Jubiläum : 60 Jahre Europalette

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Neun Holzklötze, elf Bretter und 78 Spezialnägel: die Europalette ist eine relativ einfache Konstruktion, welche die Transportbranche revolutionierte. Seit 60 Jahren sorgt die Erfindung der Europoolpalette, wie sie auch genannt wird, dafür, dass Güter und Waren sicher an ihr Ziel gelangen - ob Baumaterialien auf die Baustelle oder Lebensmittel in Supermärkte. Dank ihrer Beschaffenheit und Eigenschaften ist sie nicht nur für das Transportwesen, sondern auch für das Lagern von Waren geeignet.

Die Europalette auf Zeitreise

Schon im alten Ägypten kamen die ersten Vorläufer der heutigen Europalette zum Einsatz. Die damals schon aus Holz gefertigten Schlitten oder auch Kufenpaletten wurden für den Transport von Baumaterialien benutzt - tonnenschwere Steinblöcke verfrachteten sie vom Abtragungsort zur Baustelle. Einen großen Sprung in der Geschichte macht die Erfindung des Gabelstaplers im Jahr 1920, durch den amerikanischen Hersteller Clark Equipment Company. Dem folgte zwangsläufig die Auseinandersetzung mit platzsparenden und systematischen Ladeeinheiten - auch mit der Palette. Diese bestanden damals noch aus verbundenen, stählernen Gleitkufen.

1939 erfolgte die erste Anmeldung eines Patents für eine Holzpalette in den USA. Zudem wurden die damals noch stählernen Paletten bevorzugt als Transportmittel in der amerikanischen Kriegswirtschaft für Munition und anderes Geschützzubehör in den 40er Jahren verwendet. Im Jahr 1949 wird das Prinzip der modernen 4-Wege-Palette patentiert, zuvor waren nur 2-Wege-Paletten bekannt. Innerhalb Europas bestehen unterschiedliche Palettenabmessungen für den internationalen Eisenbahnverkehr. Das Problem der Zweckmäßigkeit in der gemeinsamen Nutzung von Paletten wurde 1952 erkannt und in den folgenden Jahren ein Abkommen ausgearbeitet.

1961 war es dann soweit: Europäische Eisenbahnbetreiber standen im Wettbewerb mit dem Gütertransport auf der Straße und benötigten universelle Ladungsträger, die den Warenhandel vereinfachten und beschleunigten - tauschbare Europaletten sollten Abhilfe schaffen. Am 1. Juli wurde die Europalette schließlich genormt: 800 x 1.200 x 144 mm. Im Laufe der Zeit kamen andere genormte Paletten hinzu, die auf verschiedene Transportbedürfnisse abgestimmt waren. Unabhängig welches Modell der Palette benutzt wurde: Die Beladung von Gefährten, ob Zug oder Lastwagen, ging deutlich einfacher und schneller.

In den 1980er Jahren verschiebt sich der Haupteinsatzort der Palette vom Zug- und Schiffsverkehr auf den Straßenverkehr. Sie wird zur populärsten Palette der Welt. Aufgrund ihrer Praktikabilität, ihrer genormten Größen und ihrer Beschaffenheit erfreut sie sich größter Beliebtheit. 2016 wird die Marke von 100 Millionen erstmals geknackt und es werden jährlich 100 Millionen Holzpaletten produziert und repariert. Geschätzt wird, dass aktuell über eine halbe Milliarde davon im Umlauf sind.

Seit 2020 entwicklen das IML (Fraunhofer-Instituts Materialfluss und Logistik) und die EPAL gemeinsam mit "IPAL" ein intelligentes Palettennetzwerk. QR-Code und GPS-Tracker erweitern die Europaletten von einem reinen Ladungs- zum Informationsträger. Und derzeit ist die Europalette gefragter denn je. Aufgrund der Covid-19-Pandemie und der erhöhten Nachfrage nach Schnittholz - besonders wegen des Bau-Booms in China und Nordamerika - steigen die Palettenpreise seit vergangenem Jahr drastisch an. Die Preisexplosion ist mit der Knappheit am Rohstoff begründet, weshalb derzeit viele Unternehmen in die Bevorratung gehen. Die weitere Entwicklung ist abzuwarten, eine Entspannung wird sich vermutlich erst zum Ende des Jahres zeigen.