dispo: Was unterscheidet Ihre Plattform vom Angebot Ihrer Mitbewerber – insbesondere auch technologisch?
Tan: Wir wollen uns nicht mit anderen Anbietern vergleichen, die vielleicht Ähnliches machen. Saloodo! ist neu und innovativ. Wir bringen Kunden und Dienstleister nicht nur auf unserem Marktplatz zusammen, sondern sind auch der Vertragspartner für beide Seiten. Das heißt, wir garantieren den Service und bieten Hilfe bei Problemen. Lieferanten können dank uns so schnell und einfach auf viele verschiedene Transportanbieter zugreifen. Das Gleiche gilt für die Transportanbieter – sie erhalten Zugang zu einer Vielzahl von möglichen Aufträgen und Verladern. Technisch gesehen bilden wir nicht nur die Transportvergabe ab, sondern erleichtern den gesamten Prozess über alle Abwicklungsschritte hinweg. Kunden können ihre Lieferung verfolgen, die Frachtführer können sogar ihre Transportaufträge mithilfe unserer Fahrer-App an ihre Fahrer übermitteln. Sie finden alle relevanten Dokumente in digitalisierter Form gebündelt auf einer Plattform. Mit unserer Fahrer-App kann beispielsweise der Abliefernachweis gescannt werden. Sobald er hochgeladen ist, wird er automatisch vom System erkannt. Der gesamte Hintergrundprozess ist also automatisiert. Technologisch gesehen sind wir auf einem sehr hohen Level, wir erleichtern den gesamten Versand- beziehungsweise Transportprozess. Auch der Kundenservice liegt bei uns. Hat man beispielsweise zehn verschiedene Frachtführer zu orchestrieren, will man bei Problemen nicht zwingend auch mit den zehn verschiedenen Dienstleistern telefonieren. Viel effizienter ist es dann, auf eine einzige Plattform zu gehen und zu sehen, was sich tut. Bei Saloodo! hat man die komplette Übersicht über seine Dokumente, Informationen und das Tracking. Außerdem gibt es einen „Live Support Chat”, über den man sich in Echtzeit austauschen kann.
Wo stehen Ihre Server beziehungsweise wo wird der Dienst gehostet?
Wir arbeiten mit einer Cloud-Plattform eines großen Anbieters zusammen, der alle notwendigen DPDHL IT-Sicherheitsbestimmungen erfüllt.
Sie sind nach der Testphase mit Jänner 2017 in den Live-Betrieb gegangen. Wie zufrieden sind Sie bis jetzt mit der Startphase?
Wenn man bedenkt, dass wir ein komplett neues Business-Modell, eine komplett neue Plattform auf den Markt gebracht haben, sind wir sehr zufrieden mit den letzten Monaten. Die bisherige Resonanz ist wirklich gut, sowohl seitens Versender als auch seitens Frachtführer. Wir wollen außerdem in andere Länder expandieren. Welche Länder sind konkret geplant? Momentan analysieren wir gerade, in welche Länder wir gehen werden. Wir suchen potenzielle Märkte anhand von zwei Gesichtspunkten aus: der Erreichbarkeit und der dortigen Chancen. Wir planen momentan für Österreich, das sich alleine aufgrund der deutschen Sprache schon anbietet. Außerdem sind Nachbarländer Deutschlands im Fokus – beispielsweise Polen. Aber auch die skandinavischen Länder oder Spanien wären vorstellbar. Zudem eruieren wir eine Präsenz in Asien.
Saloodo! ist eine 100-prozentige Tochter von DHL. Wie sieht genau das Verhältnis aus?
Wir sind letztes Jahr aus DHL heraus gegründet worden. Als wir dann dieses Jahr live gegangen sind, haben wir eine eigene GmbH gegründet. Wir sind eine 100-prozentige Tochter von Deutsche Post DHL Group. Damit verfügen wir einerseits über die nötige Flexibilität und Dynamik eines Start-up, andererseits aber auch über das starke und stabile Fundament eines Konzerns.
Auf welchen Geräten kann die App bedient werden? Ist sie sowohl für Apple-, Windows- als auch für Android-Geräte erhältlich?
Momentan ist die Fahrer-App für Android verfügbar, weil iPhones bei den Fahrern eher selten sind. Anstatt uns darauf zu konzentrieren, etwas zu entwickeln, was nur wenige Kunden nutzen würden, fokussieren wir uns auf das Betriebssystem mit der größten Verbreitung unter den Fahrern undmachen es dafür richtig.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
Wir sind momentan über 50 Leute, aber wir wachsen stetig. Alle paar Wochen verstärken neue Leute unser Team.
Ich habe auf der Saloodo!-Website unter der Kategorie „Team” auch einen Hund namens Toby gefunden. Ist das Ihr Hund?
(lacht) Am Wochenende ist er mein Hund, aber unter der Woche ist er unser Chief Happiness Officer. Toby tut unserem Start-up sehr gut, er ist wichtig für die Teamchemie und unsere Unternehmenskultur.
Wie sieht Ihr Businessplan aus – gibt es spezielle Umsatz- oder Kundenziele, die DHL vorgegeben hat?
Saloodo! ist ein neues Business-Modell, wir gehen damit neue Wege, deshalb war es – gerade am Anfang – sehr schwierig, ein genaues Ziel zu setzen. Wir setzen aber unsere eigenen Ziele, welche wirklich sehr ambitioniert sind. Für dieses Jahr haben wir uns zur Aufgabe gemacht, 22.000 Klein- und Mittelunternehmen in Deutschland an Bord zu holen und ungefähr 12.000 Frachtführer in Deutschland für uns zu gewinnen.