Bis zu einem Jahr dauert es mittlerweile, bis ein Stapler vom Kundenauftrag tatsächlich im jeweiligen Werk ankommt. Die Auftragsbücher sind zwar voll, doch die Staplerhersteller und -verkäufer seien die "Leidtragenden der Corona-Pandemie", so die Erfahrungen eines Einkäufers von Gabelstaplern auf dispo-Anfrage. Trotzdem könne man alle Aufträge abarbeiten und müsse keine ablehnen, so der Tenor - es verzögere sich einfach.
Es sei natürlich schwer einzuschätzen und von Modell zu Modell verschieden, so Jungheinrich. Tatsächlich könne man aber sagen, dass es vor Corona im Schnitt drei Monate vom Auftrag bis zur Lieferung dauerte, heute müssten Kunden bis zu einem Jahr, im Schnitt aber etwa neun Monate auf ihre Stapler warten - je größer der Auftrag, desto schwieriger sei er zu stemmen, heißt es.
Die Gründe sind wohlbekannt: Zulieferbauteile wie etwa Platinen, oder Material wie etwa Stahl oder Kabelverbindungen fehlen. Zusätzlich sind die globalen Lieferströme durch Chinas Zero-Covid-Politik und den daraus resultierenden Staus in den Häfen und durch teilweise fehlende LKW-Fahrer gestört. Der dritte Punkt betrifft die Werke selbst: Immer noch gebe es Corona-Ausbrüche in der Produktion, was diese natürlich wiederum verzögert.
Nur wenige Staplerhersteller möchten konkret aus dem Unternehmen berichtet - im Gegensatz etwa zu Doosan. Dort wird betont, dass selbst andere Staplerhersteller bei Doosan nachfragen, wie sie die guten Lieferzeiten stemmen (dort gebe es keine Lieferverzögerungen, heißt es). Der Grund: Doosan habe eigene Motorenwerke in Südkorea, weshalb man nicht auf große Hersteller angewiesen sei wie alle anderen Hersteller, sondern beliefere selbst Unternehmen wie etwa Linde mit Motoren.
Dort sei auch die Lieferkette kein Problem, heißt es, es staue sich lediglich im Hafen Hamburg durch die Hafenabwicklung und den Zoll, es dauere etwa 14 Tage, bis die Ware abgefertigt ist - das sei aber auch vor der Pandemie schon so gewesen.
Auch Hancha liegt bei einer relativ "guten" Regellieferzeit von sechs Monaten, vor Corona seien es etwa 15 Wochen gewesen. "Wir wissen, dass wir gut sind", heißt es selbstbewusst.