls aus dem Hause Kasto und sind von der Mechanik, der Elektrik bis hin über die Software auf die Sägeautomaten und das Lagersystem abgestimmt. „Wir haben damit einen durchgängigen Materialfluss geschaffen, der bei Bedarf auch komplett mannlos funktioniert – und das rund um die Uhr“, erklärt Harder. „Das bedeutet eine enorme Effizienz- und Leistungssteigerung sowie gleichzeitig ergonomischere Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter.“