Fronius International (Hauptsitz: Pettenbach) beschäftigt weltweit rund 3.800 Mitarbeiter in den Bereichen Schweißtechnik, Photovoltaik und Batterieladetechnik. Der Exportanteil von rund 89 Prozent wird mit 28 internationalen Fronius-Gesellschaften und Vertriebspartnern oder Repräsentanten in mehr als 60 Ländern erreicht. Bis heute hält das Unternehmen 1.242 Patente.
dispo: Herr Schuller, Ihre Ladegeräte erreichen bei Bleibatterien einen Gesamtwirkungsgrad von an die 84 Prozent. Wie viel ist denn in Ihren Augen noch möglich?
Thomas Schuller: Wir erreichen damit schon langsam die Grenze. Dieser Wert setzt sich ja aus den Faktoren Geräte- und Lade-Wirkungsgrad zusammen, und letzterer ist maßgeblich von der Batterietechnologie abhängig. Bei Bleibatterien sind wir mit den 84 Prozent schon hart am Limit, die 90 Prozent werden wir wohl nicht knacken. Weitere Steigerungen würden zudem eine erträgliche Kosten-Nutzen-Relation überschreiten. Zum Vergleich: In der 50-Hertz-Technologie sprechen wir von Wirkungsgraden unter 60 Prozent. Knapp über 90 Prozent halte ich hingegen bei der Lithium-Batterie für möglich. Aber in diesem Bereich werden derzeit ohnehin viele technologische Karten neu gemischt.
Wie viel Zukunft geben Sie eigentlich der Blei-Technologie?
Schuller: Blei ist und bleibt im Bereich der Flurförderzeuge im Einsatz, und das hat auch seine Berechtigung. Prinzipiell wären wohl nahezu alle Geräte substituierbar, doch betriebswirtschaftlich darstellbar ist das aktuell eben oft nicht. Derzeit sind die reinen Investmentkosten für die Lithium-Technologie um den Faktor drei bis fünf höher. Bei guter Auslastung nivelliert sich dieser Unterschied nach schätzungsweise vier bis fünf Jahren – vereinfacht gesagt: Im Mehrschichtbetrieb amortisiert sich das Investment rascher. Die zukünftige Preisentwicklung bei Lithium-Ionen ist der entscheidende Faktor für die Amortisation und somit auch für die weitere Bedeutung der Blei-Batterie.
Kooperiert Fronius mit den Batterieherstellern selbst?
Schuller: Die Big Player in dieser Branche verfügen alle über eigenes Batterielade-Know-how. Hier hält sich der Informationsfluss also in Grenzen. Mit allen anderen Batterieanbietern und auch mit den Flurförderzeug-Herstellern haben wir selbstverständlich intensiveren Kontakt.
Auf der Straße kämpft die Elektromobilität mit vielen Hürden, im Lager ist sie längst etabliert. Wie lange, meinen Sie, wird es hier überhaupt noch Verbrenner geben?
Schuller: In Europa machen die elektrisch betriebenen Flurförderzeuge in den Flotten heute rund 80 Prozent aus. Die Verbrenner ziehen sich immer mehr in Nischen wie etwa Outdoor-Nutzung zurück. Das hat natürlich damit zu tun, dass laufend physikalische Grenzen fallen: Die Hersteller bringen seit Jahren immer leistungsfähigere E-Stapler auf den Markt. Die Substitution wird also definitiv weitergehen.
Diese Story finden Sie auch in dispo Ausgabe 1-2/2018.