Lager : Kann ein Unfall mit dem Gabelstapler verhindert werden?

Ein Flugzeug stürzt ab, die Blackbox wird zur Absturzursachenklärung herangezogen – so weit bekannt. Doch auch Gabelstapler und andere Flurförderzeuge können über eine Blackbox verfügen. Klingt überzogen? Wenn man sich die etlichen Unfälle von den eigentlich nützlichen Geräten so ansieht – Videos gibt es dazu genügend –, scheint die Datensammlung dann doch nicht so abwegig. Denn je schwerer der Unfall, je höher der dadurch entstandene finanzielle Schaden für das Lager, desto mehr will der Betrieb natürlich wissen – was ist passiert? Wer war schuld? Hätte sich das verhindern lassen können?

Bei Linde Material Handling heißt die Blackbox anders. „Connect“ zeichnet die Bewegungen der Fahrzeuge auf, in welchem Bereich und wie schnell sie fahren. „Grundsätzlich sind unsere Stapler aber schon von Beginn an sehr hochwertig, auch mit Bezug auf die Sicherheit, ausgestattet“, sagt Peter Markschläger, Marketingleiter bei Linde. Ohne mit irgendwelchen Extras versehen, verlangsamen die Stapler bereits automatisch in Kurven und verfügen auch über automatische Feststellbremsen. Was banal klingt, kann hohe Auswirkungen haben – denn menschliches Vergessen, wie beim Festziehen der Bremse, muss immer mit einberechnet werden.

Eine der häufigsten Unfallarten mit Staplern im Lager ist übrigens das – euphemistisch ausgedrückt – Tangieren des Rolltores. Und da kann der Unfall schon einmal 7.000 Euro kosten. Mehr Sicht für den Fahrer kann also auch mehr Sicherheit bedeuten – etwa, wenn die A-Säule wegfällt. „Das ist aber eine physikalische Herausforderung“, meint Markschläger. „Unser Roadster ist weltweit der einzige Stapler ohne A-Säule. Damit ist er aber auch im Winter mehr ein Indoor-Gerät, weil sich auf diese Weise keine Tür einbauen lässt.“

Wenn einmal ein Unfall mit einem Stapler passiert, ist der leider oft mit groben Schäden verbunden – da auch die Lasten meist sehr schwer sind. Und auch ansonsten werden die Umstände eher fordernder – es gibt immer mehr Regale in Lagern, die Lieferzeiten werden immer kürzer, das wirkt sich auch auf die Sicherheit aus, wenn der Gabelstapler aus Zeitdruck schneller gefahren wird. „Deswegen bieten wir einen Safety Scan an“, so Peter Markschläger. „Hier kommt ein Experte in den Betrieb und sieht sich das Lager gesamtheitlich an – die Fahrwege und die Ausstattung etwa.“ Denn Sicherheitslücken müssen nicht unbedingt mit den Flurförderzeugen zu tun haben.

So war es zwar auch der Stapler, der in einem sich derzeit viral verbreitenden Video gegen ein Hochregal stößt und damit das gesamte Lager hinrichtet, dass der Domino Day vor Neid erblassen würde – doch die Regale, meint auch der Regalexperte von Linde, waren allem Anschein nach viel zu schwer beladen.

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