Bahn-Güterverkehr : Wie lange der Güterverkehr auf der Bahn-Weststrecke eingeschränkt sein wird
Die monatelange Sperre der Bahn-Weststrecke zwischen Wien - St. Pölten aufgrund der Unwetterschäden schränkt den Güterverkehr massiv ein. Derzeit sind dort nur 150 statt 550 Züge - Personen- als auch Güterzüge - eingleisig unterwegs. Frühestens am 10. Oktober sind wieder zwei Gleise befahrbar.
Bei der Raaberbahn Cargo, dem zweitgrößten Gütertransporteur auf der Weststrecke, bedeutet die Sperre um 60 Prozent weniger Umsatz pro Woche, hieß es. Konkreter würden sich die Einbußen noch nicht beziffern. Die Wege der Kunden würden sich schnell verlagern. Rail Cargo versucht ihren Güterverkehr dort teils über den Semmering und Pyhrn umzuleiten.
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Und auch der internationale Güterverkehr ist laut Rail Cargo von den Hochwasserschäden in Polen, Tschechien, Rumänien, Ungarn und Italien (Emilia Romagna) "massiv betroffen". Durch Überschwemmungen und Muren sind ganze Korridore nicht mehr befahrbar. "Hunderte Züge stehen still, vor allem an den Grenzen gibt es kein Weiterkommen", sagte die Sprecherin der ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo, Maria Magdalena Pavitsich, gegenüber der "Presse". Der Rückstau und die Abfertigung des Güterverkehrs werde "deshalb noch einige Zeit in Anspruch nehmen".
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ÖBB-Chef Andreas Matthä sieht die Versorgung größerer heimischer Industriebetriebe trotz der Einschränkungen gesichert. "Die Warenversorgung Nord-Süd über den Pyhrn herauf, die funktioniert, das heißt die Versorgung der Voest (Stahlkonzern voestalpine, Anm.) ist soweit gesichert. Vom Norden herein über Polen brauchen wir auch noch Lösungen, aber das wird uns gelingen", sagte er am Mittwoch im Ö1-"Mittagsjournal".
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Der Hochwasserschaden am Bahnnetz in Österreich ist laut ÖBB aktuell noch schwer abzuschätzen. Matthä sprach allerdings von einem "mittleren dreistelligen Millionenbetrag". Die ÖBB ist nicht gegen die Schäden versichert. "Darauf verzichtet die Republik Österreich als Eigentümerin", schreibt der Standard. Die jährlich zu zahlenden Versicherungsprämien wären jedenfalls höher und teurer als die Aufnahme neuer Staatsschulden durch die Bundesfinanzierungsagentur, die als Zuschuss an die ÖBB durchgereicht werden.