„Die Frau ist der gebende Teil, und der Mann ist der herrschende“, macht der legendäre „Herr Karl“ von Merz und Qualtinger seiner „Gattin“ gleich zu Beginn der Ehe klar. Ein Prinzip, das auch knapp zehn Jahre danach noch lange nicht obsolet ist. In der Printwerbung der ersten dispo-Ausgaben ist die Rollenverteilung klar. Geht es um Tätigkeiten wie Organisation, Sekretariat oder Korrespondenz, sind die Frauen am Start. Männern obliegen die Führung, das Entscheiden, die Technik – und das Entspannen.
Die Werbung spielt dabei von Beginn an mit zum Teil heftigen Untertönen. Es lohnt sich, ein Textinserat für einen Anrufbeantworter in voller Länge zu zitieren:
„Samstag, Sonntag, Tag und Nacht. Bereit, Anrufe entgegenzunehmen. Bereit, Telefongespräche zu dokumentieren. Bereit, Wünsche und Bestellungen festzuhalten. Bereit, Diktate aufzunehmen. Bereit, Ihnen, wenn Sie von auswärts in Ihrem Büro anrufen, auf ein Codewort Auskunft zu geben. Bereit. Bereit. Bereit. Nie krank. Nie auf Urlaub. Nie unfreundlich. Nie launenhaft … Ein wertvoller Mitarbeiter für Sie, Ihre Geschäftsfreunde, Ihre Kunden.“ Dazu das Bild einer halbnackten Frau mit der Bemerkung: „Die Sekretärin mit der aparten Stimme. Jederzeit für Sie bereit …!“
In den späteren 1970er-Jahren steigern sich diese Untertöne zu Werbesujets, die heute völlig undenkbar wären. Wie der komplett erhaltene dispo-Jahrgang 1977 eindrücklich zeigt, kamen nackte Frauen für so ziemlich jedes Produkt zum Werbe-Einsatz.