Ein Toyota Prius in der Luft. So ungefähr muss man sich das Project 804 vorstellen. Mit diesem Vorhaben beschäftigen sich gerade die Luftfahrttechniker von Pratt and Whitney und Collins Aersopace, beide Teil des United Technologies Corp, in den USA.
Natürlich geht es nicht wirklich um einen Prius, aber um sein hybrides Äquivalent in den Lüften. Denn während die Menschheit bei der Entwicklung von Batterien schon so weit ist, dass kleine Vehikel ohne Treibstoff fliegen können, gibt es bisher noch nicht annähernd ausreichend starke Lithium-Ionen-Zellen, die ein Passagier- oder Transportflugzeug zum Abheben bringen. Es bräuchte so große beziehungsweise so viele von ihnen, dass die Maschine durch das Gewicht nicht abheben könnte.
Um dennoch – ob aus Umwelt- oder Kostengründen – den Lufttransport weniger treibstoffintensiv zu machen, beschäftigen sich derzeit viele Unternehmen mit der Möglichkeit von Hybridflugzeugen. Viele Luftfahrtexperten sehen diese Möglichkeit als die Zukunft im elektrifizierten Flugverkehr.
Die Kollaboration Project 804 versucht es zunächst mit kleineren Hybrid-Fliegern, die mit nur etwa 40 bis 50 Passagieren an Bord kürzere regionale Routen fliegen würden. Schon 2022 sollen diese markttauglich sein und damit Benzin auf Regionalflügen einsparen. Für seine derzeitigen Testflüge wurde ein Bombardier Dash 8-100 umgewandelt.
Erst vor wenigen Wochen absolvierte ein noch kleinerer Cessna Skymaster seinen Jungfernflug – das kalifornische Unternehmen Ampaire, das sich auf elektrische Flugtechnik spezialisiert hat, hat den Skymaster in einen Hybrid umgewandelt.
Laut Paul Eremenko, Chief Technology Officer bei United Technologies Corp, würden Kurzstreckenflüge meist etwa eine Stunde dauern. Durch die Hybridtechnologie, für die es verschiedene technische Ansätze gibt, könnten 30 Prozent Benzin oder mehr eingespart werden.
Viele Augen sind auch auf Airbus gerichtet. Das Unternehmen hat sich mit Rolls Royce und Siemens zusammengetan und arbeitet an einem Hybrid-Flieger mit sogar 100 Sitzen. Dieser wird von vier konventionellen Strahltriebwerken angetrieben – und einer davon nun elektrifiziert. Denn eine Alternative zu großen Motoren könnte auch eine Vielzahl kleiner sein.
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