ASCII : Hochwasser in den Lägern: So hoch ist der Schaden
Das Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII), das Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Complexity Science Hub (CSH) haben die Schäden durch die Hochwasserereignisse zwischen 14. und 21. September 2024 in Österreich errechnet. Sie gehen bisher von 1,3 Milliarden Euro aus - allerdings sind hier nicht alle Faktoren mit berücksichtigt.
Die Schätzung umfasst Produktionsausfälle und beschädigtes Inventar bei Betrieben, die direkt von der Flutkatastrophe betroffen wurden, sowie Ausfälle bei Betrieben die indirekt über Lieferketteneffekte betroffen sind. Auch Schäden im Agrarsektor wurden eingerechnet, für Privathaushalte wurden die Schätzungen des Versicherungsverbandes Österreich (VVÖ) herangezogen. Infrastrukturschäden wurden noch nicht berücksichtigt - hier fehlen noch endgültige Daten.
Knapp 700 Unternehmen von den Überflutungen stark betroffen
Zur Berechnung der Verluste im Industriesektor haben die Institute zum einen direkte Schäden herangezogen wie etwa die Vernichtung von Lagerbeständen oder Unterbrechungen der Unternehmenstätigkeit (etwa infolge von Aufräumarbeiten, oder zerstörter Maschinen).
Offizielle Meldungen schätzen 900 betroffene Unternehmen, dem ASCII-Modell zur Folge waren 841 Unternehmen von den Auswirkungen der Überflutungen betroffen, 676 davon stark. Während einzelne verheerende Verluste hinnehmen mussten, hält sich der Schaden in Bezug auf die jährliche Gesamtwertschöpfung des Bundeslands Niederösterreich mit 0,03 bis 0,09 Prozent in Grenzen. In Zahlen sind das etwa 300 bis 900 Millionen Euro.
„Starkregen und nachfolgende Überflutungen, wie sie sich zwischen im September 2024 in Zentraleuropa ereignet haben, sind Extremwettereignisse. Diese werden aufgrund des Klimawandels häufiger, vor allem aber intensiver auftreten. Deswegen ist die Entwicklung von Methoden zur schnellen Abschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen bedeutsam. Auch, um darauf abgestimmte Maßnahmen einleiten zu können und etwaige Verluste abzufangen“, so ASCII-Vizedirektor und WIFO-Ökonom Klaus Friesenbichler.
Abschließend zeigt der Vergleich mit früheren Flutkatastrophen, dass Österreich insgesamt gut auf mögliche Überflutungen vorbereitet war, weswegen sich ein gewichtiger wirtschaftlicher Schaden verhindern ließ. Auch da hierzulande ca. 60 Millionen Euro pro Jahr in Hochwasserschutz investiert werden. Überarbeitungen könnten aber am Kompensationsmodell getätigt werden, das Schäden betroffene Haushalte und Unternehmen vom Katastrophenfonds abhängig macht und wenig Anreize setzt, nicht in Hochrisikozonen zu bauen.