Transport : Europas Transportbranche blickt pessimistisch in die Zukunft

Der Kostendruck und die bürokratischen Hürden in der Transportwirtschaft sind hoch, Unsicherheit prägt die Märkte weltweit. Die Transport Logistics hat in einer Stimmungsumfrage erhoben, wie die Transporteure weltweit derzeit ihr Geschäft bewerten - und wie ihr Ausblick ist.
Dabei hat keiner der 1.851 befragten Besucher und Aussteller seine Marktsituation derzeit als sehr gut beschrieben. Dennoch blicken neun von zehn Befragten zuversichtlich in die Zukunft. Dabei bezeichnen 43 Prozent die aktuelle Lage als gut, 48 Prozent als mittelmäßig und knapp zehn Prozent als schlecht. Die Europäer schätzen die Lage schlechter ein, vor allem in Deutschland.
Das weltweit wichtigste Thema ist dabei der Kostendruck. Für mehr als drei Viertel der Unternehmen verschärft er die Marktsituation. An zweiter Stelle der limitierenden Faktoren scheiden sich die Geister. Während in Deutschland vor allem der bürokratische Aufwand beklagt wird (58 Prozent), ist es im Ausland eher die Geopolitik (49 Prozent). An dritter Stelle der Erfolgshemmnisse steht mit 48 Prozent der Mangel an Fachkräften.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sind die befragten Aussteller und Besucher insgesamt eher optimistisch. Jeder Zweite (52 Prozent) erwartet, dass sich die Marktsituation in den nächsten zwei Jahren verbessern wird. Dabei ist Deutschland (46 Prozent) etwas zurückhaltender als das Ausland (60 Prozent), besonders zuversichtlich sind die Asiaten (80 Prozent).
Spediteure und Transporteure bei Cybersicherheit Schlusslicht
Ein großer Teil (76 Prozent) der Branche beschäftigt sich aktiv mit Cybersicherheit. Allen voran die Industrie. Hier wappnen sich 85 Prozent der Befragten aktiv gegen Angriffe aus dem Netz. Schlusslicht auf hohem Niveau sind die Befragten aus der Speditions- und Transportbranche. Hier sind nur 70 Prozent aktiv oder sehr aktiv. Von den Befragten wissen 37 Prozent nicht, ob sie bereits Opfer von Cyber-Angriffen geworden sind. Von den verbleibenden 63 Prozent war jeder Zweite schon mindestens einmal im Visier von Cyberkriminellen.
Nachhaltigkeitsberichte (68 Prozent) beschäftigen die Branche auf ähnlichem Niveau. Viele Befragte aus Industrie (83 Prozent) und Handel (75 Prozent) setzen sich aktiv mit dem Thema auseinander. Bei den Logistikdienstleistern (68 Prozent) oder den Befragten aus Spedition und Transport (64 Prozent) sind die Zahlen niedriger. Dabei ist die Berichterstattung nicht auf Europa beschränkt. Auch weltweit ist mindestens jeder zweite Befragte in diesem Bereich aktiv oder sehr aktiv.
Künstliche Intelligenz hat bei durchschnittlich 54 Prozent Einzug gehalten. Unter den Befragten sind Industrieunternehmen und Logistikdienstleister mit jeweils 58 Prozentpunkten führend beim Einsatz der neuen Technologie. Weltweit liegen die Nutzungsschwerpunkte in den Bereichen Administration, Kundenservice und Controlling. Bei Produktionsprozessen liegt die Industrie mit 26 Prozent vor dem Schienengüterverkehr (19 Prozent), Logistikdienstleistern (18 Prozent), Spedition und Transport (neun Prozent) sowie dem Handel (fünf Prozent). In Deutschland setzen zwei von drei Befragten KI zumindest teilweise ein. Für 60 Prozent der Befragten ist der Mensch der wichtigste Erfolgsfaktor.