Case Study : Pimp my Barcode-Lesestation
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Die rund hundert Mitarbeiter haben wohl eher wenig von den Köstlichkeiten, die täglich durch ihre Hände gehen. Im Logistikzentrum Alzey des deutschen Importhaus Wilms kommissionieren sie täglich bis zu 30.000 Kartons voll mit Spezialitäten aus der ganzen Welt. Unterstützt werden sie dabei von einer Barcode-Lesestation mit Laserscannern und Kameras. Die hat schon bisher exakt gearbeitet, doch gemeinsam mit Datalogic konnte der Importeur die Lesegenauigkeit der Station auf 99,5 Prozent steigern.
Sechs Millionen Kartons im Jahr
Rund 800 Artikel lagern hier auf 18.000 Palettenstellplätzen, und abgesehen von den unterschiedlichen Bestellmengen machen auch saisonale Schwankungen die Kommissionierung herausfordernd. Prinzipiell verlassen die Waren das Lager auf vier verschiedene Arten: Die einfachste Möglichkeit sind Vollpaletten, die nur gleiche Artikel enthalten. Für besondere Aktionen liefert Wilms Displays, etwa zur Präsentation von Saisonartikeln im Laden. Größere Mengen unterschiedlicher Produkte werden lagenweise auf einer Palette kommissioniert.
Und dann gibt es noch die Sorterkommissionierung, bei der die Waren in einzelnen Verkaufseinheiten – in der Regel Kartons – ausgelagert und auftragsbezogen zusammengestellt werden. Mitarbeiter entnehmen die Boxen mithilfe von Pick-by-Light- und Pick-by-Voice-Verfahren aus den Regalen und legen sie auf eine Sortieranlage. Die transportiert sie zu einer von insgesamt 50 Rutschen und schleust die Artikel automatisch an der richtigen Stelle aus. Vollständige Lieferungen werden dann für den Versand vorbereitet und zum Warenausgang gebracht. Etwa sechs Millionen Kartons im Jahr kommissioniert Wilms auf diese Weise – das sind pro Tag zwischen 20.000 und 30.000 Stück.
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Kritischer Faktor Lesequalität
Die Sortieranlage ist mit einer vollautomatischen Barcode-Lesestation ausgestattet. Die kommissionierten Kartons durchqueren auf ihrem Weg mit der Fördertechnik einen Tunnel, in dem sich mehrere Laserscanner und Zeilenkameras befinden. Die erfassen die Barcodes der vorbeifahrenden Verpackungen und identifizieren damit die Waren. Mit dieser Information kann sie die Anlagensteuerung an der entsprechenden Stelle ausschleusen.
Entscheidend ist im Prozess naturgemäß die Lesequalität. „Gerade bei Verkaufseinheiten sind die Barcodes nicht immer optimal platziert sowie in Qualität, Größe und Farbe unterschiedlich“, erzählt Gerd Braun, der technische Leiter des Logistikzentrums. „Dadurch sind sie schwer zu erfassen.“ Bereits die vorhandene, im Jahr 2012 installierte Scannerstation wies eine sehr gute Lesequote auf. „Wir waren jedoch überzeugt, dass diese sich noch weiter erhöhen ließ.“ Hinzu kam, dass das installierte System aufgrund verschiedener Sonderlösungen relativ komplex und daher schwer zu bedienen und zu warten war. Zahlreiche Komponenten waren zudem bereits abgekündigt und Ersatzteile nicht mehr zu bekommen. „Wir beschlossen daher, die Station zu erneuern, um unsere Abläufe zu optimieren“, erinnert sich Braun.
Neues Herzstück
Schon seit 1996 kooperiert Wilms in verschiedenen Bereichen mit Datalogic. Das Besondere in diesem Fall: Datalogic hatte die Firma Accusort übernommen, die die vorhandene Anlage installiert hatte. Um die Performance der Station zu optimieren, nahmen die Datalogic-Experten zunächst das vorhandene System unter die Lupe. Der Schlüssel für eine bessere Bedienbarkeit lag in der Installation eines zentralen Controllers.
„Die Aufgabe des Masters haben bislang die Kamerasysteme übernommen“, sagt Datalogic-Projektleiter Oliver Trefz. „Dazu waren jedoch hard- und softwareseitig Sonderlösungen nötig, die die Handhabung und Instandhaltung unnötig verkompliziert haben.“ Neues Herzstück der Lesestation ist der Controller SC5000, der speziell für solche Hochleistungs-Anwendungen konzipiert ist. Er punktet durch eine einfache Installation und Konfiguration und ist mit einer Vielzahl von Komponenten kompatibel. Damit lässt sich die Station auch nachträglich noch mühelos anpassen oder erweitern. Angebunden ist der Controller an die Logistik-Software ProStore, die beim Importhaus Wilms den gesamten Materialfluss steuert und verwaltet.
Kameras plus Laserscanner
Die drei vorhandenen Accusort-Zeilenkameras vom Typ AV6010 waren für ihren Einsatzzweck weiterhin bestens geeignet und konnten daher übernommen werden. Dank der Modularität des Systems können sie später einmal problemlos durch das bereits erhältliche Nachfolgemodell ersetzt werden. Zusätzlich installierte Datalogic neun Laserscanner DS8110, die sich unter anderem durch eine hohe Leserate von bis zu 1.000 Scans pro Minute auszeichnen. Die eigens entwickelte Astra G3-Technologie sorgt für ein großes Sichtfeld und maximale Tiefenschärfe. Auch die Datenübertragung ist dank des Ethernet-Bussystems schnell und ermöglicht eine Synchronisation in Echtzeit. Das macht die Geräte zu einer leistungsfähigen Lösung für Kommissioniertunnel mit hohem Durchsatz.
„Durch die Kombination von Kameras und Laserscannern haben wir hier eine Hybrid-Station realisiert, die dem Betreiber eine besonders hohe Lesequalität bietet“, erzählt Trefz. Die Barcodes auf den Verkaufseinheiten können damit von insgesamt fünf Seiten erfasst werden – und das mit einer Genauigkeit von 99,5 Prozent. „Das bedeutet, dass die Anlage pro Tag nur etwa 100 bis 150 Artikel nicht erfassen und zuordnen kann“, sagt Gerd Braun. „Diese Kartons werden auf einer gesonderten Rutsche ausgeschleust und von unseren Mitarbeitern manuell sortiert. Der Aufwand dafür ist jedoch minimal.“ Ein effizienter, ergonomischer und fehlerarmer Kommissioniervorgang ist damit sichergestellt.
Ausschließlich Standardkomponenten
Darüber hinaus profitiert Wilms von der einfacheren Bedienbarkeit des neuen Systems: „Statt der vorherigen Sonderlösungen bestehen sowohl die Hard- als auch die Software nun ausschließlich aus Standardkomponenten“, erklärt Braun. „Das macht es für uns viel leichter, Änderungen an der Anlage vorzunehmen, Störungen zu beheben oder Wartungsarbeiten durchzuführen.“ Die Station ist zudem fernwartefähig: Die Remote-Diagnose-Software WebSentinel stellt sowohl aktuelle Leistungsdaten als auch Fehlermeldungen und -diagnosen übersichtlich am PC, Tablet oder Laptop dar. Sowohl das Importhaus Wilms als auch die Experten von Datalogic können damit im Bedarfsfall schnell eingreifen und Probleme beseitigen.
Installation und Inbetriebnahme der Anlage nahmen gerade einmal zwei Wochenenden in Anspruch.
Auftraggeber
Das Importhaus Wilms (Walluf, D) ist einer der größten Importeure und Vermarkter von Süßwaren und Feinkost in Deutschland. Das 200-Mitarbeiter-Unternehmen ist Teil der Zertus-Gruppe.
Auftragnehmer
Datalogic (Bologna, I) ist auf die automatische Erfassung von Daten und industrielle Automation spezialisiert. Zum Portfolio gehören Barcodescanner, mobile Datenerfassungs-Terminals, Sensoren zur Detektion, Messung und Sicherheit, RFID-, Bildverarbeitungs- und Lasermarkierungssysteme. Datalogic beschäftigt rund 2.900 Mitarbeiter in 30 Ländern.