Trends : Daten, Kosten und Visibilität – worauf die Logistik jetzt achten muss

Wer auf Automatisierung setzen will, der muss auf drei Dinge setzen: Daten, Daten, Daten. Erst hat ein Unternehmen genug Informationen über seine eigenen Abläufe, lassen sich auch Optimierungen erkennen und Prozesse automatisieren.

Speziell der Mittelstand in der Logistik muss den Aufsprung auf den Digitalisierungszug nun wirklich schaffen. Laut einer Studie des Branchenverbands Bitkom haben bisher 59 Prozent der Unternehmen die Wichtigkeit von Big Data über allem anderen verstanden. Für alle anderen bedeutet das, dass die Mehrheit ihrer Konkurrenz – und zudem ein wachsender Prozentsatz – bereits einen Schritt voraus ist.

Da so viele Unternehmen noch Probleme mit der Datensammlung und Digitalisierung haben, schießen speziell in diesem Segment viele Start-ups aus dem Boden. Ein besonders nennenswertes Beispiel ist das Chicagoer Jungunternehmen FourKites. Seit seiner Gründung 2013 hat sich das Start-up zu einer der größten Plattformen für Predictive Supply Chain Visibility hochgemausert.

Auch Prewave hat sich auf Vorhersagen spezialisiert. Das Start-up aus Wien wurde 2017 gegründet, sein Tool soll anhand von Nachrichten- und Social-Media-Einträgen Gefahren erkennen und vorhersagen – natürlich automatisiert.

Es ist auch eine Zeit, in der verschiedene logistische Bereiche höheren Kosten gegenüberstehen. Seit Anfang Januar muss die weltweite Schifffahrt deutlich niedrigere Schwefel-Grenzwerte einhalten. Statt bisher 3,5 Prozent liegt der erlaubte Schwefelanteil der Schiffsabgase jetzt bei nur mehr 0,5 Prozent. Das bedeutet, dass verstärkt weniger umweltschädliche Treibstoffe eingesetzt und Abgase stärker gefiltert werden müssen – beides wird die Transportkosten wohl nach oben treiben und außerdem den Druck auf die Reedereien verschärfen. Laut Schätzungen der UN-Schifffahrtsbehörde IMO sind 70.000 Schiffe weltweit betroffen und Treibstoffkosten könnten um 20 bis 30 Prozent steigen. Wird versucht, diese Mehrkosten an Kunden weiterzugeben und legen sich diese Kunden quer, muss mit weniger Transporten und in weiterer Folge Engpässen gerechnet werden.

Ein besonders wichtiges Schlagwort ist derzeit die Supply Chain Visibility – und zwar in einem besonderen Zusammenhang. Denn während viele Logistikunternehmen schon länger verstanden haben, wie wichtig SCV ist – laut einer Umfrage durch den Technologieanalysten Gartner war für 46 Prozent von Logistikunternehmen bei ihren Supply Chain-Projekten 2019 bereits Visibility die Top-Priorität –, so haben noch die wenigsten den Schritt in Richtung Echtzeit gemacht. Echtzeit-Visibility ist so wichtig, da immer mehr Kunden und Spediteure sie erwarten. Speditionen benötigen Echtzeit-Informationen, um sich in ihrer Lieferung auf Änderungen sofort einstellen zu können – etwa auf Bestelländerungen, Verkehrsstaus oder Wetterwarnungen. Je produktiver das Lieferunternehmen dadurch ist, desto positiver die Reaktion des Endkunden. Alle Zeiger deuten also in Richtung Echtzeit – ein guter Zeitpunkt, sich auch mit diesem Thema zu befassen und sich nach Lösungsanbietern umzusehen.

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