Case Study : Frostig, frisch, für Feinschmecker: Vollautomatisches Tiefkühl-Hochregallager

La Provençale beliefert seine Kunden an sechs Tagen in der Woche. Über eine eigene Fahrzeugflotte von etwa 130 Kühllastwagen wird sichergestellt, dass Hygiene-Vorschriften auch im Zuge der Distribution eingehalten werden und die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Somit können selbst Gastronomen aus Deutschland, Frankreich und Belgien darauf vertrauen, dass die sensiblen Waren ihren Verbrauchsort termingerecht in der gewünschten und aus gesundheitlicher Sicht auch erforderlichen Qualität erreichen. In Spitzenzeiten werden bis zu 2.000 Aufträge pro Tag abgewickelt. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an eine leistungsstarke und zugleich flexible Intralogistik. Dieses Ziel wurde durch eine Reorganisation von Lagerhaltung und Kommissionierung erreicht. Statt in die Breite zu wachsen, wurde die Nutzfläche auf dem vorhandenen Areal in vertikaler Richtung nahezu verdoppelt. Bestehende Gebäude wurden abgerissen und durch einen neuen Komplex ersetzt, der ein 14 Meter hohes Tiefkühl-Hochregallager sowie eine zweistöckige Halle für das Handling von Frische- und Molkereiprodukten, Obst, Gemüse und auch Non-Food-Produkten umfasst. Das Tiefkühl-Hochregallager dient unter anderem der Zwischenlagerung von hochwertigen Tiefkühlartikeln. In diesem zentralen Funktionsbereich setzt La Provençale durchgängig auf Automatisierung. Voraussetzung dafür sind technische Komponenten, die auch bei niedrigen Temperaturen die erforderliche Performance liefern. Sie müssen darüber hinaus wartungsarm und langlebig sein.

„Bei der Anpassung unserer Standardelemente für den operativen Einsatz in Bereichen bis minus 30 Grad Celsius greifen wir auf unsere Erfahrungswerte zurück, die wir seit vielen Jahren im Zuge der Realisierung zahlreicher automatisierter Tiefkühllager gesammelt haben“, sagt Christian Kuner, verantwortlicher Leiter Mechanik Kleinteilegeräte bei Stöcklin. Voraussetzung seien qualitativ hochwertige Komponenten, wie etwa belastbare Antriebe und eine zuverlässige Sensorik. Nicht minder wichtig bei der Werkstoffauswahl sind spezielle Öle und Fette. So nimmt beispielsweise die Viskosität herkömmlicher Schmierstoffe in der Tiefkälte rapide ab. Ein weiteres Thema von Relevanz für die Tiefkühlwirtschaft von La Provençale sind die Gebäudekosten. Gegenüber einer manuellen Variante kann mit der automatisierten Lösung von Stöcklin der Platzbedarf auf die Hälfte reduziert werden. Doch Automatisierung hat noch weitere Vorteile: Neben einem beschleunigten Durchsatz der sensiblen und daher besonders zeitkritischen Waren ist auch das FEFO-Prinzip (First-Expired-First-Out) sichergestellt, welches angesichts der strikten Vorgaben der Lebensmittelindustrie von elementarer Bedeutung ist.

Das neue automatische Kleinteilelager (AKL) bietet Platz für die Lagerung von 9.000 Volltablaren (600 x 400 mm), bzw. 18.000 Halbtablaren (300 x 400 mm). Ein- und ausgelagert werden sie durch drei automatische Regalbediengeräte, die auf einer Gassenlänge von rund 46 m verfahren. Die Geräte aus der BOXer-Familie von Stöcklin verrichten ihre Arbeit bei Umgebungstemperaturen von -22° C. Die BOXer-Kleinteilegeräte in Zwei-Mast-Ausführung (D2) sind jeweils mit zwei unabhängigen Lastaufnahmemitteln in Form von Teleskoptischen ausgestattet, über die sich die Waren in Abhängigkeit vom gewählten Ladungsträger sowohl doppelttief als auch vierfachtief einlagern lassen. Bei Halbtablaren liegt das zulässige Gesamtgewicht bei 15 kg, bei Volltablaren summiert es sich auf bis zu 30 kg. Für die Performance des BOXer sorgt auch ein formschlüssiger Omega-Fahrantrieb, der für hohe Dynamik sorgt, minimalen Verschleiß aufweist und einen vergleichsweise niedrigen Energiebedarf hat. Die bewährte Mastfachwerkkonstruktion in Aluminium-Leichtbauweise und ruckfreie Fahrkurven garantieren zudem einen schwingungsfreien Betrieb. Korrekturfahrten zur Nachpositionierung sind grundsätzlich nicht erforderlich.

Die Zuführung der Tablare erfolgt über ein im Lagergestell verfahrendes Shuttle. Das System nimmt jeweils zwei Voll- oder Halbtablare von der vorgelagerten Fördertechnik auf und übergibt diese an eines der BOXer-Geräte. In Zusammenarbeit mit der Firma SR Consulting ist für die planerische Lösung der Ein- und Auslagerungen ein raffiniertes Konzept entstanden. Die Regalbediengeräte fahren nicht wie sonst üblich in die Regalvorzone, sondern übergeben die Ladeeinheiten an der jeweiligen x-Position unten im Regal. Von dort aus werden die Tablare direkt in den Kommissionierbereich gefördert. Vorteil dieser Lösung sind verkürzte Fahrwege. Auf diese Weise konnte die Ein- und Auslagerleistung insgesamt im Vergleich zu konventioneller Anbindung deutlich erhöht werden. In Spitzenzeiten, wenn beispielsweise im Sommer die Außengastronomie verstärkt nachfragt, können stündlich bis zu 600 Tablare aus den drei AKL-Gassen ausgelagert werden. Kunden des Lebensmittelgroßhändlers müssen selbst keine großen Lagerbestände vorhalten, sondern können von Leudelange aus innerhalb kürzester Zeit just-in-time mit den benötigten Waren versorgt werden. Dadurch bildet die neue Intralogistik einen wichtigen Stützpfeiler für die Liefer- und Servicequalität von La Provençale. Betriebskosten können dank des durch die Kompakt- bzw. mehrfachtiefen Lagerung erzielten hohen Volumennutzungsgrades in Verbindung mit der energieeffizienten Auslegung der BOXer-Regalbediengeräte reduziert werden.

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La Provençale positioniert sich am Lebensmittelmarkt als Anbieter für den feinen Geschmack. Das Sortiment des 1969 gegründeten Familienunternehmens umfasst unter anderem Trüffel, Gänse- und Entenleber, Kaviar, Krustentiere, exotische Früchte und Gewürze. Das Sortiment umfasst derzeit mehr als 35.000 Artikel. Kunden sind Hotels, Restaurants, Kantinen, Cateringunternehmen, Fluggesellschaften, Krankenhäuser, Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien und Metzgereien.

Die 1934 gegründete Schweizer Firma Stöcklin Logistik ist ein Systemintegrator von Intralogistiksystemen. Das Angebot umfasst Planung und Projektierung bis hin zur Lieferung schlüsselfertiger Gesamtsysteme. Die Produktion erfolgt vorwiegend im eigenen Haus.