Energieeffizienz in der Logistik : Wie Bestandsimmobilien nachhaltig und wirtschaftlich werden
Grundsätzlich gilt: Jede Immobilie ist individuell zu prüfen. Es gibt kein Standardkonzept für energetische Sanierungen, da die Maßnahmen je nach Zustand des Gebäudes und geplanter Nutzung variieren können.
Doch hiervor sollten Unternehmen nicht zurückschrecken. Denn auch mit einem geringeren Kostenaufwand und minimal-invasiven Eingriffen lassen sich ältere Logistikimmobilien hinsichtlich Energieeffizienz und Nachhaltigkeit fit machen. So spart bereits der Austausch von der Beleuchtung durch LED-Lampen Energie, ebenso wie die Nutzung natürlichen Lichts durch Oberlichter. Eine Sensibilisierung des Personals für ein konsequentes Ausschalten des Lichts beim Verlassen von Räumen bringt ebenfalls überraschend hohe Einsparungen. Auch eine neue Heiztechnik, wie beispielsweise der Einbau einer Wärmepumpe, kann sich lohnen, da die Amortisationszeit durch die massiven Preisanstiege im Energiesektor stark gesunken ist. Darüber hinaus kann aber auch eine minimale Absenkung der Raumtemperatur bereits nennenswerte Ersparnisse bringen.
Potenziale durch Datenmessung erschließen
Die Optimierung des Energieverbrauchs ist entscheidend für einen wirtschaftlichen Betrieb. Eine umfassende Verbrauchsdatenmessung mittels Messstellen und Smart Metern deckt Ineffizienzen auf und ermöglicht Verbesserungen, die Lastspitzen vermeiden und Schäden frühzeitig erkennen lassen. Obwohl der nachträgliche Einbau kostenintensiv ist, ist diese Investition angesichts steigender Energiekosten oft rentabel.
Die Initiative Power of Logistics des Themenkreises Logistikimmobilien des BVL startete 2023 das Pilotprojekt zur Verbrauchsdatenmessung. Das Projekt zielt darauf ab, Energieeinsparpotenziale durch eine konsequente Messung der Verbräuche zu identifizieren und so Standards für einen Nebenkostenbenchmark für die verschiedenen Nutzungsprofile von Logistik- und Industrieimmobilien zu erarbeiten.
Ein klassisches Szenario aus einem Logistikbetrieb, der die Relevanz einer detaillierten Verbrauchsdatenmessung aufzeigt: Am Schichtende sind alle Gabelstapler gleichzeitig an die Ladestationen angeschlossen, das Licht brennt auf der gesamten Hallenfläche und auf den Gängen, obwohl keiner da ist – all dies führt zu Lastspitzen, die ohne eine Verbrauchsdatenmessung und Analyse oft unentdeckt bleiben. Dabei können sie ganz einfach reduziert werden, indem das Laden der Gabelstapler am Ende der Schicht um einige Stunden verschoben und gestaffelt wird. Bei diesem Beispiel wäre eine Reduzierung der Lastspitze um bis zu 80 kW realistisch. Bei einem Leistungspreis von 120 Euro/kW kann so eine jährliche Ersparnis von rund 9.600 Euro erzielt werden – natürlich nur, sofern die Reduzierung das ganze Jahr über gehalten werden kann.
Möglichkeiten der nachhaltigen Energieversorgung
Energieeinsparmaßnahmen in Kombination mit einer umfassenden Verbrauchsdatenmessung können zu einem nachhaltigeren und wirtschaftlicheren Betrieb beitragen. Darüber hinaus sollten aber auch Optionen, Bestandsimmobilien mit nachhaltiger Energie zu versorgen, geprüft werden. So ist vielerorts die Nachrüstung mit einer Photovoltaik-Anlage möglich. Wichtig sind dabei eine transparente Datenlage und die Überprüfung der Statik, Dachdichtung und -dämmung.
Eine weitere Option zur Erzeugung regenerativer Energien sind Windturbinen, die am Dachrand installiert werden und das Prinzip der Auftriebsmechanik von Flugzeugen nutzen. Die Vorteile liegen, neben einer geringen Geräuschentwicklung, vor allem in der Größe der innovativen Energieerzeuger. So können sie entweder für sich stehend oder in Verbindung mit einer Solaranlage auch im Nachhinein auf einer Immobilie montiert werden.
Schlüssel zum Erfolg: Smartes Energiemanagement
Die meisten Bestandsimmobilien können energieeffizient betrieben werden. Die Auswahl der richtigen Maßnahmen muss jedoch immer individuell geprüft werden. Neben der Nachrüstung von Energieerzeugungs- und Einsparmaßnahmen, ist vor allem ein intelligentes Energiemanagement sowie die passende Messtechnik sinnvoll. Die Kenntnis über die reine Verbrauchsmenge sowie die Art und Weise, wie und wo Energie verbraucht wird, ist entscheidend für die Erzielung maximaler Effekte.