Transportlogistik : Feuerprobe für Lkw-Platooning

Daimler Trucks Platooning
© Daimler Trucks

Nach erfolgreichen Tests auf der Teststrecke von Daimler Trucks North America (DTNA) in Madras, Oregon hat DTNA von der regionalen Regulierungsbehörde Oregon Department of Transportation (ODOT) die Erlaubnis erhalten, die Erprobung auf öffentlichen Straßen fortzuführen. In einem ersten Schritt testet DTNA seine Platooning-Technologie in zwei gekoppelten Freightliner New Cascadia Sattelschlepper-Kombinationen („Pairing“).

DTNA kann hierbei auf erprobte Systeme zurückgreifen, die innerhalb des Daimler-Konzerns bereits bei Mercedes-Benz Lkw zum Einsatz gekommen sind, so etwa bei der European Truck Platooning Challenge 2016. Ab 2018 wird Daimler Trucks North America das digitale Koppeln von Lkw im realen Transportalltag gemeinsam mit großen Flottenkunden testen. Mit seinen Marken Freightliner und Western Star ist Daimler Trucks mit rund 40 % Marktanteil in den Gewichtsklassen 6-8 der Marktführer in Nordamerika.

WLAN-basierte Kommunikation

Weltweit hat Daimler Trucks inzwischen rund 500.000 Lkw mit dem Internet der Dinge vernetzt – mehr als jeder andere Hersteller. Für die digitale Koppelung seiner Freightliner New Cascadia im laufenden Platooning-Test verknüpft Daimler Trucks jetzt auch in den USA die technischen Möglichkeiten der Konnektivität mit seinen Erfahrungen auf dem Gebiet des automatisierten Fahrens. WLAN-basierte Vehicle-to-Vehicle-Kommunikation (V2V) interagiert mit Fahrerassistenzsystemen, die im Freightliner New Cascadia unter dem Produktnamen Detroit Assurance 4.0 verbaut sind. Hierzu zählen Abstandshalte-Assistent (Adaptive Cruise Control), Spurhalte-Assistent (Lane Departure Assist) und Notbremsassistent (Active Brake Assist 4).

Künftig Unfälle vermeiden

Auf diese Weise lassen sich die Freightliner Trucks zu Fahrzeug-Konvoys zusammenkoppeln, die in deutlich geringerem Abstand fahren und dem Kunden durch eine verbesserte Aerodynamik – vergleichbar dem Windschatten-Fahren beim Radrennen - helfen, Kraftstoff einzusparen. Hinzu kommt eine im gekoppelten Modus erhöhten Sicherheit: Während die Reaktionszeit eines Kraftfahrers bei durchschnittlich einer bis zwei Sekunden liegt, verringert die V2V Kommunikation die Reaktionszeit auf 0,2 bis 0,3 Sekunden. Nach Berechnungen der amerikanischen National Highway and Transportation Safety Administration (NHTSA) lassen sich rund 94 % aller Unfälle im Straßenverkehr auf menschliches Versagen zurückführen. Hier lassen sich durch automatisierte und vernetzte Bremsvorgänge zwischen Führungs- und Folgefahrzeugen künftig Unfälle vermeiden.