Kommentar : Sprechen wir über die Drei-Tage-Woche!

Spedination-Gründer Thomas Kogler

Thomas Kogler ist Gründer und Geschäftsführer der hybriden Spedition Spedination.

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Als Inhaber einer hybriden Spedition weiß ich, wie wirtschaftlich belastend der Arbeitskräftemangel sein kann. Als "Allheilmittel" ist die Debatte um die Vier-Tage-Woche in den letzten Jahren zu einem Modethema avanciert. Doch hinter der vermeintlich attraktiven Vorstellung einer längeren Freizeit verbergen sich erhebliche Risiken für Wirtschaft und Gesellschaft. Wir befinden uns in wirtschaftlich schwachen Zeiten, hier würde eine Vier-Tage-Woche die Abwärtsspirale deutlich verstärken.

Während Befürworter die Vier-Tage-Woche als Allheilmittel für eine bessere Work-Life-Balance preisen, ignorieren sie, wie ich finde, oft die harten wirtschaftlichen Realitäten. In Griechenland dürfen Arbeitgeber die Mitarbeiter seit Anfang Juli sogar wieder zu einer Sechs-Tage-Woche verpflichten; so viel auch zum "Sommerloch". Dieses Beispiel zeigt, dass eine längere Arbeitszeit unter bestimmten Umständen unerlässlich ist.

Bleiben wir flexibel!

Statt einer pauschalen Verkürzung der Arbeitszeit sozusagen "für alle", sollten wir uns auf flexible Arbeitszeitmodelle konzentrieren. Sie werden individuellen Bedürfnissen von Unternehmen und Mitarbeitern nämlich wirklich gerecht, während mit vier Tagen leider in vielen Branchen einfach kein Auskommen ist. Das variiert natürlich stark: Es gibt riesige Branchenunterschiede - in manchen funktioniert die Vier-Tage-Woche hervorragend und bringt auch große Vorteile, während es Branchen gibt, in der die Nachteile überwiegen. Pauschalisierung ist - wie auch in allen anderen Bereichen - einfach nicht angebracht.

Vielleicht kann eine gezielte Aufstockung von Teilzeitstellen dabei helfen, die Arbeitsbelastung zu verteilen und so die Wirtschaftlichkeit zu sichern. So nimmt man auch die Bedürfnisse der verschiedenen Arbeitnehmer besser in den Blick. Ich plädiere also für eine Drei-Tage-Woche: Meiner Meinung nach sollten nämlich Vollzeitarbeitskräfte nicht herabgestuft, sondern Teilzeitkräfte aufgewertet werden. Diesen Vorschlag sehe ich für meine Branche allerdings sozusagen als "letzten Ausweg". Denn bevor ich überhaupt keine Mitarbeiter mehr bekomme, würde ich "lieber" die Drei-Tage- als die Vier-Tage-Woche testen.

Denn mit zwei Teilzeitkräften lässt sich eine Fünf-Tage-Woche wirklich gut planen. Ja, aus wirtschaftlicher Sicht werden die Kosten gering höher sein, da es auch zu Überschneidungen kommt (etwa bei der Übergabe an die zweite Teilzeitkraft), jedoch glaube ich, dass die Arbeitsleistung diese geringen Mehrkosten in Summe wieder ausgleichen wird. Ist das bis zum Ende durchdacht? Nein - aber die pauschale Vier-Tage-Woche auch nicht!