Case Study : Klinkhammer baut für Spiral Reihs

Auf die 99 Prozent ist Christian Fink besonders stolz. Die fast perfekte Lieferquote bietet dem Geschäftsleiter der Spiral Reihs & Co. KG ein starkes Argument gegenüber den Kunden. Intralogistisch stößt der Wiener Groß- und Einzelhändler für Werkzeuge und Maschinen nun allerdings ans Limit: Von den rund 160.000 Artikeln hält Spiral Reihs etwa 40.000 permanent auf Lager, und damit kommt das Logistikzentrum an seine Kapazitätsgrenze. Die Option einer Altbaunutzung oder eines Umbaus des bestehenden Standorts wurde untersucht, aber verworfen. Ein Neubau für Verwaltung und Logistik auf der Grünen Wiese erschien hinsichtlich aller Parameter sinnvoller.

Und den übernimmt die Nürnberger Klinkhammer Group. Als Generalunternehmer für die Intralogistik das Unternehmen für die Koordination der Gewerke, die Programmierung der Anlagensteuerung und Lagerverwaltungssoftware sowie die Unterstützung beim Produktivstart verantwortlich. Projektleiter Theodor Gartner: „Die Lösung sollte nicht nur die aktuellen Anforderungen der innerbetrieblichen Logistik erfüllen, sondern auf künftige Entwicklungen reagieren und sich anpassen können. So sind schon heute mehrere Ausbaustufen vorausgeplant.“ Spiral Reihs investiert rund 35 Millionen Euro in das Projekt.

Das neue Logistikzentrum in Wien-Inzersdorf besteht aus einem automatischen Paletten-Hochregallager und Fördertechnik für Paletten und Behälter, einem automatischen Auftragszusammenführungspuffer, einem Schubladenpark für Kleinteile, Fachboden-, Kragarm- und Liftlager, mehreren Sonderlagern sowie der Wareneingangs- und Versandzone. Die Systemleistung der vier Regalbediengeräte im Paletten-Hochregallager mit 9.184 Stellplätzen beträgt zirka 120 Doppelspiele pro Stunde. An das Hochregallager ist eine Vorzone angeschlossen, die der Kommissionierung von Großmengen und sperrigen Teilen sowie der Sicherstellung des Nachschubs für die übrigen Kommissionierbereiche dient.

Das Lager ist mit automatischer Fördertechnik für Behälter ausgestattet, die alle Schlüsselbereiche verbindet. 18 Arbeitsplätze im Wareneingang, in der Retourenabwicklung und der Konfektionierung, vier Packplätze, vier Kommissionierbahnhöfe zur Kleinteilekommissionierung, der Leerbehälterspeicher und ein automatischer Auftragszusammenführungspuffer sowie die Werkstatt und der Shop sind fördertechnisch angebunden.

In der nächsten Ausbaustufe sind vier weitere Kommissionierbahnhöfe und vier zusätzliche Packplätze sowie ein stufenweiser Ausbau von Fachbodenlager und Schubladenpark eingeplant. Die Förderstrecken sind aufgrund zu erwartender Spitzen auf eine Systemleistung von rund 600 Behältern pro Stunde ausgelegt. Um die auftretenden Mengenströme bei gleichzeitiger Nachversorgung der Leerbehälter abzubilden, werden acht Heber mit entsprechend hoher Leistung installiert, um die Leer- und Auftragsbehälterstrecke auf verschiedenen Ebenen zu verbinden und leistungstechnisch anzupassen.

Eine Fachbodenregalanlage für 14.880 Behälterstellplätze und ein Schubladenpark für 4.340 Schubladen sorgen für den schnellen Zugriff auf Sortimentskästen und Kleinteile. Eine Schublade kann dabei zwischen 75 kg und 200 kg Masse tragen. Die Behälterfördertechnik verbindet das Fachbodenlager, den Schubladenpark und das Hochregallager mit der Konfektionierung, dem Wareneingang und dem Warenausgang.

An vier Bahnhöfen entlang der Förderstrecke wird die einzulagernde Ware abgenommen und der Behälter chaotisch in freie Regalfächer eingelagert. Das Lagerverwaltungssystem mit Materialflusssteuerung KlinkWare sorgt dabei für die erforderliche Transparenz im neuen Spiral-Logistikcenter und bildet das Herzstück der digitalen Vernetzung. Der Kommissionierablauf wird durch ein „Pick-by-Voice“-System unterstützt, um die Pickleistung zu steigern und die Kommissionierqualität zu erhöhen.

Zusätzlich bietet ein Liftlager den Vorteil, auf Sortiment-Kleinstteile schnell und kompakt zugreifen zu können. Sonderlager für Sperrgut, Langgut und Schwerlastpaletten sowie Druckgaspackungen werden im WMS KlinkWare mit verwaltet. Der automatische Auftragszusammenführungspuffer für die Konsolidierung von Aufträgen mit mehreren Behältern ist über einen Bypass an die Zuführstrecke zur Verpackung angeschlossen und kann bis zu 120 Behälter pro Stunde einlagern und auslagern. Seine Pufferkapazität umfasst knapp 784 Behälter. Zusätzlich besteht an den Packplätzen die Möglichkeit, sperrige Güter und Behälterware zu einer Sendung zusammenzuführen.

Spiral Reihs (Wien) ist ein Groß- und Einzelhändler für Werkzeuge und Maschinen für alle Industrie- und Gewerbebranchen. Der Familienbetrieb in dritter Generation beschäftigt rund 200 Mitarbeiter.

Die Klinkhammer Group (Nürnberg) ist Spezialist für optimierte Logistikprozesse – vom Logistikkonzept über die Installation der Lagertechnik bis hin zur Software aus einer Hand. Als unabhängiger Intralogistik-Experte mit internationaler Ausrichtung hat Klinkhammer Automatisierungslösungen für eine Vielzahl an Branchen und Unternehmensgrößen realisiert. Mit rund 100 Mitarbeitern versteht sich das Unternehmen explizit nicht als Konzern, sondern als mittelständisches Familienunternehmen.

Diese Story finden Sie auch in dispo Ausgabe 4/2018.