KEP-Umfrage : Drei Fragen an die KEP-Branche
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1 Amazon hat mit dem Verteilzentrum in Großebersdorf einen Schritt in Richtung eigener Zustellung in Österreich gesetzt. Wie wird diese Entwicklung das heimische Gefüge der KEP-Dienstleister verändern?
2 Werden wir in den kommenden Jahren gemeinsame Empfangs-Boxen der Österreichischen Post und ihrer Mitbewerber erleben?
3 Angesichts des Arbeitskräftemangels: Wie gehen Sie mit dem Thema Employer Branding um?
Amazon?
Es gab bereits seit Längerem Indikationen, dass Amazon auch in Österreich mit Eigenzustellung starten wird, weshalb dieser Schritt für uns wenig überraschend kam und wir dies in unseren Plänen bereits abgebildet haben. Der Eintritt Amazons in den österreichischen Zustellmarkt bringt natürlich für die gesamte Branche neue Herausforderungen, belebt aber gleichzeitig auch den Wettbewerb. Amazon tritt damit zukünftig als Konkurrent auf, wird aber auch weiterhin ein wichtiger Kunde der Post bleiben.
Wir bewegen uns in einem sehr dynamischen Markt mit rasant steigenden Paketmengen – unter anderem vor diesem Hintergrund haben auch wir erst heuer in ein neues Paketverteilzentrum in Hagenbrunn, im Norden Wiens, investiert. Wir planen im Zuge unseres gestarteten Investitionsprogramms, das bis 2021 500 Millionen Euro umfasst, einen weiteren Aus- und Neubau der Paketlogistik in Österreich, beispielsweise auch in Kalsdorf.
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White-Label-Boxen?
Wir haben in den vergangenen Jahren vor allem auf der letzten Meile massiv in neue Services für unsere Kundinnen und Kunden investiert und bieten damit nicht nur ein breites Produktportfolio, sondern österreichweit eine einzigartige Infrastruktur. Wir sehen, dass unsere SB-Kundenlösungen, die wir mittelfristig mehr als verdoppeln werden, sehr gut angenommen werden, und auch in Zukunft wird es bei der Post noch stärker in Richtung Individualisierung und Kunden- bzw. Serviceorientierung gehen. Unsere Services stehen seit jeher für jene Marktteilnehmer, für die wir Logistikleistungen erbringen dürfen, wie zum Beispiel Hermes, zur Verfügung.
Employer Branding?
Die KEP-Branche erlebt ein starkes Wachstum, während gleichzeitig durch die gute Konjunktur die Arbeitslosigkeit sinkt und damit weniger Kräfte auf dem Markt sind – das spüren wir nicht nur bei der Post. Es ist unerlässlich, neue Wege im Recruiting einzuschlagen, uns für potenzielle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber attraktiv zu positionieren und intensives Employer Branding zu betreiben.
Wir gehen auf Jobsuchende aktiv zu und machen deutlich, welch spannende Aufgaben die Österreichische Post und die Branche insgesamt mit sich bringen. So arbeiten wir zum Beispiel verstärkt mit Universitäten und Fachhochschulen zusammen oder sind mit neuen Lehrberufen gestartet, um vor allem auch die junge Zielgruppe anzusprechen.
Amazon?
Wir verfolgen Amazons Vorhaben schon seit längerem. Auch in anderen Großstädten wie München oder Mailand ist das Unternehmen aktiv geworden. Da wir in Österreich nicht für Amazon zustellen, sind wir davon nicht direkt betroffen. Es ist aber damit zu rechnen, dass sich in Wien der Wettbewerb um Auslastung auf der letzten Meile verschärfen wird.
White-Label-Boxen?
Für uns wäre es kein Problem, in eine Zustellbox der Österreichischen Post zuzustellen. Voraussetzung wäre, dass die Post ihre Systeme für andere Paketdienstleister öffnet. White Label bei den Boxen aufzusetzen, ist kein technisches Problem. Zurzeit scheitert das an der Bereitschaft der Post.
Employer Branding?
Employer Branding spielt für GLS Austria eine wichtige Rolle. Vor allem online bieten wir zahlreiche Angebote für potenzielle Bewerber und gehen auch direkt auf sie zu. Zum einen finden Interessierte im Karrierebereich unserer Website unterschiedliche Stellenangebote.
Zum anderen gehen wir über unsere Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram und Xing direkt auf die Menschen zu. Über soziale Netzwerke lassen sich Stellenanzeigen zum Beispiel ganz einfach in einzelnen Regionen ausspielen. Weiters gewähren wir mit Videos einen Blick hinter die Kulissen und stellen verschiedene Berufsfelder bei GLS vor.
Amazon?
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White-Label-Boxen?
Als Partner der Österreichischen Post AG können unsere Kunden die Empfangsboxen, Abholstationen und Flexiboxen bereits seit Langem sehr erfolgreich nutzen. Außerdem stehen den Hermes-Kunden 1.800 Postfilialen und Postpartner zur Verfügung. Umgekehrt können auch alle Kunden der Österreichischen Post die über 1.650 Hermes Paketshops für Zustellungen, Umleitungen oder Retourenabgabe nutzen. Ob auch andere Mitbewerber die Partnerschaft mit der Österreichischen Post AG in Zukunft suchen, können wir nicht einschätzen.
Employer Branding?
Natürlich ist Employer Branding für die gesamte Hermes-Gruppe, und damit auch die Hermes Logistik GmbH & Co. KG, ein sehr wichtiges Thema. Denn nur mit langfristigen Mitarbeitern und Partnern entlang der gesamten Supply Chain können wir unseren Kunden für den österreichischen, aber auch für mittel- und osteuropäische Märkte optimale Lösungen für ihre Leistungsanforderungen bieten.
So bieten wir zum Beispiel als einziger Paketdienstleister im X2C-Bereich flächendeckend in Österreich einen Next-Day-Service mit Übergabe in Deutschland an – und das sechs Tage die Woche.
Amazon?
Grundsätzlich ist Mitbewerb ja immer positiv – die Branche erlebt gerade ein gewaltiges Wachstum, und wir rechnen trotz Amazon-Markteintritt mit deutlich steigenden Mengen (auch von Amazon). Aktuell merken wir zwar noch nichts, ein weiterer „Zustelldienst“ könnte jedoch den bereits jetzt herrschenden Mangel an Zustellpersonal noch weiter verstärken. Schätzungsweise fehlen der ganzen Branche in Österreich aktuell mehrere hundert Fahrer.
Allgemein gültig ist: Am Markt wird sich immer derjenige Anbieter durchsetzen, der innovative, kundenorientierte Lösungen bietet. DPD hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren einiges einfallen lassen – die Zustellung muss flexibel durch den Kunden steuerbar sein, dann werden nicht nur die Fahrer entlastet, sondern der Empfänger kommt auch schnell zu seinem Paket, weil wir es genau dort hinbringen, wo er es haben möchte.
Mit unserer Paketsteuerungs-Plattform myDPD.at, die mittlerweile bereits 25.000 registrierte Nutzer hat, können die Paketkunden den Paketempfang flexibel managen und das Paket sofort umleiten (zum Beispiel an einen Paketshop), sollten sie nicht zuhause sein. Mit dem DPD Live-Tracking haben wir neue Maßstäbe für das Paket-Tracking in Österreich definiert. Sendungsverfolgung in Echtzeit inkl. Umleitung. Mit genau solchen Angeboten reagieren wir auf die steigenden Anforderungen der Paketkunden und platzieren uns damit am Markt als Innovationsführer.
White-Label-Boxen?
Das wäre natürlich für den Kunden die beste Lösung! Wenn die Regulierungsbehörde das vorschreibt, dann werden wir es erleben. Andernfalls wird die ÖPAG ihr Asset vermutlich alleine weiternutzen wollen.
Employer Branding
Employer Branding ist ein Thema, das in unserer Strategie fix verankert ist. Ich denke, dass der Fachkräftemangel eine Wachstumsbremse ist. Aber auch unseren Transportpartnern fehlt es an Fahrern, wie bereits oben erwähnt.
Deshalb gilt es einerseits, das Berufsbild so attraktiv wie möglich zu gestalten (zum Beispiel entwickeln wir aktuell eine technische Unterstützung für die Zustellung im Rahmen unseres Smart-Driver Projektes), und andererseits sich als Unternehmen richtig zu vermarkten. Ein Arbeitsplatz bei DPD bedeutet einen Job in einer sicheren, boomenden Branche trotz dynamischem Umfeld. Unser Erfolg als größter privat geführter Anbieter ist nicht zuletzt auch das Ergebnis guter und partnerschaftlicher Beziehungen mit Mitarbeiter/innen, Kunden und unseren Logistikpartnern.
Amazon?
Aktuell wächst der E-Commerce-Bereich deutlich zweistellig, und diese Entwicklung wird auch für die kommenden Jahre prognostiziert. Vor diesem Hintergrund sind wir überzeugt, dass sich das heimische Gefüge vorerst nicht dramatisch verändern wird. Für alle Marktteilnehmer gilt gleichermaßen: Verlässliche und innovative Angebote schaffen Kundenzufriedenheit – hier ist DHL Paket Austria Vorreiter: DHL Paket Austria etablierte die flächendeckende Samstagzustellung als neuen Servicestandard am österreichischen Markt; aktuell bietet DHL Paket Austria mit annähernd 2.200 Servicepoints in Österreich das größte Netzwerk an Paketshops und Packstationen.
White-Label-Boxen?
Im Hinblick auf das zu erwartende Sendungsvolumen der kommenden Jahre wird Empfangsboxen, Packstationen oder ähnlichen flexiblen Empfängerlösungen mit Sicherheit noch mehr Bedeutung zukommen. Auch die Gesichtspunkte der Nachhaltigkeit und die weitere Reduktion von CO2-Emissionen rücken immer mehr in den Fokus. Es bleibt allerdings abzuwarten, inwieweit die österreichischen Paketdienstleister hier aufeinander zugehen und Möglichkeiten der gemeinsamen technischen Umsetzung klären. Aktuell arbeiten die Dienstleister mit völlig unterschiedlichen technologischen Lösungen.
Employer Branding?
Die starke Markenpräsenz von DHL bietet uns enorme Chancen im Recruiting. Es freut uns sehr, dass wir im Durchschnitt etwa 30 Bewerbungen auf jede ausgeschriebene Stelle erhalten. Um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, konzentrieren wir uns im Zuge des Employer Branding vor allem auf die langfristige Bindung der bestehenden Mitarbeiter.
Instrumente dazu sind ein strukturierter Einarbeitungs-Prozess, spannende Entwicklungsmöglichkeiten in einem rasch wachsenden Unternehmen, verschiedene Talente-Programme sowie Maßnahmen zur Stärkung des Zusammenhalts der Mitarbeiter untereinander (zum Beispiel Sportevents für abteilungsübergreifende Teams, soziale Freiwilligenarbeit im Team).