Transport : Lieferengpässe: Die Paletten werden knapp
Hält die Rohstoffknappheit auf dem Holzmarkt weiter an, so können Palettenproduzenten schon sehr bald nicht mehr ausreichend produzieren. Das beeinträchtigt den gesamten Warenverkehr. „Dann sprechen wir nicht mehr bloß davon, dass Klopapier knapp wird. Auch der Lebensmittelbereich, die Chemieindustrie oder der Maschinen- und Anlagenbau werden davon deutlich betroffen sein“, warnt Marcus Kirschner, Geschäftsführer des Bundesverbands Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE).
Erste Betriebe der Paletten- und Holzpackmittelindustrie haben für ihre Kunden seit Kurzem Obergrenzen eingeführt und liefern nur noch feste Kontingente, berichtet der Geschäftsführer. „Von der Rohstoffsituation sind unsere Unternehmen alle betroffen.“ Ausfuhren nach China und in die USA haben die Holzverfügbarkeit in den letzten Monaten drastisch verschärft. Bestimmte Schnittholzsortimente und Holzwerkstoffe, wie Sperrholz und OSB-Platten, seien derzeit kaum verfügbar. „Teilweise wurden von den USA und China Preise bezahlt, die mehr als doppelt so hoch sind als der übliche Handelspreis. Würde Europa weniger Rund- und Schnittholz exportieren, wäre der Markt zwar dennoch steigend, aber nicht in diesem Ausmaß“, berichtet Alexander Turek vom österreichischen Palettenlogistiker Brekner. Er verweist auch auf den veränderten Anteil an Schadholz: „Im Jahr 2020 hat sich der Schadholzanteil um fast 50 Prozent reduziert. Durch diese geringere Menge an Schadholz und die Exporte sowie die weiterlaufenden Exporte kam es zur aktuellen Holzknappheit.“
Immense Preiserhöhungen nehmen (noch) kein Ende
Weitere Preiserhöhungen in der Holzpaletten- und Verpackungsindustrie sind laut der European Federation of Wooden Pallet & Packaging Manufacturers (FEFPEB) „unvermeidlich“, da Unternehmen in ganz Europa und weltweit die Auswirkungen der Pandemie weiterhin zu spüren bekommen. Der europäische Verband rechnet damit, dass ein anhaltender Preisanstieg bei Rohstoffen - einschließlich Holz und Stahl - und Verfügbarkeitsprobleme in bestimmten Märkten für mehrere Monate einen Aufwärtsdruck auf die Preise ausüben werden. Unabhängige Indizes aus den Mitgliedstaaten zeigten im vierten Quartal 2020 außerordentlich hohe Preiserhöhungen. „Es gibt jede Woche Preissteigerungen und wir kalkulieren jede Anfrage neu. Zuletzt gab es bereits ein Plus von über 40 Prozent“, so Turek. Dieser Trend hat sich europaweit auch im Jahr 2021 fortgesetzt und einige Engpässe wurden bereits gemeldet. Mengen-, Termin- und Lieferzusagen werden für die Unternehmen der Branche also immer schwieriger.