Meinung : Konservativ und offen
Niemand wird behaupten, dass die heimische Transportbranche politisch besonders links geprägt wäre. Sowohl die Besetzung der Verbände als auch viele persönliche Gespräche vermitteln dieses Bild jedenfalls nicht. Gerade die Transportbranche scheint jedoch an vorderster Front zu stehen, geht es um die Abwehr der Renationalisierungstendenzen, die derzeit wie eine Seuche über Europa schwappen.
Das hat seinen Grund zweifellos vor allem in wirtschaftlichem Denken. Die Kosten, die die Bundessparte Transport und Verkehr für den Fall härterer Grenzkontrollen von der WU Wien errechnen ließ, sind nur ein weiteres, besonders griffiges ökonomisches Argument gegen Abschottung. Wer eine Spedition führt, muss schon allein deshalb auf ein funktionierendes Europa setzen.
Darüber hinaus scheinen mir aber zwei inhärente Eigenschaften der Logistik ihre Entscheider gegen Populismus zu imprägnieren. Erstens: Logistik ist neben Technik vor allem angewandte Logik. Wer gelernt hat und gezwungen ist, logischen Erwägungen zu folgen, ist offenbar weniger anfällig für Strömungen, die in erster Linie auf Emotionen basieren. Und zweitens: Die Transportlogistik ist per definitionem ein Geschäft, das auf Kontakt beruht. Und wer Kontakte hat, muss sich weniger vor dem Anderen fürchten.
Es ist nicht zuletzt die eigentümliche Mischung aus Konservatismus und Weltoffenheit, die diese Branche so spannend macht.