Der Gedanke, ein White-Label-System zu schaffen, in das all die unterschiedlichen Oberflächen integriert werden, ist für Johannes Braith illusorisch: Abgesehen von der Frage, ob die KEP-Dienste hier mitspielen würden, wäre es angesichts der Kosten wohl niemals rentabel. „Ich muss also ein Produkt schaffen, das die Paketdienstleister bis zu einem gewissen Grad entkoppelt, und in dem ich den Zugang zum System dem Endkunden in die Hand gebe.“
Johannes Braiths Hauptargument gegen die proprietären Systeme: „Wir reduzieren das Thema immer auf die Paketzustellung.“ Doch es berühre verstärkt auch den Retail, die Nahversorger, viele Bereiche, die es nutzen können. „Die entkoppelte Übernahme von Gütern wird kommen, ganz sicher. Die Frage lautet also: Wollen die Paketdienstleister dabei sein oder nicht?“ Die technische Abschottung gegeneinander berge zudem die Gefahr, eines Tages von Unternehmen wie Amazon derartig überholt zu werden, „dass es ohnehin zu spät ist, noch auf den Zug aufzuspringen“.
Die Vision von Johannes Braith schließt nicht nur proprietäre Systeme aus, sondern auch die Reduktion auf die reine Empfangsbox-Funktion. Verstehe man die Idee infrastrukturell, sagt Braith, „dann entstehen unzählige neue Ideen, was man noch damit machen könnte, das geht bis in soziale Bereiche hinein.“
Diese Story finden Sie auch in dispo Ausgabe 9/2018.