Künstliche Intelligenz im Lager : Drei KI-Produkte, von denen wir in Zukunft mehr sehen werden

1.600 Aussteller gab es auf der diesjährigen Logimat. Besonders aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Digitalisierung gab es viele neue Produkte und Ideen – doch welche werden in den nächsten Jahren wirklich eine Schlüsselrolle in der Logistik spielen können?

Exotec Solutions ist ein 2015 gegründetes Robotik-Unternehmen mit Sitz im französischen Lille. Ihr Lagerroboter-System Skypod ist eine Ware-zu-Mensch-Lösung in der Form mobiler 3D-Roboter. 3D bedeutet in diesem Fall, dass der Roboter sich in alle Richtungen und auch in die Höhe autonom bewegen kann – mithilfe künstlicher Intelligenz. Der Roboter führt einen Behälter mit sich und navigiert sich selbstständig durch das Lager. Beim richtigen Regal fährt er am Gerüst aufwärts bis zum richtigen Fach und belädt den Behälter mit bis zu 30 Kilogramm. Die Produkte werden dann zu einem menschlichen Mitarbeiter gebracht, der sie scannen kann. Auf diese Weise sollen laut Herstellerangaben 400 Stückgüter pro Stunde gepickt werden können, während ein Mensch bloß 80 Stück schafft. Außerdem kommen die Roboter leichter zu hoch lagernden Produkten – bis zu zehn Meter hoch. 15 Kilometer Fußweg sollen Lagerarbeitern pro Tag so erspart werden.

Exotec sieht sich mit nicht gerade wenig Konkurrenz konfrontiert, denn: „Die Nachfrage vom Markt ist riesig“, sagt Mitgründer und CEO Romain Moulin. Und viele Robotik-Unternehmen wollen auf den Zug aufspringen. Die Idee kam den Exotec-Gründern, als Amazon 2012 den Robotik-Hersteller Kiva aufkaufte und damit ein regelrechtes Loch in den Anbietermarkt von Warehouse-Lösungen riss. Mit dem Online-Händler Cdiscount ging Exotec 2016 eine Partnerschaft ein. Der Großhändler gibt an, seither den Platz im Lager besser – nämlich auch hoch nach oben – nutzen zu können und außerdem mehr Same-Day-Deliveries schafft. Mit einer Investitionssumme von 17,7 Millionen Dollar von letztem Sommer will Exotec nun auch Roboter für andere Kunden produzieren. Auf der Logimat wurde das Skypod-System als das beste Produkt in der Kategorie Kommissionier-, Förder-, Hebe- und Lagertechnik ausgezeichnet.

https://youtu.be/R6Ajw2jVqSU

Ebenfalls zum besten Produkt gewählt wurde das Lager-Optimierungs-System LOS vom baden-württembergischen Unternehmen Heureka Business Solutions – und zwar in der Kategorie Software, Kommunikation und IT. Auch bei LOS spielt KI eine tragende Rolle, denn die Software lernst kontinuierlich selbst dazu und soll damit Same-Day-Delivery-Konzepte, kleinere Losgrößen und größere Produktsortimente optimieren. Dafür analysiert das Programm Kundenverhalten, ohne dass die IT-Landschaft permanent auf Änderungen eingestellt werden muss. Aus hunderten verschiedenen Prozessen der Auftragsabwicklung soll das LOS dann in Echtzeit den besten auswählen und teilt dann mit, wann wer welchen Auftrag zu erledigen hat. Die Materialflusskette wird somit transparenter, das System reagiert automatisch auf Veränderungen, und bei Unregelmäßigkeiten werden die Nutzer am Handy informiert.

Durch künstliche Intelligenz lernt das System von selbst dazu und kann schon bald Prognosen erstellen. Das Tagesgeschäft ist bis zu 72 Stunden, so die Hersteller, vorhersagbar. Die Durchlaufzeiten in der Intralogistik werden so um über 30 Prozent gesenkt.

Nicht zu einem der besten Produkte gewählt, doch absolut erwähnenswert ist der Kommissionier-Roboter des Schweizer Automatisierungsanbieters Swisslog. Bisher setzte das Unternehmen zwar auf Digitalisierung und KI mehr in den eigenen vier Wänden und für den Kundensupport – doch jetzt will Swisslog mit seinen Konzepten hinaus in die Welt. Auf der Logimat wurde die Weiterentwicklung des Roboterkommissionier-Systems Itempiq vorgestellt. Der Roboter lernt eigenständig, wie er Produkte, die er bisher noch nie gehandhabt hat, am besten greift. Das geschieht ohne CAD Daten oder 360-Grad-Bilder. Laut dem Hersteller ist die Software in jedes WMS-System integrierbar – und zwar über eine eigens dafür entwickelte Schnittstelle.

Bis zu 1,5 Kilogramm schwere Produkte kann der intelligente Roboter kommissionieren. Besonders interessant ist er natürlich für Betriebe, deren Produktpallette von vornherein sehr diversifiziert ist oder öfters durchgewechselt wird.

Dass von diesen drei Produkten in Zukunft noch sehr viel mehr gehört werden könnte, ist in einem beständig steigenden Interesse an KI und Digitalisierung begründet – und in den Absichten der Fachbesucher auf der Logimat. 42,7 Prozent der Besucher kommen nämlich mit der konkreten Absicht zur Investition auf die Messe – und 22,6 Prozent haben zum Ende bereits eine Investition vereinbart oder vor, es sehr bald zu tun.

Morgen geht es hier weiter mit einem immer wichtiger werdenden Querschnitt aus KI und Robotern – dem Chatbot!

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