Supply Chain Management : Verdorben und weggeworfen – die Lebensmittelverschwendung ist ein Problem der Logistik

agricultural agriculture america automobile business ca california car cargo commercial commodity container countryside delivery food freeway freight fresh grocery harvest heap highway industrial industry interstate loaded logistic lorry many natural onion organic produce product raw road shipping stack trade traffic trailer transport transportation travel truck trucking united states usa vegetable vehicle agricultural agriculture america automobile business ca california car cargo commercial commodity container countryside delivery food freeway freight fresh grocery harvest heap highway industrial industry interstate loaded logistic lorry many natural onion organic produce product raw road shipping stack trade traffic trailer transport transportation travel truck trucking united states usa vegetable vehicle
© Andrei - stock.adobe.com

Wenn man sich die Beziehung von Lebensmitteln und Lkw-Transporten ansieht, würde man am liebsten sagen: Die beiden passen einfach nicht zusammen. Besser nie wieder Essen von A nach B transportieren. So funktioniert die Welt aber nicht.

Tatsächlich sind die Mengen an Nahrungsmitteln, die auf ihrem Weg von der Produktion in den Supermarkt verderben oder sonst wie unbrauchbar werden, kolossal. Hier geht es nicht um einzelne Kisten Salat, der nach der Fahrt ein wenig traurig aussieht. Hier geht es um Mengen, die schon einen eigenen Markt ausmachen könnten.

Doch in konkreten Zahlen und Vergleichen lässt sich die Negativbilanz besser veranschaulichen: Weltweit gehen 14 Prozent der Lebensmittel irgendwann auf ihrem Weg zum Ziel verloren. Das bedeutet in erster Linie nicht, dass sie physisch verloren gehen – obwohl auch so etwas vorkommt –, sondern dass sie verderben und für den Verkauf nicht mehr in Frage kommen. Wird noch der Faktor miteinbezogen, dass in den Industrieländern sehr viele Lebensmittel gekauft werden, aber schlussendlich im Müll landen – wofür die Transportlogistik natürlich nichts kann –, sind wir schon bei rund einem Drittel des weltweit produzierten Essens.

Das ergibt jährlich einen Verlust von 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Wert von insgesamt etwa 900 Milliarden Euro. Die Verluste treffen nicht alle gleichermaßen, sondern besonders kleinere Produktionen und eine schlechter organisierte, beziehungsweise längere und damit komplexere Lieferkette – oft in Entwicklungs- und Schwellenländern. Laut der Ernährungs- und Agrarorganisation FAO der Vereinten Nationen kann ein einzelner Betrieb 30 bis 40 Prozent seiner Produktion irgendwann in dieser Supply Chain verlieren, noch bevor die Ware den Supermarkt erreicht.

Von A nach B – ein großes Problem

Der Verlust geschieht oft noch vor der Reise, etwa durch Fehler im Anbau und in der Ernte, doch ein großer Teil der Verluste ist mangelhafter Lagerung und falschem Transport zuzuschreiben.

Dabei sind sogar Fehler im Anbau und in der Ernte oft logistischen Ursprungs – denn sie entstehen entweder durch falsche Prognosen oder mangelhafte Kommunikation mit dem Endkunden.

Laut der Plattform loaddelivered kann durch Überproduktion entstandener Verlust bis zu 56 Prozent der Gesamtproduktion eines Unternehmens ausmachen. Überproduziert wird entweder, weil der Betrieb falsche Marktprognosen macht oder weil der Abnehmer zu hohe Vorbestellungen tätigt, diese dann aber erst 24 Stunden vor Lieferung bestätigt – oder eben teilweise nicht bestätigt.

Solche Verluste treffen besonders kleine Versorger. Der erste Rat lautet natürlich, die Kommunikation entlang der Supply Chain und mit dem Kunden zu verbessern. Den entscheidenden Unterschied kann es machen, Einsicht in die Daten des Kunden zu erlangen und so bessere Prognosen zu erstellen.

Schwerpunkt Prognose

Doch allzu oft geschieht der wirklich große Verlust, nachdem die Lieferung bestätigt wurde und sich auf den Weg macht. Dabei spielt der Transportweg einerseits und die Verpackung der Waren andererseits eine große Rolle.

Die Nachfrage nach unverpacktem Obst und Gemüse steigt stetig. Was für private Einkäufer aus Umweltgründen wichtig ist, führt paradoxerweise zu einem regelrechten Umwelt-Fauxpas – denn je mehr unverpackte Waren per Lkw unterwegs sind, desto höher die Masse an Waren, die die Fahrt nicht unbeschadet überstehen und im Müll statt im Regal landen. Nicht nur werden so Lebensmittel verschwendet – auch wird für den im Endeffekt unnötigen Transport unnötig CO2 ausgestoßen, vom Land- und Energieverbrauch in der Produktion gar nicht zu reden.

Ein gutes Beispiel sind Gurken, da vielen Verbrauchern gerade bei diesem Produkt die Plastikfolie ein Dorn im umweltbewussten Auge ist. Deutschland etwa bezieht viele Gurken aus Spanien, die Transportzeit beträgt hier zwei bis drei Tage. Wird dabei auf Plastikfolie verzichtet, müssen etwa zehn Prozent der Gurken entsorgt werden – mit Folie betrifft es immerhin nur fünf Prozent. Die Verpackung verlängert die Haltbarkeit in den meisten Fällen um eine Woche.

Faktor Regionalität

Das Problem gilt allerdings nicht für kürzere Transporte. Wird also vermehrt auf Regionalität gesetzt, können sowohl Verpackung als auch Verlust stark eingeschränkt werden.

So oder so wird ein durchgängiger Datenaustausch im Transport immer wichtiger, um die Qualität der Waren zu gewährleisten. Das ist auch die Bilanz der Bundesvereinigung Logistik, wenn es darum geht, dass Waren nicht mehr verloren gehen oder verderben. Hier kann das Asset Tracking von hoher Bedeutung sein, wenn IoT-gestützte Sensoren die Position der Güter, aber auch ihre Temperatur und andere Faktoren überwachsen.

Tracking ist auch wahrscheinlich der größte Bereich, mit dem IoT in der Supply Chain Anwendung finden kann. Innerhalb des GPS-Trackings ergeben sich für die unterschiedlichsten Logistik-Bereiche, für die Produktion, für den Transport, für den Handel etliche Möglichkeiten. So ist für den einen Betrieb interessant, die Transportmittel selbst zu tracken und so das Flottenmanagement zu verbessern. Für den anderen kann es von großer Bedeutung sein, die zu transportierenden Produkte zu tracken – etwa einen ganzen Container im Lkw oder einzelne Waren im Container.

Und eines ist klar – Technologien wie Asset Tracking machen sich für Unternehmen schnell bezahlt. Denn wird der Verlust minimiert, steigt die Kundenzufriedenheit. Und damit auch der Umsatz.

Erhalten Sie jeden Dienstag und Donnerstag die News aus der Welt der Logistik und Digitalisierung – folgen Sie der Autorin und dispo auch auf Twitter!