„Ich nehme eine Aufbruchsstimmung wahr“, sagt aber Angela Titzrath, Chefin von Hamburger Hafen und Logistik AG. Denn die Elbvertiefung hat nach langem Hin und Her ihr Baurecht erhalten und die Vorarbeiten haben bereits begonnen. Der bei der Runde anwesende Naturschutzbund-Experte Malte Siegert kritisiert die Vertiefung der Elbe so wie viele andere Umweltschützer weiterhin – aus Umwelt- wie aus Kostengründen. Eine Verbreiterung wäre viel sinnvoller.
Fakt ist, dass der Hafen Hamburg und die Schifffahrt tatsächlich stark von der Vertiefung profitieren könnte, wenn schwer beladene, große Containerschiffe endlich einlaufen können – schließlich werden auch die Schiffe und Ladungen eher größer denn kleiner. Die größten Containerschiffe der Welt – wie etwa die MSC Oscar, die CSCL Globe mit ihren 400 Metern Länge oder die Marco Polo – kommen voll beladen gerne mal auf 16 Meter Tiefgang. Die Elbe lässt derzeit aber nur 15 Meter Tiefe zu. Aber nicht nur die größten Schiffe bereiten ein Problem. Schon bei durchschnittlichen Schiffen kann das Einlaufen davon abhängen, ob sie die volle Ladung Container führen.
Um die Relevanz einer Vertiefung für die Schifffahrt zu verstehen, muss nur die Lage des Hafens in seiner Heimatstadt betrachtet werden. So kann er mit seinen 100 Kilometer Entfernung zur Nordsee bloß deswegen als Seehafen bezeichnet werden, weil regelmäßige Ausbaggerungen das Anlaufen von Seeschiffen überhaupt erst ermöglichen. Die Elbvertiefung, die seit einiger Zeit heftig diskutiert und auch kritisiert wird, ist bei weitem nicht die erste – 1999 wurde die letzte abgeschlossen. Rolf Habben Janse, Chef von Hapag-Lloyd, spricht also aus gutem Grund den Vorteil für den Hafen Hamburg an, „wenn ein Dienst aus Asien Hamburg als erste Stadt anlaufen würde und nicht zunächst Boxen woanders abladen müsste wegen der hier fehlenden Wassertiefe.“
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