Forschungsprojekt : Schiffe in der Blockchain

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Eine Trillion Euro. Eine Zahl mit zwölf Nullen also. Diesen Wert haben alle Güter, die in einem Jahr verschifft werden. Nicht per Lkw oder Flugzeug geliefert – nur verschifft. Über 80 Prozent der weltweit genossenen alltäglichen Konsumgüter werden über den einen oder anderen Ozean geschippert.

Und das ist kostspielig. Knifflig wird der Schiffstransport nämlich dann, wenn ein Kahn eine Landesgrenze überfährt oder von einer Handelszone in eine andere wechselt. Was natürlich oft vorkommt. Der Aufwand an dafür benötigten Dokumenten und Mittelsmännern macht nicht weniger als ein Fünftel der Transportkosten aus.

Geht das nicht einfacher? Wäre da nicht Einsparpotential? Wenn alle Beteiligten in irgendeinem Netzwerk Zugriff auf alle wichtigen Informationen in Echtzeit hätten?

Klar geht das. Denken sich IBM und die dänische Unternehmensgruppe Moller Maersk. Und kündigten am 16. Januar an, gemeinsam die Blockchain-Technologie für Fracht und Transport in die Praxis umzusetzen.

Seit zwei Jahren arbeiten IBM und Maersk bereits zusammen. In ihrem neuen Joint Venture wollen sie mittels der Blockchain den Schifftransport schneller, einfacher und – als logische Folge der ersten beiden Punkte – billiger machen. Das World Economic Forum schätzt, dass im Schifftransport noch 15 Prozent Wachstumspotential drin sind, vorausgesetzt, die Kosten sinken. Sinken die Kosten, kann natürlich auch irgendwann der Endkunde von niedrigeren Preisen profitieren.

IBM und Maersk wollen in der Blockchain ein einheitliches Netzwerk für den globalen Schiffshandel schaffen. Alle Transaktionen können in die Chain eingespeist werden. Der Vorteil an dem System: Sein Inhalt ist wie in Stein gemeißelt. Was in der Blockchain existiert, kann weder gelöscht noch gefälscht werden. Die Kette besteht aus Gliedern – daher der Name –, die aneinander gebunden sind. Würde ein Glied entfernt, gäbe es auch keine Kette. Haben Häfen, Zollämter, Reedereien, Produzenten und alle anderen Beteiligten Zugriff auf das Netzwerk, können sie Informationen und Dokumente abrufen, kontrollieren und sogar unterzeichnen – und das in Echtzeit.

Derzeit beschränken sich Maersk und IBM mit ihrem Versuch noch auf den Zoll. Ihr Erfolg ist natürlich komplett abhängig davon, dass alle Beteiligten das Blockchain-System akzeptieren. Wie gesagt: Fehlt ein Glied, gibt es auch keine Kette. Und die Blockchain wäre geblockt.