Intralogistik : Warum die Freilandhaltung von Drohnen Unsinn ist

Wer von Drohnen in der Logistik hört, denkt wahrscheinlich als allererstes an den Einsatz im Transport und stellt sich eine Drohne vor, die Pakete vor eine Haustür liefert oder wichtige Proben vom Krankenhaus ins Labor – denn das ist auch das Bild, das in den Medien meist von Logistik-Drohnen vermittelt wird – nicht zuletzt von publicitybewussten Unternehmen wie Amazon.

Dabei sind die Einsatzmöglichkeiten sehr viel mannigfaltiger und besonders in der Intralogistik von großem Potential – die Drohne in der Logistik beschränkt sich also mitnichten auf den Transport.

Oder zumindest nicht auf den Außen-Transport von Gütern. Drohnen sind generell dank ihrer Wendigkeit auch in geschlossenen Räumen gut für einen Einsatz geeignet und können etwa den Transport von Ersatzteilen zwischen Lager und Produktion in einem Betrieb übernehmen. Die Höhe der Nutzlast hängt dabei von der Größe der Drohne ab – doch selbst Geräte, die wegen schmaler Gänge klein gehalten werden müssen, können ein paar Kilos tragen.

Audi machte sich genau diesen Gedanken zu nutzen, als der Autohersteller in seinem Ingolstädter Werk letztes Jahr den – zunächst manuellen – Testbetrieb von Drohnen startete. Die Geräte flogen mit acht km/h über eine definierte Versuchsstrecke wichtige Teile bis zu zwei Kilogramm an die Montagebänder. Und erst diesen Monat erhielt der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen als erstes deutsches Unternehmen die Genehmigung für automatisierte Drohnenflüge auf einem Werksgelände. Die Wege in dem Werk sind bis zu einem Kilometer lang und die Drohnen können mit kleinen Transporten die Belegschaft entlasten.

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Aber auch in der Intralogistik muss der Einsatz von Drohnen nicht auf den Transport beschränkt sein. Ein großes Einsatzgebiet für die hochtechnischen Arbeitsbienen wird in der Inventur gewittert. Schließlich minimieren die Drohnen, wenn sie die Bestandskontrolle hoch oben in einem Hochregallager übernehmen, die zwei größten Risiken der Inventur – die Unfallgefahr und das menschliche Irren. Vollautomatisierte Drohnen können die Inventur mittels Kamera und Scanner nachts oder am Wochenende erledigen und die Ergebnisse direkt an die Bestandskontrolle übermitteln. Der normale Betrieb wird so nicht unterbrochen, menschliche Fehler eliminiert und Kosten für Überstundenzahlungen fallen erst gar nicht an – die Kosten für die Drohne aber natürlich schon.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Wie auch Fraunhofer an den Drohnen-Einsatz im Lager glaubt!

Die Idee von Drohnen in der Inventur ist mittlerweile schon so anerkannt, dass Systeme eigens zu diesem Zweck gebaut werden – etwa die letztes Jahr auf den Markt gebrachte Flybox von Linde Material Handling und dem französischen Automatisierungsexperten Balyo, die komplett automatisiert funktioniert. Und auch in der Produktfamilie des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML finden sich nicht nur Drohnen für den Transport, sondern eben auch das Forschungsprojekt Inventairy, in der die Drohnen mit mehreren Sensoren und einer Kamera ausgestattet automatisch die Bestandskontrolle übernehmen.

Welche sicherheitsrelevanten Aspekte beim vermehrten Einsatz von Drohnen im Lager in Zukunft von Bedeutung sein könnten, interessiert hingegen die deutsche Forschungsgemeinschaft Intralogistik/Fördertechnik und Logistiksysteme. Die 2005 gegründete Gemeinschaft sucht derzeit Partner an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um den Drohneneinsatz speziell in der Intralogistik zu erforschen. Der VDMA-Fachverband Fördertechnik und Intralogistik will zudem den Drohneneinsatz in Bereichen erforschen, in denen häufig Anwendungsfehler geschehen – wie etwa in der Kommissionierung.

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